Die chronische Schulterinstabilität mit ossärem Glenoiddefekt bedarf einer Knochenaugmentation zur Wiederherstellung der physiologischen Schulterkinematik. Obwohl der offene Korakoidtransfer zu zufriedenstellenden Ergebnissen im älteren Patientenkollektiv führte, wurde eine hohe Komplikations- bzw. Revisionsrate beobachtet, welche primär fremdmaterial-assoziiert war. Diese Beobachtung unterstreicht die Tatsache, dass der offene Korakoidtransfer lediglich optional als gelenkerhaltende Therapie beim alten Patienten Anwendung finden sollte. Die offene J-Span-Plastik hingegen verzichtet auf den Gebrauch von Fremdmaterial, was sich auch langfristig positiv auf das Komplikationsspektrum auswirkte. Während keine direkte Revision von Nöten war, beklagten die Patienten vor allem Beschwerden im Entnahmebereich am Beckenkamm, welche jedoch im Verlauf regredient waren. Die klinischen und radiologischen Ergebnisse waren sehr gut und eine Rezidivinstabilität wurde nicht beobachtet. Nichtsdestotrotz erscheint die Progression der Instabilitätsarthrose (IA) auch mittels J-Span-Plastik als nicht reversibel und muss daher weiterhin als relevantes Langzeitrisiko angesehen werden. Die Therapie von symptomatischen Rupturen der Rotatorenmanschette (RM) erlebte in den letzten Jahren einen enormen Wandel. Es konnten bis dato entscheidende Prädiktoren für eine zufriedenstellende Schulterfunktion bzw. für die Sehneneinheilung identifiziert werden. Unter anderem wurde das Patientenalter vielfach als negative Determinante beschrieben, was in einer strengen Patientenselektion resultierte. Mittelfristige Ergebnisse waren in unserem Patientenkollektiv mit einem Alter von über 75 Jahre zum Zeitpunkt der Operation jedoch sehr zufriedenstellend. Die Sehnenintegrität hatte einen signifikanten Einfluss auf die Schulterfunktion, was die Bedeutung der Sehnenheilung unterstreicht. Außerdem wird immer häufiger die Entwicklung bzw. Progression osteoarthrotischer Veränderung im Glenohumeralgelenk nach RM-Ruptur bzw. -Rekonstruktion beschrieben. Auch hier zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang mit der intakten Sehnen-Knochen-Einheit. Zusammenfassend kann man sagen, dass sowohl etablierte als auch moderne Verfahren zur Therapie von Verletzungen der gelenkzentrierenden Strukturen vielversprechend sind. Eine präzise und individuelle Einschätzung der zugrundeliegenden Pathologie und patientenspezifischer Faktoren ist unabdingbar, um eine entsprechende Therapie passgenau auszuwählen. Es gilt abzuwarten, ob potenzielle pathologie- bzw. therapieassoziierte Risiken und Komplikationen (u.a. Re-Ruptur oder IA) durch minimal-invasive Techniken bzw. biologische/biomechanische Verbesserungen minimiert werden können.