Hintergrund. Urtikaria ist charakterisiert durch das wiederkehrende Auftreten von Quaddeln, Angioödemen oder beiden Symptomen. Nach der Dauer der Erkrankung wird eine akute Urtikaria (aU, ≤6 Wochen) von einer chronischen Urtikaria (cU, >6 Wochen) unterschieden. Während in den vergangenen Jahren die Datenlage hinsichtlich Epidemiologie, Diagnostik, Therapie und Versorgungssituation der chronischen Urtikaria bei Erwachsenen deutlich verbessert werden konnte, ist die Datenlage für Kinder mit Urtikaria weiterhin unzureichend. Methodik. Im Rahmen einer bundesweiten Expertenbefragung (CUKID) wurden 439 Kliniken (360 Kinderkliniken, 79 Hautkliniken) zur Teilnahme eingeladen. Alle teilnahmeinteressierten Kliniken erhielten einen 46 Fragen umfassenden Erhebungsbogen, in welchem ihre Erfahrungen zur Epidemiologie, Diagnostik, Therapie und Versorgungssituation der Urtikaria bei Kindern dokumentiert wurde. Ergebnisse. Es nahmen 41 Kinder- und 8 Hautkliniken an der vorliegenden Untersuchung teil. Im Mittel wurde von 15 Kindern mit akuter, 5 mit chronischer spontaner (csU) und 2 mit chronischer induzierbarer Urtikaria (cindU) pro Quartal berichtet. Eine Geschlechterpräferenz bestand nicht. Das mittlere Alter der Kinder mit csU wurde auf 8,41 ± 3,25 Jahre geschätzt. Mit zunehmendem Alter wurde eine Zunahme der Krankheitsaktivität für die csU berichtet. Angioödeme wurden bei 13,3 13,8% der Kinder mit csU angegeben. Umfassende Diagnostik zur Ursachensuche wurde bei Kindern mit cU weitgehend unabhängig von der Urtikariaunterform durchgeführt. Eine erfolgreiche Ursachensuche wurde für knapp 30% der Fälle berichtet. Infekte wurden für die aU und die cU am Häufigsten als Trigger benannt. Die mittlere Erkrankungsdauer wurde bei cU auf 1,5-3 Jahre eingeschätzt. Psychiatrische Komorbiditäten wurden selten beobachtet (12%). Rund 80% der Kliniken setzten bei Kindern mit csU H1-Antihistaminika der zweiten Generation als First-line-Therapie ein. Auch Dosissteigerungen wurden als gut verträglich beschrieben. Die Ansprechrate unter Normaldosierung wurde auf 51,3 5,2% geschätzt. Ein mangelndes Ansprechen auf die Hochdosierung wurde zu 32,6 5,4% berichtet. Der Großteil der Teilnehmer (81%) sah Probleme bei der Versorgung von Kindern mit csU. Schlussfolgerung. Die Epidemiologie der Urtikaria im Kindesalter scheint sich von jener im Erwachsenenalter zu unterscheiden. Bei einem Großteil der Kinder mit csU lassen sich keine Ursachen identifizieren. Entsprechend steht die symptomatische Therapie der Erkrankung im Vordergrund. Das berichtete diagnostische und therapeutische Vorgehen der teilnehmenden Kliniken ist nur zum Teil leitlinienkonform. Aufgrund der insgesamt begrenzten Teilnehmerzahl und dem reinen Befragungscharakter der vorliegenden Untersuchung müssen die Ergebnisse in weiteren, unabhängigen und methodisch anders angelegten Untersuchungen bestätigt werden.Hintergrund. Urtikaria ist charakterisiert durch das wiederkehrende Auftreten von Quaddeln, Angioödemen oder beiden Symptomen. Nach der Dauer der Erkrankung wird eine akute Urtikaria (aU, ≤6 Wochen) von einer chronischen Urtikaria (cU, >6 Wochen) unterschieden. Während in den vergangenen Jahren die Datenlage hinsichtlich Epidemiologie, Diagnostik, Therapie und Versorgungssituation der chronischen Urtikaria bei Erwachsenen deutlich verbessert werden konnte, ist die Datenlage für Kinder mit Urtikaria weiterhin unzureichend. Methodik. Im Rahmen einer bundesweiten Expertenbefragung (CUKID) wurden 439 Kliniken (360 Kinderkliniken, 79 Hautkliniken) zur Teilnahme eingeladen. Alle teilnahmeinteressierten Kliniken erhielten einen 46 Fragen umfassenden Erhebungsbogen, in welchem ihre Erfahrungen zur Epidemiologie, Diagnostik, Therapie und Versorgungssituation der Urtikaria bei Kindern dokumentiert wurde. Ergebnisse. Es nahmen 41 Kinder- und 8 Hautkliniken an der vorliegenden Untersuchung teil. Im Mittel wurde von 15 Kindern mit akuter, 5 mit chronischer spontaner (csU) und 2 mit chronischer induzierbarer Urtikaria (cindU) pro Quartal berichtet. Eine Geschlechterpräferenz bestand nicht. Das mittlere Alter der Kinder mit csU wurde auf 8,41 ± 3,25 Jahre geschätzt. Mit zunehmendem Alter wurde eine Zunahme der Krankheitsaktivität für die csU berichtet. Angioödeme wurden bei 13,3 13,8% der Kinder mit csU angegeben. Umfassende Diagnostik zur Ursachensuche wurde bei Kindern mit cU weitgehend unabhängig von der Urtikariaunterform durchgeführt. Eine erfolgreiche Ursachensuche wurde für knapp 30% der Fälle berichtet. Infekte wurden für die aU und die cU am Häufigsten als Trigger benannt. Die mittlere Erkrankungsdauer wurde bei cU auf 1,5-3 Jahre eingeschätzt. Psychiatrische Komorbiditäten wurden selten beobachtet (12%). Rund 80% der Kliniken setzten bei Kindern mit csU H1-Antihistaminika der zweiten Generation als First-line-Therapie ein. Auch Dosissteigerungen wurden als gut verträglich beschrieben. Die Ansprechrate unter Normaldosierung wurde auf 51,3 5,2% geschätzt. Ein mangelndes Ansprechen auf die Hochdosierung wurde zu 32,6 5,4% berichtet. Der Großteil der Teilnehmer (81%) sah Probleme bei der Versorgung von Kindern mit csU. Schlussfolgerung. Die Epidemiologie der Urtikaria im Kindesalter scheint sich von jener im Erwachsenenalter zu unterscheiden. Bei einem Großteil der Kinder mit csU lassen sich keine Ursachen identifizieren. Entsprechend steht die symptomatische Therapie der Erkrankung im Vordergrund. Das berichtete diagnostische und therapeutische Vorgehen der teilnehmenden Kliniken ist nur zum Teil leitlinienkonform. Aufgrund der insgesamt begrenzten Teilnehmerzahl und dem reinen Befragungscharakter der vorliegenden Untersuchung müssen die Ergebnisse in weiteren, unabhängigen und methodisch anders angelegten Untersuchungen bestätigt werden.
The urticaria includes a group of histamine mediated diseases associated with acute (aU, <6 weeks) or chronic (cU, ≥6 weeks) wheals and / or angioedema. While in recent years the data situation regarding epidemiology, diagnostics, therapy and care situation of chronic urticaria in adults has improved significantly, the data situation for children with urticaria is still insufficient. Methods. As part of a nationwide expert survey (CUKID), 439 clinics (360 pediatric clinics, 79 skin clinics) were invited to participate. All clinics interested in participating received a questionnaire comprising 46 questions, in which their experiences on epidemiology, diagnostics, therapy and the care situation of urticaria in children were documented. Results. 41 pediatric and 8 dermatology clinics participated in the present study. On average, 15 children with acute, 5 with chronic spontaneous (csU) and 2 with chronic inducible urticaria (cindU) were reported per quarter. There was no gender preference. The mean age of the children with csU was estimated to be 8.41 ± 3.25 years. Increased disease activity for csU has been reported with increasing age. Angioedema was reported in 13.3 ± 13.8% of children with csU. Comprehensive diagnosis of the cause was carried out in children with cU largely irrespective of the subform. A successful search for the cause was reported for almost 30% of the cases. Infections were most frequently named as triggers for the aU and the cU. The mean duration of illness in cU was estimated to be 1.5-3 years. Psychiatric comorbidities have rarely been observed (12%). Around 80% of the clinics use second-generation H1 antihistamines as a first-line therapy for children. Dose increases were also described as well tolerated. The response rate under normal dosing was estimated at 51.3 ± 5.2%. A lack of response to the high dose was reported in 32.6 ± 5.4%. The majority of the participants (81%) saw problems in providing children with csU. Conclusion. The epidemiology of urticaria in childhood appears to be different from that in adulthood. In the majority of children with csU, no causes can be identified. Accordingly, the symptomatic therapy of the disease is in the foreground. The reported diagnostic and therapeutic procedures of the participating clinics are only partially in line with the guidelines. Due to the overall limited number of participants and the pure questioning character of the present study, the results have to be confirmed in further, independent and methodically different studies.