In der vorliegenden Untersuchung wurden die Sprunggelenke von 139 klinisch gesunden Reitpferden des Westfälischen Pferdestammbuchs, die über Auktionen versteigert wurden, zweimal im Abstand von etwa zwei Jahren (25,4 ± 15,7 Monate) röntgenologisch untersucht und die Befunde nach dem Röntgenleitfaden 2007 (RöLF 07) beurteilt. Es handelte sich um 52 Stuten (37,4%), 77 Wallache (55,4%) und 10 Hengste (7,2%). Die Pferde waren bei der Erstuntersuchung zwei bis vier Jahre alt (3,1 ± 1,0 Jahre). Am Talokruralgelenk stellten distal gerichtete Zubildungen am Talus den häufigsten Befund dar (Erstuntersuchung: 10,8% der Pferde, Verlaufsuntersuchung: 10,1%). Gravierende Veränderungen, wie beispielsweise malazische Dissekate, die zur Einstufung in die Röntgenklasse III-IV führten, traten bei 5,8% bzw. 2,9% der Pferde auf. Charakteristische geschlechtsabhängige Unterschiede waren nicht zu verzeichnen. Die linke Hintergliedmaße war häufiger betroffen als die rechte. Bei beiden Röntgenuntersuchungen wurden 96% aller 278 Talokruralgelenke gleich bewertet, bessere Einstufungen kamen bei 3,6% und schlechtere bei 0,4% der Gelenke vor. Am Tarsometatarsalgelenk und an den Intertarsalgelenken waren Rand-exostosen am Mt III (28,8% und 32,4%) am häufigsten und führten zusammen mit verschwommenen/schmalen Gelenkspalten (12,2% und 10,8%) zu einer Einstufung in Kategorie II. Osteophyten bis (Klasse II-III) und über 2 mm (Klasse III) traten bei jeweils 16,5% und 17,3% der Pferde auf. Strichförmige Gelenkspalten (Klasse III-IV) waren bei 13,7% und 9,4% der Pferde zu beobachten. Seltener führten Deformierungen des Os tc/Os t III (beide Untersuchungen 1,4%) oder Strukturauflösungen (0,7% und 3,6%) zu einer Einstufung in Kategorie IV. Auffallend war eine Häufung der leichteren Befunde bei Stuten und des schweren Befundes „strichförmiger Gelenkspalt“ bei Hengsten/Wallachen. Auch an den Tarsometatarsal-/Intertarsalgelenken war häufiger die linke Hintergliedmaße betoffen. Eine Übereinstimmung der Kategorisierung nach dem RöLF 07 bei beiden Untersuchungen bestand lediglich bei 85,2% dieser Gelenke, 9,4% wurden beim zweiten Röntgen schlechter und 5,4% besser beurteilt. Ein statistisch signifikanter Einfluss des zeitlichen Abstandes zwischen beiden Röntgenuntersuchungen des Sprunggelenks auf die Einstufung nach dem RöLF 07 war nicht nachzuweisen. Insgesamt wurden von allen 139 Pferden 14 bei der Verlaufsuntersuchung besser eingestuft als bei der Erstuntersuchung. Hiervon waren bei 8 Pferden (57,1%) lagerungsbedingte Variationen zwischen beiden Röntgenuntersuchungen zu verzeichnen. Von 12 Pferden mit einer schlechteren Einstufung bei der Verlaufsuntersuchung wurden dagegen nur bei 3 Tieren (25,0%) Lagerungsabweichungen vermerkt, und unter den 113 Pferden mit übereinstimmender Beurteilung bei beiden Untersuchungen hatten unterschiedliche Lagerungen nur bei 5,3% bestanden (Chi2-Test: p < 0,0001). D.h. dass tendenziell die Variationen der Lagerung bei der Zweituntersuchung zu einer besseren Einstufung der Pferde nach RöLF 07 führten. Es wird betont, dass die Röntgendarstellung eine Hilfsuntersuchung aus einer Vielzahl klinischer und bildgebender Methoden darstellt und lediglich dem Ziel dient, den derzeitigen Zustand des Pferdes zu dokumentieren. Obwohl der Röntgenleitfaden eine gute Basis für einen möglichst präzisen Untersuchungsgang mit objektiven Auswertungskriterien liefert, sind bei einem Teil der Pferde, beispielsweise durch Variationen der Lagerung, nicht reproduzierbare Ergebnisse unvermeidbar. Es scheint wünschenswert, weitere Bemühungen um eine Standardisierung der Aufnahmetechnik zu unternehmen.
We x-rayed the hocks of 139 clinically healthy riding horses of a Westfalian breeding association („Westfälisches Pferdestammbuch e.V.) previous to their planned auction. At the first examination the horses (52 mares = 37.4%, 77 geldings = 55.4%, 10 stallions = 7.2%) were 2-4 years old (3.1 ± 1.0 years). The examinations were conducted twice at intervals of two years (25.4 ± 15.7 months) and the radiographical findings were assessed in accordance to the „Röntgenleitfaden“ (RöLF 07, a German classification system for the assessment of joints and bone). The most frequent findings in the talocrural joint were distally directed exostoses (1st examination: 10.8% of horses, 2nd examination: 10.1%). Severe deviations, e.g. bony fragments, leading to the worst categorization III-IV, were seen in 5.8% or 2.9% of horses, respectively. There were no typically gender-related findings. The left hind limb was affected more frequently than the right one. The findings of both radiographical investigations were in agreement in 96% of all 278 talocrural joints, later images were assessed better in 3.6% and worse in 0.4% of joints. Marginal exostoses at Mt III were the most frequent findings in the tarsometatarsal and intertarsal joints (28.8% and 32.4%, respectively) and accounted for a categorization to class II together with fainted/narrow joint spaces (12.2% and 10.8%, respectively). Osteophytes of up to 2mm (class II- III) or greater than 2mm (class III) were seen in 16.5% and 17.3% of the horses and linear joint spaces (class III-IV) in 13.7% and 9.4%. Deformations of Os tc/Os t III (both examinations 1.4%) or a loss of the structure (0.7% and 3.6%) lead to a categorization in class IV. We found noticeable accumulations of less severe findings in mares and of the severe finding „linear joint space“ in geldings/stallions. In the tarsometatarsal/intertarsal joints, the left hind limb was more severely affected as well. In these joints the results of both examinations were in agreement in only 85.2% of joints. In the second examination, 9.4% of the horses were assessed worse and 5.4% better. The interval between both radiographical examinations did not influence the RöLF07-categorization. Fourteen out of all 139 horses – in 8 of which (57.1%) the positioning varied between examinations – reached a better category in the second examination. The positioning varied only in 3 out of 12 horses (25.0%) with a worse categorization in the second assessment and in 5.3% of 113 horses with identical categorization (Chi2-test: p < 0.0001). That means that differences in positioning tend to improve the RölF07-categorization of the second examination. It must be pointed out that the radiographical examination is an adjunctive method in the context of numerous clinical and imaging methods, and its purpose is solely to document the current condition of the horse. Although the „Röntgenleitfaden“ is a good base for an accurate examination with objective parameters, the results in some horses cannot be reproduced, especially if variations of positioning occur. It would be desirable to establish further standardizations of the radiographic