Einleitung: Die Abstinenzprüfung der Patienten mit schwerer Lebererkrankung vor Lebertransplantation ist durch das Fehlen geeigneter Biomarker erschwert. Die Alkoholabstinenz vor Transplantation wird für gewöhnlich durch Befragung des Patienten und Laborparameter wie GGT und CDT überprüft. Die Alkoholbiomarker Ethylglucuronid und Fettsäureethylester im Haar zeigten in Validierungsstudien vielversprechende Ergebnisse (Appenzeller et al. 2007, Pragst 2008). Bislang wurden diese Biomarker allerdings nicht bei Patienten mit schwerer Lebererkrankung untersucht. Ziel: Das Ziel dieser Studie ist die Untersuchung der Korrelation zwischen der Konzentration der Alkoholmarker FSEE und EtG im Haar und der aufgenommenen Alkoholmenge der vorangegangenen 3 Monate vor der Probenentnahme bei leberkranken Patienten. Es wird geprüft, ob die Alkoholmarker im Haar als zuverlässige diagnostische Marker für den vorangegangenen Alkoholkonsum von Patienten mit Lebererkrankungen verwendet werden können, um den Alkoholkonsum von Transplantationspatienten besser erfassen zu können. Methoden: Für die Haaranalyse wurden zwei Haarsträhnen entnommen und im Institut für Gerichtsmedizin der Charité-Universitätsmedizin Berlin nach den von Pragst et al. 2001 und Yegles et al. 2004 beschriebenen Methoden analysiert. Die konsumierte Alkoholmenge (in Gramm reinen Alkohol) wurde mit Hilfe der „Timeline follow back“ Methode für die vergangenen 90 Tage ermittelt (Sobell et al. 2003). Laborwerte zur Ermittlung des MELD Score wurden der Patientenakte entnommen (Goldmann et al. 2011). Statistische Auswertung: Zur Überprüfung des Zusammenhanges zwischen der in den letzten 90 Tagen aufgenommenen Alkoholmenge und der Konzentration der Biomarker im Haar wurde eine Korrelation nach Spearmann durchgeführt. Der Korrelationskoeffizient wurde jeweils für die EtG- und FSEE-Konzentration für die zurückliegenden 14, 28, 56 und 90 Tage ermittelt. Zudem wurde eine lineare Regression mit den logarithmierten EtG und FSEE-Werten sowie der logarithmierten Alkoholmenge der letzten 28 bzw. 90 Tage durchgeführt. Zur Beurteilung bestmöglicher Cut-off-Werte wurde eine ROC-Analyse durchgeführt. Ergebnisse: Insgesamt wurden 25 Patienten (19 Männer und 6 Frauen) mit fortgeschrittener Leberzirrhose (Mittlerer MELD-Score von 14,5±5,1) / Median 14 (10,5-18,5) eingeschlossen. Es wurden sowohl Patienten mit alkoholischer (N=11) als auch nicht-alkoholischer (N=14) Lebererkrankung eingeschlossen. Die EtG Konzentration im Haar korreliert am stärksten mit der in den vergangenen 90 Tagen aufgenommenen Alkoholmenge, während die FSEE Konzentration am stärksten mit der Alkoholmenge nach 56 Tagen korrelierte. Die lineare Regression zeigte vergleichbare Resultate (Goldmann et al. 2011). Schlussfolgerung: Die Messung der EtG-Konzentration im Haar von Patienten mit schwerer Lebererkrankung stellt eine gute Möglichkeit der Überwachung der langfristigen Alkoholaufnahme (der letzten 90 Tage) dar. Die Messung der FSEE-Konzentration korreliert dagegen besser mit der Alkoholaufnahme über einen kürzeren Zeitraum, insgesamt aber schlechter im Vergleich zu EtG. Bei kleinem Studienkollegtiv sind weitere Studien zur Prüfung der Zusammenhänge sinnvoll.
Introduction: Alcoholic liver disease is a common indication for liver transplantation. Monitoring of alcohol abstinence is usually done by patient self-reports and biomarkers like GGT and CDT which are quite unspecific. New alcohol biomarkers in hair (Ethylglucuronide, EtG and fatty acid ethyl esters, FSEE) showed promising results in previous studies (Appenzeller et al. 2007, Pragst 2008). However these biomarkers were not yet evaluated in patients with liver cirrhosis. It is being examined whether the alcohol markers in hair can be used as reliable diagnostic markers for patients with liver disease in order to record the alcohol consumption before livertransplantation. Methods: Patients were asked to provide a hair sample for EtG and FSEE analysis. Two strands of hair were removed and analysed in the Institute of Forensic Medicine of the Charité-Universitätsmedizin Berlin according to the methods described by Pragst et al. 2001 and Yegles et al. 2004. Alcohol consumption in grams ethanol was assessed using the timeline follow back method for the preceding 90 days (Sobell at al. 2003). Laboratory parameters for MELD score calculation were taken from the recent patient’s records. Statistical analysis: Spearmann correlation coefficient was calculated for EtG-concentration and alcohol intake (different time horizons of previous 14, 28, 56 and 90 days) and FAEE-concentration respectively. Furthermore lineal Regression adjusted for MELD score was performed. A ROC analysis was performed to assess the best possible cut-off values. Results: In total 25 patients (19 male and 6 female) with severe liver cirrhosis (mean MELD score of 14.5 +- 5.1) were enrolled. Liver disease was alcoholic as well as non-alcoholic. 11 of these patients were current drinkers according to their self-report of drinking behaviour in the preceding 90 days. EtG concentration in hair correlated best with the previous 90 days alcohol consumption while FAEE concentration correlated the best with 56 days alcohol consumption. The linear regression showed a similar result. Conclusion: Measuring EtG concentration in hair of patients with severe liver disease seems to be a good monitoring parameter of long term alcohol consumption (i.e. 90 days). FAEE seems to correlate better in shorter time horizon compared to EtG. However, a higher number of patients is needed to confirm these results.