Der Artikel lotet die Chancen und Limitationen von Kollaborationen zwischen lokalen zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren sowie Forschenden im sächsischen Chemnitz aus. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Analyse und Gestaltung solidarischer Formen des städtischen Zusammenlebens, die im Nachgang der rassistischen Ausschreitungen im Spätsommer 2018 sowie als Alternative zu „Neuen Rechten Bewegungen“ entwickelt wurden. In experimentellen Räumen und Praktiken können spontane solidarische Reaktionen auf offenen Rassismus auch jenseits von medialer Aufmerksamkeit aufgegriffen werden und über krisenhafte Momente hinaus potenziell Zusammenschlüsse von Akteurinnen und Akteure schaffen, die sich für ein solidarisches Miteinander einsetzen. Anhand eines Lehrforschungsprojektes wird das gemeinsame Arbeiten an Kritik der lokalen Krisenaufarbeitung, solidarischen Visionen und konkreten Handlungspfaden illustriert und reflektiert. Mit diesen Überlegungen aus der transformativen Forschung tragen wir zur Diskussion um die Verzahnung von angewandter und kritischer Geographie bei.