Background: Demographic change and the decline in the number of general practitioners (GPs) in Germany challenges GPs in the care of patients with multimorbidity. GPs, as the coordinators of the whole process of care, play a central role and take main responsibility in the long-term care of multimorbid patients. The study explores the perspective of GPs on problems and challenges in the coordination of care of multimorbid patients. Concepts of task shifting to support GPs are discussed. In addition, the perspective of the medical practice assistants (MPAs) on coordination of care for multimorbid patients in the general practice is included in the study.
Methods: Within a qualitative research design, semi-structured, qualitative interviews were conducted with 16 GPs and 16 MPAs from respectively the same general practice in Berlin. The interviews were audio-recorded, transcribed and analysed using the framework analysis method.
Results: The doctoral thesis focuses on the coordination of care of multimorbid patients in the general practice. The GPs feel responsible for problems in coordination of care such as administrative obstacles or insufficient communication with other health care providers. MPAs describe administrative and organisational tasks as their main responsibilities. In addition, GPs have to address unmet needs with regard to social and legal issues in the general practice. Although the interviewed GPs and their MPAs are generally sceptical about new task shifting concepts inside or outside the general practice, a rather positive tendency can be seen in their attitude towards the implementation of a concept for delegating tasks to non-medical health care professionals for support in coordinative as well as social and legal tasks within the general practice. The MPAs, as persons of trust for the patients, are suitable for taking on further non-medical and coordinative tasks. Moreover, they are highly motivated to extend their knowledge for example in the social and legal sector by undergoing further training.
Conclusion: GPs need to be supported in coordinative tasks, in particular in social and legal duties. They are generally in favour of delegating such tasks to non-medical healthcare professionals. Both GPs and MPAs prefer task shifting concepts with an additional qualified employee who is based in the general practice.
Der demografische Wandel und der Rückgang der Anzahl an Hausärzt*innen in Deutschland erschweren die Versorgungssituation von multimorbiden Patient*innen in der Hausarztpraxis. Als Koordinator*in der Langzeitversorgung von multimorbiden Patient*innen trägt der/die Hausärzt*in die Verantwortung für den Versorgungsprozess. Die Studie erforscht die hausärztliche Perspektive auf Herausforderungen und Probleme in der Koordination der Versorgung multimorbider Patient*innen. Vorstellbare Versorgungskonzepte zur Unterstützung der Hausärzt*innen durch nichtmedizinische Berufsgruppen innerhalb und außerhalb der Hausarztpraxis werden diskutiert. Die Sicht der Medizinischen Fachangestellten (MFA) zur Koordination der Versorgung von multimorbiden Patient*innen in der Hausarztpraxis fließt ergänzend in die Arbeit mit ein. Methode: Im Rahmen eines qualitativen Forschungsdesigns wurden teilstrukturierte Leitfadeninterviews mit 16 Hausärzt*innen und 16 MFA aus der jeweils gleichen Berliner Praxis geführt. Die Interviews wurden audiodigital aufgenommen, transkribiert und mit der Framework-Analyse ausgewertet. Ergebnisse: Die Koordination in der Versorgung multimorbider Patient*innen in der Hausarztpraxis steht im Fokus dieser Dissertation. Hausärzt*innen fühlen sich verantwortlich für die entstehenden Probleme und Herausforderungen, wie beispielsweise den administrativen Mehraufwand oder die fehlende Kommunikation mit anderen Versorger*innen. Die MFA zählen administrative und organisatorische Aufgaben zu ihren primären Verantwortungsbereichen. Hinzu kommen ungedeckte Bedarfe im sozialen und sozialrechtlichen Bereich in der Hausarztpraxis, die Hausärzt*innen während der Sprechstunde adressieren müssen. Die befragten Hausärzt*innen und ihre MFA sind im Allgemeinen zwar skeptisch gegenüber neuen Versorgungskonzepten innerhalb oder außerhalb der Hausarztpraxis. Es lässt sich jedoch eine eher positive Tendenz in Bezug auf die Einstellung gegenüber der Umsetzung von Konzepten zur Delegation von Aufgaben an nichtmedizinisches Fachpersonal zur Unterstützung in der Koordination und bei sozialrechtlichen Beratungsanlässen erkennen, die innerhalb der Hausarztpraxis umgesetzt werden. Die MFA als Vertrauenspersonen für die Patient*innen eignen sich dafür, weitere nichtmedizinische und koordinative Aufgaben zu übernehmen. Die Motivation, sich in Themenbereichen wie beispielsweise dem sozialrechtlichen Bereich weiterzubilden, ist auf Seiten der MFA vorhanden. Schlussfolgerung: Hausärzt*innen benötigen Unterstützung bei koordinativen Tätigkeiten, insbesondere in sozialen und sozialrechtlichen Aufgabenbereichen. Sowohl die interviewten Hausärzt*innen als auch die MFA favorisieren ein Versorgungskonzept zur Delegation an einen/eine zusätzlich qualifizierte(n) Mitarbeiter*in, der/die in der Hausarztpraxis angesiedelt ist.