Traditionelle echokardiographische Parameter zur Bestimmung der myokardialen LV und RV Funktion sind insbesondere bei Pathologien mit normwertiger LVEF, TAPSE und RV-s‘ von limitierter diagnostischer Wertigkeit. Aufgrund der bestehenden Datenlage beschränken sich die aktuellen Empfehlungen der Fachgesellschaften zur kardiovaskulären Bildgebung lediglich auf die Bestimmung der atrialen Diameter und Volumina für die echokardiographische Untersuchung der Vorhöfe, ohne der eigentlichen atrialen Myokardfunktion Rechnung zu tragen. Frühe myokardiale Funktionseinschränkungen auf globaler oder regionaler Ebene, die in verschiedenen rechts- und linkskardialen Pathologien sowohl von diagnostischer als auch von prognostischer Relevanz sind, können so durch den Einsatz von standardmäßigen Untersuchungsparametern oftmals nicht erkannt und dementsprechend nachverfolgt oder therapiert werden. Der Einsatz der 2D STE-basierten Strainanalyse als sensitive und reproduzierbare Untersuchungsmethode auf Vorhof- und Ventrikelebene ermöglicht eine Diagnose solcher frühen myokardialen regionalen und globalen Funktionseinschränkungen. Wir konnten in unseren Arbeiten zeigen, dass der zusätzliche Einsatz der 2D STE-basierten Deformationsanalyse zu einer Verbesserung der echokardiographischen diagnostischen Genauigkeit in PatientInnen mit einer DD führt; so konnten Veränderungen des LA Strain mit hoher Sensitivität und Spezifität eine DD diagnostizieren, während der LAVI als etablierter echokardiographischer Standardparameter eine nur geringe diagnostische Wertigkeit aufwies. Neben Veränderungen auf Ebene des linken Herzens ließen sich in zwei anderen Arbeiten auch signifikante Veränderungen der RA und RV Mechanik bei Probandinnen mit einer DD und bei Übergewicht/Adipositas detektieren, während sich Standardparameter der Rechtsherzfunktion und -diameter noch im Normbereich zeigten. Unsere Ergebnisse unterstreichen den Wert der Strainanalyse als besonders sensitive bildgebende Modalität, die die diagnostische Genauigkeit der echokardiographischen Praxis signifikant verbessern kann. Voraussetzungen für die Einführung dieser Methode als robustes Forschungsinstrument oder in die klinische Routine sind belastbare methodische Untersuchungen und die Bestimmung von Referenzwerten. Wir konnten diesbezüglich die bisher deutlich vernachlässigte Methodik der RA Strainanalyse weitergehend untersuchen, die Machbarkeit und Reproduzierbarkeit dieser neuen echokardiographischen Methode bestätigen sowie normative Referenzwerte und mögliche klinische Anwendungsgebiete definieren. Die Strainanalyse erwies sich zudem in zwei spezifischen Krankheitsbildern als sinnvolle additive bildgebende Methode: zum einen konnten in einem Patientenkollektiv mit überwiegend postkapillärer PH signifikante Korrelationen mit invasiv ermittelten pulmonalen Drücken gezeigt werden, was sich insbesondere für Verlaufsuntersuchungen dieser PatientInnen vorteilhaft erweisen könnte; zum anderen konnten wir in einer anderen Arbeit zeigen, dass die Analyse des LA Strain mit hoher Trennschärfe PatientInnen mit einer bioptisch gesicherten kardialen Amyloidose von denen mit einer LVH anderer Genese unterscheiden kann. Die LA Strainanalyse war dabei sowohl den gängigen traditionellen echokardiographischen Parametern als auch dem spezifischeren regionalen LV Strainmuster des „apical sparing“ signifikant überlegen. Die 2D STE-basierte myokardiale Strainanalyse stellt zusammenfassend eine reproduzierbare und besonders sensitive bildgebende Methode dar, die myokardiale Funktionseinschränkungen in frühen Krankheitsstadien abbilden und gerade dann zuverlässig diagnostizieren kann, wenn gängige echokardiographische Standardparameter (noch) im Normbereich liegen. Die zusätzliche Anwendung der 2D STE-basierten Strainanalyse als Teil einer umfassenden echokardiographischen Untersuchung geht mit einer signifikanten Verbesserung der diagnostischen Genauigkeit einher und erfüllt damit eine zentrale Anforderung an die moderne echokardiographische Bildgebung, die der steigenden Prävalenz von Kardiomyopathien mit erhaltener LVEF sowie von LV und RV Pathologien, in denen echokardiographische Standardparameter eine nur unzureichende Trennschärfe bieten, Rechnung tragen muss.