Die cholinergische Urtikaria (CholU) ist eine der häufigsten Formen der chronischen induzierbaren Urtikaria. Bei dieser Erkrankung, die am häufigsten bei jungen Erwachsenen auftritt, kommt es nach körperlicher Anstrengung oder passiver Erwärmung zum Auftreten von multiplen kleinsten Quaddeln und z.T. starkem Juckreiz. Obwohl diese Erkrankung schon lange bekannt und nicht selten ist, gab es nur wenige Bemühungen bisher dieses Krankheitsbild zu entschlüsseln und wirksame Therapien für diese Patienten zu entwickeln. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Erkrankung aufgrund der Flüchtigkeit und z.T. subjektiven Komponente der Symptome nur schwierig zu fassen ist. Etablierte Provokationsmethoden erlauben zwar eine Diagnosesicherung aber keine Schweregradeinteilung. Ein Großteil der hier vorgestellten Arbeiten fokussierte sich daher darauf diese Erkrankung „untersuchbar“ zu machen. Die standardisierte Puls-kontrollierte Ergometrie (sPCE) erlaubt nun erstmalig nicht nur eine Diagnosesicherung, sondern auch eine vergleichbare Anstrengung unabhängig vom Trainingszustand der Patienten. Der entwickelte cholinergische Urtikaria-Aktivitätsscore (CholUAS) wiederum erlaubt das Beschwerdemonitoring der Patienten in deren täglichen Setting und bezieht die Triggersituationen in die Berechnung mit ein. Zur Vervollständigung des Bildes der Patienten wurde ein krankheitsspezifisches Lebensqualitätsinstrument (CholU-QoL) entwickelt und validiert, um alle Aspekte der Patienten in Studien nachvollziehen zu können. Die weiteren hier vorgestellten Studien fokussieren sich auf die klinische Charakterisierung der CholU Patienten. Dies ist deswegen so wichtig, weil mehrere z.T. noch inkomplett verstandene pathophysiologische Ursachen für die CholU propagiert werden, für die unterschiedliche Behandlungsansätze vorstellbar sind. In den vorgestellten Studien wurden auch neue Patientenkohorten mit spezifischen Aspekten entdeckt, die möglicherweise auch unterschiedliches Therapieansprechen erklären können. Die bisherigen limitierten therapeutischen Studien, auch die hier vorgestellte Studie zur Hochdosis-Antihistaminikatherapie, zeigten jeweils insgesamt unzufriedenstellendes Ansprechen, bei zumindest einem Teil der Patienten. Auch eine „off-label“ Therapie mit Omalizumab (anti-IgE) zeigte nicht bei allen Patienten ein ansprechen. Weitere Studien, die all diese Aspekte mit einbeziehen und unter Verwendung der entwickelten diagnostischen Instrumente, sollten helfen die Therapie der Patienten in Zukunft zu verbessern.