Diese Masterarbeit untersucht die Darstellung von Geschlecht in aktuell geltenden Leitlinien und Standards der Kultusministerkonferenz, im Rahmenlehrplan Berlin-Brandenburg und in vier Schulbüchern (1. und 5. bzw. 6. Lernjahr) für das Fach Englisch am Gymnasium. Das fast ausschließlich binäre Verständnis von Geschlecht in bisherigen Analysen zu Geschlechtergerechtigkeit wird als überholt herausgearbeitet und die Notwendigkeit des Einbezugs von trans- und intergeschlechtlichen Personen in Analysen zu Geschlechtergerechtigkeit dargelegt. Auswirkungen von Ausschlüssen und Stereotypen (Leistungsabfall durch Stereotypenbedrohung, Aufteilung von Lohn- und Sorgearbeit, psychische Folgen) untermauern diese Feststellung. Die Anforderungen einer dekonstruktiven Pädagogik (Vermittlung eines dekonstruktiven Geschlechterbildes, Dekonstruktion von Stereotypen, Offenheiten/ Leerstellen, Perspektivwechsel), werden herausgearbeitet und auf Curricula und Schulbücher angewendet. Hierbei zeigt sich, dass die Vorgaben der Kultusministerkonferenz überholt sind und einer Überarbeitung bedürfen, der Rahmenlehrplan Berlin-Brandenburg wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema Geschlecht jedoch bereits weitestgehend umsetzt. In den untersuchten Schulbüchern des ersten Lernjahres zeigen sich Stereotypisierungen entlang binärer Grenzen hinsichtlich Aussehen und Aufteilung von Lohn- und Sorgearbeit der Charaktere. Geschlechtergerechte, -inklusive oder -neutrale Sprache wird in den vier Schulbüchern nicht durchgehend verwendet. In Aufgabenstellungen mit thematischem Bezug zu Geschlecht und Stereotypen in Lehrbüchern des fünften und sechsten Lernjahres zeigt sich teilweise eine Reproduktion von Stereotypen, teilweise wird jedoch ein dekonstruktives Geschlechtsverständnis umgesetzt. Nur in einem der Bücher wird in einer Aufgabe Transgeschlechtlichkeit thematisiert; Intergeschlechtlichkeit in keinem der untersuchten Bücher. Abschließend werden Empfehlungen an Lehrkräfte und Schulbuchverlage hinsichtlich einer Implementierung eines dekonstruktivistischen Geschlechtsverständnisses in das Fach Englisch und seine Materialien ausgesprochen.
This thesis examines the representation of gender in current national and regional curricula (Kultusministerkonferenz, Rahmenlehrplan Berlin-Brandenburg) and four textbooks for English for the first and fifth or sixth year at German high schools (Gymnasium). It represents a binary understanding of gender as outdated and takes a stand on including inter- and transgender issues in analyses of gender representation to reduce negative impacts of gender stereotyping (stereotype threat, unequal division of care work and paid work, psychological consequences). Furthermore, it examines curricula and textbooks according to claims of the deconstructive educational theory (teaching of a deconstructive understanding of gender, deconstruction of stereotypes, leaving blanks open to interpretation, changing of perspectives). Results show that national curricula should be reviewed regarding a deconstructive understanding of gender, whereas the regional curriculum of Berlin-Brandenburg has already implemented scientific findings regarding gender. Textbooks for first years show a binary construction of characters’ gender through appearance and division of care work and paid work. Gender fair language is used in all four textbooks, but not consistently. In addition to that, inclusive or neutral language is used scarcely. Reproduction of stereotypes is sometimes found in tasks of the examined fifth- and sixth-years’ textbooks that aim to reduce stereotyping or mention gender as a topic; however, some tasks do implement deconstruction of stereotypes. Transgender issues are only represented in one of the books in one task; intersexuality is not mentioned in any of the examined textbooks. Finally, this thesis makes recommendations for textbook publishers and teachers on how to integrate a deconstructive understanding of gender in teaching and textbooks.