EINLEITUNG: Die Kombination aus Sensitivität und Spezifität der mpMRT und der Dynamik des Ultraschalles (US) im Rahmen einer MRT/US fusionierten Biopsie der Prostata hat die die Diagnostik des PCa entscheidend verändert. Hohe Detektionsraten insbesondere von klinisch signifikantem PCa trugen zum Paradigmenwechsel im Wiederholungssetting bei und empfehlen klar den Einsatz einer mpMRT bei Verdacht auf ein PCa und vorangegangener negativer Prostatabiopsie. Die europäische urologische Leitlinie akzeptierte bereits indirekt sogar die mpMRT als Biopsieindikator, indem sie den Verzicht auf eine Prostatabiopsie bei negativer mpMRT und „geringem Verdacht auf ein PCa“ zulässt. Die Empfehlung zum Einsatz einer mpMRT samt gezielter Biopsie im primären Setting gemäß europäischer Leitlinie und weiterhin singulärer systematischer Biopsie ohne mpMRT gemäß deutscher S3-Leitlinie zum PCa, spiegelt die Heterogenität der aktuellen Leitliniensituation wieder. FRAGESTELLUNGEN: (1.) Erhöht die Anwendung der mpMRT/US fusionierten Biopsie die Detektion von PCa und insbesondere klinisch signifikanter PCa im Rahmen einer Wiederholungsbiopsie? (2.) Können mittels unterschiedlicher Ultraschallmethoden währen der MRT/US fusionierten Biopsie klinisch signifikante Prostatakarzinome detektiert werden und mittels eines Summenscores entsprechend PIRADS vorausgesagt werden? (3.) Wie wirkt sich der Einsatz der MRT/US fusionierten Biopsie auf die Detektion von klinisch signifikantem PCa in Patienten ohne Vorbiopsien aus? (4.) Gelingt mittels Einsatz von Kontrastmittel gestütztem Ultraschall und quantitativer Perfusionsanalyse im Rahmen der MRT/Ultraschall fusionierten Biopsie der Prostata eine Detektion und Prädiktion von PCa? (5.) Steigert der Einsatz zusätzlicher ventraler Biopsien in der additiv durchgeführten systematischen Biopsie die Detektion von PCa in Patienten mit multiplen Vorbiopsien? ERGEBNISSE: (1.) Es konnte eine höhere Gesamtdetektionsrate des PCa von 39,8 % im Vergleich zur Pilot-Studie (37,5 %) gezeigt werden. (2.) Der optimale Grenzwert, um ein PCa oder einen PI-RADS score von ≥ 4 vorauszusagen lag bei einem mpUS Summen score von > 8,5 mit einer AUC von 0,86 für PCa- bzw. 0,8 für eine PI-RADS-Vorhersage. (3.) Es zeigte sich eine deutlich erhöhte Gesamtdetektionsrate von 77 % (245/318) und auch seitens der MRT/US-Fusionsbiopsie von 67 % (213/318). In Bezug auf die Detektion klinisch signifikanter PCa wurden 51 % durch MRT/US Fusionsbiopsie detektiert, wobei durch die Kombination von Fusions- und systematischer Biospie 61% detektiert wurden. (4.) In der softwarebasierten Parameteranalyse imponierten „rise time“ (p = 0,026) und „time to peak“ (p = 0,037) als gute Prädiktoren ein PCa von benignem Gewebe abzugrenzen. Die Parameter „peak enhancement“ (p = 0,012), “wash-in rate” (p = 0,011), “wash-out rate” (p = 0,007) und “wash-in perfusion index” (p = 0.014) eigneten sich für eine Differenzierung in klinisch signifikantes und nicht klinisch signifikantes PCa. DISKUSSION: Die hier inkludierten Arbeiten verdeutlichen zum einen die Wertigkeit der mpMRT und den großen Vorteil der simultanen Fusion von Ultraschall und MRT-Bild in der PCa Diagnostik. Ferner konnte auch gezeigt werden, dass die mpMRT jedoch weiterhin auch falsch negative Befunde liefern kann und eine Kombination aus gezielter und systematischer Biopsie aktuell zielführend ist. Die computer-basierte Analyse verdeutlicht aber auch die Tendenz zur Untersucher unabhängigen Analyse nicht nur in der Schichtbildgebung sondern auch in der dynamischen Ultraschallanwendung bei Verdacht auf ein PCa.