In dieser Arbeit wird die Studienzufriedenheit als ein Aspekt des Studienerfolgs im Vergleich zweier humanmedizinischer Studiengänge der Charité Universitätsmedizin Berlin betrachtet. Die zentrale Frage ist, inwiefern sich die Zufriedenheit der Studierenden des Berliner Modellstudiengangs (MSM) und des Regelstudiengangs Medizin (RSG) am Ende des Studiums unterscheidet und welche Aspekte des Studiums hierbei einen besonderen Einfluss haben. Methoden: Basis dieser Arbeit ist eine fragebogenbasierte Untersuchung, die qualitativ und quantitativ Aspekte des Studienerfolgs und der Studienzufriedenheit der Studierenden beider Studiengänge zum Ende des Hochschulstudiums erfasst. Zwischen Juni und August 2016 erfolgte die freiwillige Teilnahme online-basiert mit Hilfe des Online-Softwaretools EvaSys. Studienzufriedenheit wurde nach Westermann als mehrdimensionales Modell definiert und in Form einer Skala mit Werten 1-5 abgebildet. Die Datenanalyse erfolgte mittels SPSS in den Versionen 24 und 25. Es wurden Kruskal-Wallis-Tests, Mann-Whitney-U-Tests, T-Test, Chi-Quadrat-Tests und lineare Regressionsanalysen durchgeführt. Ergebnisse: Insgesamt beteiligten sich 120 Studierende des RSG und 64 Studierende des MSM (Rücklaufquote 22% davon 64% weibliche Studierende) an dieser Befragung. Die Studierenden des Regelstudiengangs waren durchschnittlich ein Jahr älter als die Studierenden des Modellstudiengangs (RSG: 28,4 Jahre; MSM: 26,7 Jahre). Die Studierenden des MSM waren bei vergleichbaren Ergebnissen im 2. schriftlichen Staatsexamen (RSG: 83,2%; MSM 85,2% richtige Antworten) zufriedener als die Vergleichsgruppe des Regelstudiengangs (RSG: 3,36 Punkte; MSM 3,74 Punkte, p<0,001). Der beobachtete Effekt ist von mittlerer Stärke (Pearson r von 0,3 bzw. unter Berücksichtigung der Gruppengrößenunterschiede mit einem Cohen d von 0,64). Zugleich fühlten sich die Studierenden durch ihr Studium besser auf die zukünftige praktische Tätigkeit als Arzt/Ärztin vorbereitet. In dieser Untersuchung stellten sich Faktoren der Lehr- und Studienqualität (Rahmenbedingungen, inhaltliche Gestaltung des Curriculums, Dozierende, Vorbereitung auf zukünftige Tätigkeit) als wesentlich für die Beeinflussung der Studienzufriedenheit als ein Aspekt von Studienerfolg heraus. Soziodemographische Faktoren und Persönlichkeitsmerkmale waren dem untergeordnet. Die als Ausbildungsziele formulierten Kompetenzen wurden von den Studierenden in beiden Studiengängen ähnlich relevant eingeschätzt. Die Vermittlung dieser Kompetenzen scheint durch das reformierte Curriculum im Vergleich zum Regelstudiengang besser gelungen. Bei der Vermittlung der Kompetenzen aus den Bereichen „Wissen weitergeben“, „Selbsteinschätzung, Persönlichkeitsentwicklung und Self-Care“ und „Beschwerden, Symptome, Befunde“ zeigt sich aber auch im Modellstudiengang noch Verbesserungspotential. Fazit: Insgesamt kann auf Basis der erhobenen Daten von einer bisher erfolgreichen Implementierung des Modellstudiengangs gesprochen werden. Methodische Schwächen des Erhebungsinstruments und der Fragebogenimplementierung und eine geringe Rücklaufquote schränken die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse ein. Weitere Untersuchungen insbesondere mit Blick auf den Übergang in das Berufsleben sind wünschenswert.
Study satisfaction as a facet of study success is discussed with growing interest in medical education in Germany. This survey illuminates study satisfaction of German undergraduate medical students from two different medical curricula from Charité Universitätsmedizin Berlin. The central hypothesis is that students from the reformed curriculum (MSM) are more satisfied with their studies then students from the traditional curriculum (RSG). Aspects influencing the study satisfaction of this cohort will be identified. Methods: Basing on a questionnaire aspects (qualitatively and quantitatively recorded) of study success and satisfaction of students of both programs at their end of studies are analysed. Data collection was carried out with voluntary participation using the online-software EvaSys from June to August 2016. According to Westermann, study satisfaction was defined as a multidimensional model and represented in a 5-point-scale. Data analysis was done by SPSS, Version 24&25, using Kruskal-Wallis-Tests, Mann-Whitney-U-Tests, T-Test, Chi-Quadrat-Tests and linear regression analysis. Results: 120 students of RSG and 64 Students of MSM participated in this survey (response rate 22%, 64% female students). In average students of RSG were one year older than their colleagues of MSM (RSG: 28,4 years; MSM: 26,7 years). Students from both curricula performed not significantly different during final exams (RSG: 83,2%; MSM 85,2% percentage of right answers) however students from MSM were significantly more satisfied with their studies (RSG: 3,36 points; MSM 3,74 points, p<0,01). With a Pearson r=0,3 and a Cohen d=0,64 the observed effect was medium sized. Additionally, students from MSM felt better prepared for their future work as clinicians. Relevant factors for the study satisfaction were surrounding conditions, design of content distribution of the curriculum, teaching staff and preparedness for future work. Sociodemographic factors and personality traits were subordinate to these. The competencies formulated as educational goals were rated as similarly relevant in both groups. However, the degree of integration of the competencies in the curriculum was perceived to be better in the MSM. In both curricula, there is room for improvement for the following competencies: ‘Scholar/knowledge transition’, ‘Selfcare’ and ‘Signs and Symptoms’. Resumé: We can constate that the MSM in Berlin is implemented successfully. The measurement tool for study satisfaction and the technical implementation of the questionnaire are two limiting factors. With respect to the low response rate and the single centre-single point-design of the study the generalizability of these findings is limited. Further evaluation with focus on the transition to work-life is eligible.