Hintergrund: Juckreiz, definiert als ein unangenehmes Hautgefühl, das den Drang zum Kratzen hervorruft, ist ein Symptom, das in der dermatologischen Praxis täglich auftritt. Die von Juckreiz betroffenen Patienten haben zumeist einen sehr hohen Leidensdruck, und trotz der jüngsten Fortschritte in der Behandlung von Juckreiz bei entzündlichen Erkrankungen bleibt das Verständnis der Pathophysiologie eine Herausforderung. Ziel und Methoden: Das Ziel dieser Arbeit war die Charakterisierung der spezifischen Eigenschaften von Juckreiz auf entzündlich veränderter Haut im Vergleich zu nicht entzündeter Haut. Hierfür wurde bei 30 gesunden Probanden sowohl auf normaler als auch auf experimentell induzierter subakut entzündlich veränderter Haut mit standardisierten Methoden Juckreiz erzeugt und die Intensität und Qualität des Juckreizes verglichen. Ergebnisse: Die Induktion eines subakuten Ekzems durch das wiederholte Auftragen von 2% Natriumlaurylsulfat führte innerhalb von 7 Tagen zu einem milden aber robusten Ekzem. Der experimentell durch die Härchen der Juckbohne (Cowhage) induzierte Juckreiz zeigte sich auf entzündeter im Vergleich zu nicht entzündeter Haut deutlich höher, wobei das Ausmaß der Hautentzündung (d.h. der Schweregrad des Ekzems) nicht mit der maximalen Juckreizintensität korrelierte. Der Gesamtverlauf der Juckreizbewertungen, also die Dauer des Juckreizes und die relative Intensität des Juckreizes über die Zeit, waren in entzündeter und nicht entzündeter Haut vergleichbar. Die Qualitäten des durch Cowhage verursachten Juckreizes unterschieden sich jedoch signifikant, mit deutlich mehr „brennen“ und „schmerzhafte Empfindungen“ bei entzündeter als bei nicht entzündeter Haut. Eine starke Korrelation der Juckreizintensität auf entzündlich veränderter Haut zeigte sich mit der maximalen Juckreizintensität bei nicht entzündeter Haut, d.h. Probanden, die auf nicht entzündeter Haut eine hohe maximale Juckreizintensität zeigen, berichten auch bei entzündeter Haut über hohen Juckreiz. Schlussfolgerung: Zusammengefasst wird Juckreiz auf entzündeter Haut als intensiver, schmerzhafter und brennender wahrgenommen.
Itch, defined as an unpleasant cutaneous sensation that provokes the urge to scratch, is a very common symptom in dermatological practice. Patients suffering from itch are most often severely impaired in their quality of life, and in spite of recent progress in the treatment of itch in inflammatory diseases, understanding the pathophysiology of itch remains challenging. Aim and Methods: The aim of this work was to characterize the specific characteristics of itch in inflamed as compared to non-inflamed skin. For this purpose, itch was induced in 30 healthy volunteers on normal as well as experimentally induced subacute inflamed skin using standardized methods, and the intensity and quality of itch was assessed. Results: The repeated application of 2% sodium lauryl sulphate resulted in a mild but robust induction of eczema within 7 days of treatment. Experimental itch induced by the spicules of a tropical legume, cowhage, was markedly higher in inflamed skin as compared to non-inflamed skin, although the extent of skin inflammation (i.e. the severity of the eczema) did not correlate with the maximum itch intensity. The overall course of the itch ratings, i.e. duration and relative intensity over time, were comparable in inflamed and non-inflamed skin. The quality of cowhage-induced itch, however, was significantly different between itch in non-inflamed and inflamed skin, with statistically significant more “burning” and “painful sensations” in inflamed skin. A strong correlation of itch intensity on inflamed skin was identified with the maximum itch intensity on non-inflamed skin, i.e. test persons showing a high maximum itch intensity on non-inflamed skin also report higher maximum itch intensity on inflamed skin. Conclusion: Taken together, itch in inflamed skin is perceived as more intense, painful and burning.