Durch die Feminisierung der Veterinärmedizin und dem daraus resultierenden Geschlechterverhältnis wird das Berufsfeld vor Herausforderungen gestellt. Trotz des hohen Frauenanteils sind die Führungspositionen mehrheitlich durch Männer besetzt. Um eine Chancengleichheit für Männer und Frauen zu gewährleisten und den Bedürfnissen der neuen Generation gerecht zu werden, müssen neue Arbeitsmodelle geschaffen werden. Ziel der Dissertation war es aufzuzeigen, dass das Berufsfeld männlich dominiert ist und die bestehenden Arbeitsmodelle überdacht werden müssen. Es sollten die Wünsche und Bedürfnisse der VeterinärmedizinerInnen in Bezug auf ihr Berufsleben dargestellt werden. DesWeiteren wurde davon ausgegangen, dass Geschlechterdiskriminierung besteht. Es wurde erhoben, wie stark diese verbreitet ist und welche Merkmale und Folgen mit ihr im Zusammenhang stehen. Grundlage der Studie war ein Fragebogen der innerhalb der Zielpopulation, der gesamten Tierärzteschaft in Deutschland, anhand einer repräsentativen Stichprobe Resultate zur Untersuchung der genannten Hypothesen generierte. In der Dissertation wurden die Antworten von 1.033 VeterinärmedizinerInnen aus dem Jahre 2017 ausgewertet. Zweidrittel der Männer und 37,6% der Frauen gaben an, Kinder zu haben. Alleine in Elternzeit waren 1,1% der Väter und 38,2% der Mütter. Je jünger die Eltern waren, desto eher wurde eine gemeinsame Elternzeit gewählt. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Geschlecht der StudienteilnehmerInnen und dem Einfluss der Elternzeit auf ihr Berufsleben konnte festgestellt werden. So wurde ein rein negativer Einfluss ausschließlich von Frauen benannt. Mehr als die Hälfte der Männer war selbstständig tätig, bei Frauen lag der Anteil deutlich darunter (20,3%). Unter den angestellten VeterinärmedizinierInnen zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Männer hatten deutlich öfter eine Führungsposition inne (40,6%) als Tiermedizinerinnen (19,9%). Auch war der direkte Vorgesetzte mehrheitlich männlich. Männer räumten ihrem Berufsleben einen höheren Stellenwert ein und waren im Mittel auch deutlich zufriedener mit selbigem als Frauen. Am unzufriedensten waren die TeilnehmerInnen mit den familienfreundlichen Maßnahmen und der Work-Life-Balance. Signifikante Unterschiede zeigten sich in der Zufriedenheit mit dem Einkommen. Hier wiesen die Tierärzte deutlich höhere Zufriedenheitswerte auf als Tierärztinnen. Gutes Arbeitsklima und angemessenes Einkommen waren den meisten StudienteilnehmerInnen am wichtigsten. Frauen gaben zusätzlich vermehrt familienfreundliche Maßnahmen als wichtigen Aspekt eines Arbeitsplatzes an. Diskriminierungerfahrungen aufgrund des Geschlechtes sind weit verbreitet im beruflichen Umfeld der Veterinärmedizin. Ein signifikanter Zusammenhang mit dem Geschlecht der StudienteilnehmerInnen war nachweisbar. Insgesamt gaben 42,1% an, geschlechterdiskriminierendes Verhalten wahrgenommen oder erlebt zu haben. Bei Männern traf dies auf 17,0% und bei Frauen auf 46,1% zu. Je nach Tätigkeitsfeld unterscheidet sich die Häufigkeit der erlebten Geschlechterdiskriminierung. Besonders stark ist sie in Behörden und Ministerien, der Hochschule, dem Veterinäramt und der Forschung vertreten. Unter den praktischen Tätigkeitsfeldern kommt es besonders in der Kleintierklinik mit einem Wert von 43,6%, gefolgt von der Pferdepraxis (42,6%) zu Geschlechterdiskriminierung. Im Strukturgleichungsmodell konnte gezeigt werden, dass die Zufriedenheit der StudienteilnehmerInnen negativ korreliert mit der erlebten Geschlechterdiskriminierung. Die Ergebnisse zeigen klar eine männlich dominierte Branche mit hohem Frauenanteil abseits der Führungspositionen und mahnen zur Veränderung der bestehenden Arbeitsmodelle. Durch familienfreundliche Maßnahmen und flexiblere Arbeitsmodelle soll eine Chancengleichheit der Geschlechter erreicht werden. Durch die Studie konnte belegt werden, dass Geschlechterdiskriminierung im Berufsfeld der Veterinärmedizin weit verbreitet ist. Dies legt durch die Sensibilisierung für diese Problematik den Grundstein für zukünftige Veränderungen.
The feminization of veterinary medicine and the resulting gender relations pose challenges to the profession. Despite the high proportion of women working as veterinarians, the majority of management positions are occupied by men. In order to ensure equal opportunities for men and women and to meet the needs of the new generation, new working models must be created. This dissertation aimed to show that the occupational field is dominated by men and that the current working models need to be reconsidered. The needs and wishes of female and male veterinarians concerning their professional life were to be presented. Furthermore, it was assumed, that gender discrimination exists. It was surveyed how widespread it is and what characteristics and consequences relate to it. The study was based on a survey that generated results using a representative sample of the entire veterinary profession in Germany as target population to investigate the above hypotheses. In this dissertation the data of 1.033 male and female veterinarians from the year 2017 were evaluated. Two-third of the men and 37.6% of the women stated that they had children. Only 1.1% of the fathers but 38.2% of the mothers went on parental leave without their partner. The younger the parents the more likely they were to take parental leave together. A significant association between the gender of the study participants and the influence of parental leave on their working lives was found, and a purely negative career influance was named exclusively by women. More than half of the men were self-employed, while the proportion for women was found to be lower (20.3%). Among the employed male and female veterinarians, significant differences were found with respect to several parameters. Male veterinarians held a management position significantly more often (40.6%) than female veterinarians (19.9%). Additionally, the majority reported their direct superior as male. Men gave their professional life a higher priority and on average were more satisfied with it when compared to women. Both male and female participants were most dissatisfied with existing family-friendly measures and work-life balance. Significant differences in satisfaction were found with regards to their income. The male veterinarians expressed significantly higher satisfaction than female veterinarians. To the majority of study participants, a good working climate and adequate income were the most important. Women increasingly referred to family-friendly measures as an important aspect of a job. Experiences of discrimination based on gender are widespread in the profession of veterinary medicine. A significant correlation regarding the gender of the study participants was demonstrated. In total, 42.1% reported having noticed or experienced gender discriminatory behavior. For men this was 17.0% and for women 46.1%. The frequency of experienced gender discrimination differs depending on the field of work. It is particularly prevalent in the public sector and ministries, university, the offices of veterinary affairs and the research sector. Among the practical fields of work, gender discrimination occurs particularly in small animal clinics, with a value of 43.6%, followed by the equine practice (42.6%). A structural equation model showed that the satisfaction of the study participants correlates negatively with the experienced gender discrimination. The results clearly show a male dominated profession with a high proportion of women in nonmanagement positions, and highlights the need for changes to existing work models. Through familyfriendly measures and more flexible working models, equal gender opportunities are to be achieved. The study documented that gender discrimination is widespread in the profession of veterinary medicine. Raising awareness of this issue solidifies the foundation for future changes.