In dieser Abhandlung werden Objekte des Münchner Designers Richard Sapper (1932-2015) vorgestellt, die er ab 1979 für das italienische Designunternehmen Alessi entwarf. Sappers Produkte standen in der Tradition funktioneller, zweckmäßig reduzierter Gestaltung. Diese basierte auf den kunsttheoretischen Grundlagen des 19.Jahrhunderts, insbesondere Gottfried Sempers und Christopher Dressers, wobei letzterer durch die praktische Umsetzung das Industriedesign bis weit in das 20.Jahrhundert hinein beeinflusste. Es wird gezeigt, dass es für Sappers Objekte eine mögliche, lange Reihe von Inspirationsquellen und künstlerischen Impulsen gegeben haben könnte, ausgehend von verschiedenen Designklassikern des frühen Industriedesigns bis hin zu bedeutenden Werken der Wiener Werkstätte, des Deutschen Werkbundes und des Bauhauses, die jedoch alle keineswegs direkte Vorläufer der Entwürfe Sappers darstellten. Der Münchner Designer, der nahezu während seiner gesamten Karriere in seinem Mailänder Studio arbeitete, bot vor allem eigenständige Problemlösungen zu Gestaltungsaufgaben, die oftmals direkt aus einer konkreten Alltagssituation des Gestalters geboren wurden. Es entstanden dabei innovative Produkte für die Serienherstellung auf fortschrittlichem Niveau ihrer Technik, Produkte, die bis in das kleinste Detail von dem Designer durchdacht wurden. Darüber hinaus veranschaulichten Sappers Objekte für Alessi exemplarisch die stereometrische Grundkonzeption seiner Entwürfe, unter besonderer Berücksichtigung des Gebrauchswertes, insbesondere bezüglich Material, Haltbarkeit, sowie ergonomischer und sensueller Aspekte.