Ohne Übertreibung lässt sich sagen, dass das Therapiemanagement des Ovarialkarzinoms voll im Zeitalter der zielgerichteten Strategien angekommen ist. Die Zulassungen des letzten Jahrzehntes beinhalten kaum noch klassische Zytostatika mehr, sondern bestehen fast ausschließlich aus zielgerichteten Therapieansätzen. Diese Entwicklung ist als sehr positiv zu bewerten und ging mit einer deutlichen Verbesserung für die Patientinnen, sowohl im Sinne der Prognoseverbesserung, als auch bezüglich des Nebenwirkungsspektrums, einher. Auch die modernen Veränderungen der chirurgischen Therapie des Ovarialkarzinoms mit einem Rückschritt in der Radikalität bei erhaltener Effektivität unterstützen erfreulicherweise diese Entwicklung. Die Neoangiogenesehemmung und die PARP-Inhibition haben sich als Therapiekonzepte bereits fest im klinischen Alltag etabliert und sorgten für eine massive Steigerung der Effektivität systemischer Therapien. Als vielversprechende und völlig neuartige Behandlungsmethode zeichnet sich die Immunonkologie in Form der Checkpoint-Inhibition ab. Die revolutionären Ergebnisse dieser neuartigen Substanzklasse konnten sich bisher nicht ohne Weiteres auf die Entität des Ovarialkarzinoms übertragen lassen. Hier wird eine der großen Herausforderung des nächsten Jahrzehntes darin liegen, durch Selektion der stark immunogenen Patientinnen und Kombination mit geeigneten Zytostatika, die Ansprechraten und Effektivität in die entsprechenden Höhen zu steigern, die bereits bei anderen Tumorentitäten das Therapiemanagement völlig revolutionierten. In der Zukunft ergeben sich durch den völlig neuen Ansatz der Immunonkologie noch viele Perspektiven und Möglichkeiten zur Kombination und Findung von Synergien. Kombinationen mit anderen immunonkologischen Substanzen wie zum Beispiel Catumaxomab, aber auch PARP-Inhibitioren und Neoangiogenesehemmer scheinen vielversprechend und werden in aktuell laufenden Studien überprüft. Auch Chemotherapie-freie Kombinationen scheinen zum ersten Mal in der Geschichte des Ovarialkarzinoms vielversprechend. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Entwicklung zielgerichteter Therapien bereits einen massiven Beitrag zur Verbesserung der Behandlungsqualität in der Gynäkologischen Onkologie erreicht hat und auf absehbare Zeit auch der entscheidende Motor für die zukünftige Entwicklung in diesem Fachgebiet bleiben wird.