Eine der charakteristischen Organmanifestationen des systemischen Lupus erythematodes ist die Lupusnephritis. Im Rahmen dieser Nephritis kommt es zu einer Infiltration von Leukozyten in das entzündete Nierengewebe. Die Rolle dieses vor allem aus T-Lymphozyten bestehenden Infiltrates bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Nierenentzündung ist unklar. Die renalen T-Zellen wurden aus den Nieren von SLE Modellmäusen isoliert und phänotypisch charakterisiert. In der vorliegenden Arbeit findet sich erstmals eine zusammenhängende durchflusszytometrische Analyse der in die Nieren infiltrierenden T-Zellen hinsichtlich grundlegender T-Zell Charakteristika wie Aktivierungszustand, Naive- oder Memory/Effektor-Phänotyp, Proliferationsaktivität im Gewebe und Zuordnung zum Th1/Th2 Typ. Über die Funktion der renalen T-Zellen bei der Lupusnephritis gibt es kaum Daten, über ihre Antigenreaktivität ist nichts bekannt. Die von uns aus den Nieren isolierten T-Zellen wurden funktionell in Hinblick auf ihre Reaktivität mit dem SmD1(83-119) SLE-Autoantigen untersucht. Bei der Mehrheit der aus den Nieren von BWF1 isolierten Leukozyten handelte es sich um CD4+ T-Zellen. Die CD4+ T-Helferzellen zeigten einen aktivierten Phänotyp gemessen an der CD69-Expression, mit deutlich kleinerer Anzahl CD25 positiver T-Zellen und lediglich geringer Proliferationsaktivität gemessen an CD71 und dem Anteil blastischer Zellen. Es fand sich kein Verlust des costimulatorischen Moleküls CD28. 55-60% der renalen CD4+ T-Lymphozyten waren Memory/Effektor-T-Zellen, 40-45% der Zellen zeigten den Phänotyp von naiven T-Zellen. Im Nierengewebe überwogen T-Zellen vom Th1 Typ, die nach Stimulation proinflammatorische Zytokine wie IFN und TNF produzieren. Nur wenige T-Zellen produzierten das Th2 Zytokin IL-4, IL-10 produzierende T-Zellen konnten in gewissem Ausmaß ebenfalls unter den die Nieren infiltrierenden T-Zellen nachgewiesen werden. Mit ZytokinELISPOT, Anti-dsDNA-ELISPOT und ELISA wurde untersucht, ob die renalen T-Zellen auf ihnen präsentiertes SmD1(83-119) Peptid reagieren. Es fand sich keine Reaktivität der T-Zellen auf das Autoantigen. Bei den parallel untersuchten T-Zellen aus der Milz der nephritischen BWF1-Mäuse konnte ebenfalls keine Reaktivität auf SmD1(83-119) nachgewiesen werden. Infolgedessen wurde die Reaktivität auf das SmD1(83-119) Antigen im MRL/lpr- SLE-Mausmodell untersucht. Es gelang erstmals die Reaktivität von Milzzellen von MRL/lpr-Mäusen auf das SmD1(83-119) Peptid in vitro nachzuweisen: Die T-Lymphozyten stimulierten SmD1(83-119)-abhängig B-Zellen zur Autoantikörperproduktion. Bei den renalen T-Zellen konnte keine Reaktivität auf SmD1(83-119) nachgewiesen werden. Die ex vivo isolierten renalen T-Lypmhozyten reagierten also nicht auf das SmD1(83-119) Antigen. In Zukunft sollte mit Zelltransferexperimenten untersucht werden, welche Zellen in die entzündeten Nieren einwandern und dort verbleiben. Die Frage der Antigenreaktivität der T-Zellen und ihrer lokalen Wechselwirkung mit anderen Zellen sollte weiterhin adressiert werden. Nähere Einsicht in die lokale Nephritispathogenese werden neue Therapiemöglichkeiten des SLE hoffentlich in greifbare Nähe rücken lassen.
One of the hallmarks of SLE is lupus nephritis. This nephritis is mainly thought to be mediated by deposition of autoantibodies and immuncomplexes (IC´s) with consecutive complement activation. Besides the deposition of autoantibodies/IC´s there is a marked infiltration of mainly CD4+ T cells into the inflamed tissue. Although several lines of evidence point towards a key role of these infiltrating cells for the initiation and maintenance of the nephritis, little is known about the infiltrate. We isolated the infiltrating T cells out of the kidneys of the NZB/W F1 model for murine lupus and characterised them phenotypically with flowcytometry. We furthermore analysed the isolated cells functionally using a coculture system and autoantibodyELISPOT, ELISA and IFNELISPOT. Herby we determined if the renal infiltrating T cells provide T cell help for the production of autoantibodies and if they react with the SLE autoantigen SmD1(83-119). The majority of the renal infiltrating CD4+ T cells showed an activated phenotype as almost 30% expressed the activation marker CD69. The frequency of CD25 expressing T cells was significantly lower. There was no loss of the costimulatory molecule CD28 as compared to the spleen cells. The cells did not seem to proliferate in the kidney tissue as assessed by CD71 expression and amount of blastic cells. 55-60% of the renal CD4+ T cells presented the phenotype of memory/effector T cells (CD62L-CD44+CD45RB-), while 40-45% were of naïve phenotype (CD62L+CD44-CD45RB+). Th1 T cells were abundantly present in the kidneys while only few CD4+ T cells producing the Th2 cytokine IL-4 or IL-10 were found. The isolated renal T cells did not react with the SmD1(83-119) peptide with IFN secretion nor in terms of inducing autoantibody production by splenic B cells. We furthermore analysed the reactivity of the T cells towards the SmD1(83-119) in another murine lupus model, the MRL.lpr strain. We were able to demonstrate for the first time reactivity of the splenic T cells in this model for SLE, while as in the NZB/W F1 mice the renal infiltrating T cells showed no such reactivity. We conclude that predominantly Th1 T cells accumulate in the kidney, were they display a highly activated phenotype and probably mediate local tissue damage. T cells reactive with the SmD1(83-119) autoantigen do not seem to migrate into the kidney in relevant numbers, neither seem the renal T cells to locally induce production of autoantibodies.