In der archäologischen Forschung sind Bestattungen und ihre Inventare wichtige Quellen zur Rekonstruktion von Sozialstrukturen. Die Grabfunde der älteren Römischen Kaiserzeit (1. - 2. Jh. n. Chr.) stellen aufgrund ihrer hohen Anzahl und dem großen Spektrum an Beigaben eine sehr gute Untersuchungsgrundlage zur Darstellung von sozialer Ungleichheit dar. Ausgehend von den Bestattungen der älteren Kaiserzeit Mittel- und Nordeuropas wird eine Analyse der Beigabenausstattungen mit dem Ziel der Rekonstruktion von sozialen Hierarchien unternommen. Zur Auswertung dienen Methoden der bi- und multivariaten Statistik, mithilfe derer Aussagen zur Geschlechts- und Altersspezifität, aber auch zur Exklusivität und Diversität der Beigaben getroffen werden können. Die Ergebnisse werden anschließend unter Einbeziehung soziologischer und kulturanthropologischer Theorien sozialarchäologisch interpretiert und den bisher entwickelten Gesellschaftsmodellen kritisch gegenübergestellt.
Burials and their inventories are important sources in archaeological research for the reconstruction of social structures. The grave finds of the Early Roman Iron Age (0 - 200 AD) provide an excellent base for the study of social inequality due to their high quantity and their broad spectrum of grave goods. In this research project grave inventories from the burials of the early Roman Iron Age in central and northern Europe are analysed with the aim to reconstruct social hierarchies. Bi- and multivariate statistical methods are used in order to obtain information on sex and age specificity as well as on exclusivity and diversity of grave goods. In a next step, the results will be interpreted taking account of sociological and cultural-anthropological theories and contrasted critically using the societal models that have been developed so far.