Die Zentraleinrichtung zur Förderung von Frauen- und Geschlechterforschung (ZEFG) an der Freien Universität Berlin ist eine der ältesten und bekanntesten Fördereinrichtung für Frauen- und Geschlechterforschung im deutschsprachigen akademischen Raum. Das Wissen um die Bedeutung einer kollektiven Traditionsbildung wie die Möglichkeit, Entwicklungen an den Hochschulen kritisch zu reflektieren und proaktiv mitzugestalten, sind eine Basis für den dauerhaften Erfolg dieser Einrichtung. Im Jahr 2015 jährt sich die Gründung der ZEFG zum 35. Mal; gleichzeitig wird sich die Geschäftsführerin der Einrichtung und letzte Kollegin aus dem Gründungsteam von der Freien Universität verabschieden. Grund genug, Bilanz zu ziehen, aber auch darüber nachzudenken, wie eine Neustrukturierung und Neupositionierung der ZEFG an der Freien Universität aussehen könnte. Der organisatorische Rahmen der ZEFG als Zentraleinrichtung unterscheidet sich grundlegend von den Zentralinstituten und Fachbereichen. Er entspricht der spezifischen Organisationsstruktur der Freien Universität und stammt aus den 1970er- Jahren, bestimmt aber immer noch weitgehend das Profil und das Aufgabenspektrum dieser Förderinstitution. Die Veränderungen des Aufgabenprofils der ZEFG über die Zeit reflektieren die Entwicklungen der Frauen- und Geschlechterforschung wie auch der Gleichstellungspolitik und -praxis an den Hochschulen und korrespondieren mit den durch den Exzellenzwettbewerb und die Studienreform gekennzeichneten neuen Anforderungen an die Hochschulen. Nicht zuletzt haben neue Theoriefelder, die gemeinsame Schnittflächen mit der Frauen- und Geschlechterforschung bilden, wie etwa die Diversity Studies und damit verbunden die Intersektionalitätstheorie, die Kritische Männlichkeitsforschung, Postcolonial Studies und Queer Theorie, wie schon der Einsatz von Zentralen und dezentralen Frauenbeauftragten an den Fachbereichen, Zentralinstituten und in den Verwaltungen Anfang der 1990er-Jahre den Aktivitäten der ZEFG einen neuen Zuschnitt gegeben. Die vorliegende Skizze der Vorgeschichte, der Gründung und der Entwicklung der ZEFG zeigt, wie eine Institution der Freien Universität Geschichte gemacht hat. Sie hat hat sich von einer Koordinationsstelle für Frauenstudien und Frauenforschung, für die es zu Beginn der 1970er-Jahre an deutschen Hochschulen noch kein Vorbild gab, zu einer Fördereinrichtung für Frauen- und Geschlechterforschung entwickelt, die ihrerseits für viele nachfolgende Institutionen Modellcharakter hatte. Im Wissen um diese Geschichte wird es zudem leichter sein, einen gefestigten Boden für einen weiterführenden Weg zu einer geschlechter- und diversitygerechten Hochschule zu finden. In diesem Sinne bedeutet der Rückblick auf 35 Jahre Geschichte einer Institution nicht nur eine reflexive Selbstvergewisserung, sondern zeigt auch einen Weg für zukünftige Entwicklungen auf. Am Ende der Bilanz steht deshalb ein Vorschlag für die Fortführung der ZEFG unter neuen Bedingungen