Einleitung: Leberteilresektionen gehen mit starken postoperativen Schmerzen einher. Als Analgesieverfahren stehen grundsätzlich eine systemische Schmerztherapie sowie lokalregionale Verfahren zur Verfügung. Ein Periduralkatheter (PDK) bietet als rückenmarksnahes Verfahren eine suffiziente postoperative Analgesie. In der Leberchirurgie wird der PDK jedoch aufgrund der Gefahr von Gerinnungsstörungen zurückhaltend eingesetzt, sodass die verfügbaren Daten für dieses Patientenkollektiv begrenzt sind. Gegenstand der vorliegenden Dissertation war der Einfluss des PDK auf den postoperativen Verlauf nach einer Leberteilresektion. Methodik: Eine Subgruppe von N = 254 Patienten der PHYDELIO-Studie (Perioperative Gabe von Physostigmin bei Leberteilresektion zur Prophylaxe von Delir und postoperativem kognitiven Defizit) bildete die Grundlage der Analysen. Primärer Endpunkt war die Inzidenz interventions-würdiger Schmerzen am ersten postoperativen Tag. Sekundäre Endpunkte waren postoperative Komplikationen, die Krankenhausverweildauer sowie das 1-Jahresüberleben. Postoperative Schmerzen wurden durch die Numerische Rating Skala (NRS) erfasst. Die postoperativen Kom-plikationen wurden nach Clavien-Dindo klassifiziert. Aufgrund von Gruppenunterschieden bei den Basischarakteristika erfolgte ein 1:1 Propensity-Score Matching. Im Anschluss daran bezogen sich weitere Untersuchungen auf N = 55 Patienten mit und N = 55 Patienten ohne PDK. Unterschiede in den Gruppen in Bezug auf die Zielgrößen wurden durch Tests für verbundene Stichproben ermittelt. Ergebnisse: Die Inzidenz des interventionswürdigen postoperativen Schmerzes betrug am ersten postoperativen Tag 25 % in der PDK-Gruppe und 60 % in der Nicht-PDK-Gruppe. Unabhängig von Alter, Geschlecht, Charlson‘s Komorbiditätsindex, präoperativen Schmerzen und chirurgischem Zugang (offen versus laparoskopisch) hatten die Patienten mit PDK ein signifikant geringeres Risiko, Schmerzen NRS 5 zu erfahren [Odds ratio (95 % Konfidenzintervall (KI)): 0,06 (0,01–0,28); p < 0,001]. Kein Unterschied zeigte sich bei der Anzahl und der Schwere postoperativer Komplikationen sowie hinsichtlich der Krankenhausverweildauer (p = 0,258; p > 0,999 be-ziehungsweise p = 0,467). Patienten mit PDK hatten einen signifikanten Überlebensvorteil bis zu einem Jahr nach der OP [Hazard ratio (95 % KI): 0,32 (0,11–0,90); p = 0,031]. Zusammenfassung: Durch den Einsatz des PDK konnte eine überlegene Analgesie nach Leberteilresektion erzielt werden. Ferner zeigte sich eine Reduktion der 1-Jahresletalität. Dennoch ist der nachgewiesene Nutzen gegen das Risiko eines Epiduralhämatoms sorgfältig abzuwägen, sodass die Entscheidung für das Verfahren bei Patienten in der Leberchirurgie letztlich einer Individualentscheidung bedarf.
Der nachfolgende Text entspricht dem Abstrakt der Arbeit „Epidural Anesthesia in Liver Surgery – A Propensity-Score Matched Analysis“ https://doi.org/10.1093/pm/pnaa130 Objective: To assess the effects of EA on patients who underwent liver resection. Design: Secondary analysis of a prospective randomized-controlled trial. Setting: This single centre study was conducted at an academic medical centre. Methods: A subset of 110 1:1 propensity score-matched patients who underwent liver resection with and without EA were analyzed. Outcome measures were pain intensity ≥ 5 on a numeric rating scale (NRS) at rest and at movement, on postoperative days (POD) 1–5, analyzed with logistic mixed effects models; and postoperative complications according to the Clavien-Dindo classification, length of hospital stay (LOS), and 1-year survival. One-year survival in the matched cohorts was compared using a frailty model. Results: EA patients were less likely to experience NRS ≥ 5 at rest (odds ratio [95 % confidence interval, CI]: 0.06 [0.01–0.28]; p < 0.001). These findings were independent of age, sex, Charlson Comorbidity Index, baseline NRS, and surgical approach (open versus laparoscopic). The number and severity of postoperative complications and LOS were comparable between groups (p = 0.258, p > 0.999, and p = 0.467, respectively). Reduced mortality rates were seen in the EA group one year after surgery (9.1 % versus 30.9 %; hazard ratio [95 % CI]: 0.32 [0.11–0.90]; p = 0.031). No EA-related adverse events occurred. Earlier recovery of bowel function was seen in EA patients. Conclusion: Patients with EA had better postoperative pain control and required less systemic opioids. Postoperative complications and LOS did not differ, although 1-year survival was significantly improved in patients with EA. EA applied in liver surgery was effective and safe.