Mit Foucault und Heidegger über ethos nachzudenken, kann grundlegende Impulse für die Beschäftigung mit der Ethik geben. Dabei ist ethos als „Seinsweise“ (Foucault) und als „Aufenthaltsort“ (Heidegger) zu bedenken und damit dessen jeweils signifikanter Bezug zum Dasein in der Welt aufzuzeigen. So wird deutlich: Dasein konstituiert und verortet sich im Denken, Reden und Handeln in praktischer und zugleich inhärent reflexiver Art und ist damit von sich aus grundlegend als ethisch zu begreifen. Das Dasein oder ethos ist somit als Ort der Begegnung zu verstehen und umfasst das Selbst, die anderen Mitmenschen und die Umwelt (mit ihren Lebewesen) als dessen ethische Dimensionen oder Achsen der eigenen Lebenspraxis und -erfahrung. Statt diese „nur“ ontologisch zu betrachten, geht es mir um die Grundformen ethischer Praxis, durch die sie ausgeprägt werden. Diese Grundformen beruhen auf der Freiheit sich zu seinem Verhalten verhalten, sein Handeln reflektieren und darin eine gewisse Haltung an den Tag legen zu können. In diesem Zusammenhang zeigen sich drei Grundformen ethischer Praxis, wie ich sie mit Heidegger und Foucault verstehe, die auf die Transformation und Transzendenz des eigenen Daseins gerichtet sind. Diese drei Grundformen ethischer Praxis können als Kritik, Sorge und Gelassenheit begriffen werden, die wiewohl dem Dasein gewissermaßen selbst eigen, zugleich eine praktische Einübung verlangen.