The present dissertation asks why the United States of America was able to internationalize its rules in the wake of the credit crunch of 2007/2008. Keeping in mind erstwhile European contestations of U.S. regulatory dominance, this was not a given. Dissociating itself from market-based regulation and with a head start in conceptualizing systemic risk, the U.S. filled the void this market failure had created. Domestic re-regulation in form of the 2010 Dodd-Frank Act was strategically employed internationally by American market power – the deliberate political leveraging of its significance as a market and its regulatory expertise as a solution to systemic risks. As a crucial precondition to this effort, the U.S. dominated the reform efforts surrounding what would later become the Financial Stability Board (FSB) in Basel, Switzerland. Using the G-20 leaders process and the FSB, American reforms to financial markets became a blueprint for the global effort in creating a regulatory floor that prevented arbitrage and entrenched America’s politico- economic dominance internationally.
Die vorliegende Dissertation geht der Frage nach, warum die Vereinigten Staaten von Amerika in der Lage waren, nach der Finanzkrise 2007/2008 ihre Finanzreformen zu internationalisieren. Europäischer Wettbewerb und Widerstand gegen die amerikanische Deutungshoheit in Finanzfragen hatte gegenteilige Szenarios plausibel erwarten lassen. Die Arbeit zeigt, dass sich die USA verhältnismäßig früh vom Diktum rein marktbasierter Regulierung entfernt und gleichzeitig systemische Risiken konzeptualisiert hatten. In der Folge war es amerikanischen Regulierern und Gesetzgebern möglich, dem beobachtbaren Marktversagen mit politökonomischen Reformen in Form der Dodd-Frank Gesetzgebung zu begegnen. Die Projektion regulatorischer Interessen wurde international gestützt durch den Einsatz amerikanischer Marktmacht – eine bewusste politische Instrumentalisierung der Bedeutung des U.S. Marktes für den globalen Kontext und der regulatorischen Expertise als einem Wegweiser aus denen der Krise zu Grunde liegenden systemischen Risiken. Entscheidend für diese internationale Dominanz war der Einfluss Amerikas bei der Reform des Finanzstabilitätsrates (FSB) im schweizerischen Basel. Durch das strategische politische Engagement im Rahmen der G-20 Staaten und die regulatorische Deutungshoheit innerhalb des FSBs war es den USA möglich, das Umgehen eigener Regeln international zu verhindern und Amerikas wirtschaftspolitische Dominanz in diesem Politikfeld weiter auszubauen.