Die Rheumatoide Arthritis (RA) ist die häufigste autoimmune Gelenkerkrankung. Sie geht mit einer Vielzahl von Komorbiditäten einher. Aktuelle Forschung legt ein Augenmerk auf die Entwicklung von Komorbiditäten im Verlauf, während bereits zu Beginn der RA vorliegende Begleiterkrankungen wenig Berücksichtigung finden. Ziel dieser Arbeit ist es daher, die Komorbiditäten von Patienten in einem frühen RA Stadium mit der nichterkrankten Bevölkerung zu vergleichen und etwaige, zum Diagnosezeitpunkt vorkommende, Komorbiditäten zu identifizieren. Es ergibt sich die Schlussfolgerung, dass bei gezieltem Screening und Behandlung komorbid vorkommender Erkrankungen, der Therapieerfolg zusätzlich verbessert werden kann. Deshalb zielt diese Arbeit darauf ab, in Verknüpfung mit der aktuellen Studienlage, zu screenende Komorbiditäten bei RA Patienten herauszufiltern. Für diese Studie wurden Daten aus der Früharthritissprechstunde der Charité Universitätsmedizin Berlin retrospektiv ausgewertet und mit der aktuellen Studienlage in Kontext gebracht. Die Früharthritissprechstunde steht Patienten mit Gelenkschmerzen, Gelenkschwellung, Morgensteifigkeit und erhöhten Entzündungsparametern bzw. auffälligen Antikörpern zur weiteren rheumatologischen Diagnostik offen. Von insgesamt 302 Patienten wurden Laborwerte bestimmt und Komorbiditäten mit standardisierten Fragebögen erhoben und die Patienten nach (Verdachts)-diagnosen in drei Gruppen unterteilt (frühe RA, sonstige rheumatische Erkrankungen, keine Hinweise für rheumatische Erkrankungen). In dieser Studie wurde die Gruppe mit früher RA (n = 66; mittleres Alter 50,9 Jahre, SD = 14,5 Jahre; Frauenanteil 80,3 %; mittlere Beschwerdedauer 38,8 Wochen, SD = 83,6 Wochen) mit der Gruppe ohne Hinweise auf rheumatologische Erkrankungen (n = 142; mittleres Alter 49,0 Jahre, SD = 14,1 Jahre; Frauenanteil 79,6 %; mittlere Beschwerdedauer 47,5 Wochen, SD = 72,9 Wochen) gegenüber gestellt. Verglichen mit Patienten ohne rheumatologische Erkrankungen waren chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, Atopie, Osteoporose, Schilddrüsenerkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen, Tumorerkrankungen, Augenerkrankungen, Sicca-Syndrom, Halswirbelsäulenerkrankungen, renale, kardiovaskuläre und nicht-kardiale vaskuläre Erkrankungen nicht signifikant häufiger bei Patienten mit früher RA. Die Subgruppenanalyse der frühen RA Patienten zeigte, dass diese signifikant häufiger erhöhte Blutdruckwerte aufwiesen (p = 0,046). Hervorzuheben ist, dass Fatigue, im Gegensatz zu anderen Studien, bei frühen RA Patienten nicht häufiger auftrat. Schlussfolgernd waren Komorbiditäten bei frühen RA Patienten nicht häufiger. Dennoch ergeben sich in Hinblick auf Screeninguntersuchungen für frühe RA Patienten, dass Blutdruckkontrollen zu empfehlen sind. Komorbiditäten bei Patienten mit früher RA und deren Entwicklung im Verlauf, bedürfen eines weitereichendem Bewusstseins, um Morbidität, Mortalität und Gesundheitskosten zu senken.
Rheumatoid Arthritis (RA) is the major autoimmune joint disease. Current research focuses on development of comorbidities in the course of RA, whereas comorbidities present at the time of diagnosis are neglected. The aim of this study is therefore to compare comorbidities in patients in an early state of RA with the general population in order to filter out existing conditions at the time of RA diagnosis. One can assume that targeted screening and treatment for comorbid conditions could improve patients’ outcome. Linking the results with current research, this study attempts to deduce comorbidities that need to be screened for in RA. For this study, data from the early arthritis consultation at Charité University Medicine Berlin have been evaluated retrospectively. The consultation aims for further rheumatological diagnosis in patients with joint pain, joint swelling, morning stiffness and elevated inflammatory parameters or positive autoantibodies. Laboratory tests were performed and comorbidities of 302 patients were collected using a standardized questionnaire. Patients were divided into groups according to (suspected) diagnosis (early RA, other rheumatoid diseases, no rheumatic diseases). For this study, the early RA group (n = 66; mean age 50.9 years, SD = 14.5 years; 80.3 % women; mean symptom duration 38.8 weeks, SD = 83.6 weeks) was compared to the group without rheumatic diseases (n = 142; mean age 49.0 years, SD = 14.1 years; 79.6 % women, mean symptom duration 47.5 weeks, SD = 72.9 weeks). The early RA group did not show significantly higher occurence for chronic obstructive pulmonary disease, atopy, osteoporosis, thyroid disorders, gastrointestinal diseases, cancer, eye diseases, sicca-syndrome, cervical spine diseases, renal, cardiovascular and vascular diseases than the group without rheumatological diseases. Subgroup analysis of the early RA group showed, that arterial hypertension has been present significantly more often (p = 0.046). It needs to be emphasized, that in contrast to other studies, fatigue was not present more often in early RA patients. In summary, comorbidities did not occure more often. Regular checks for blood pressure is never the less a necessary screening test in early RA. The awareness for comorbidities in patients with early RA and their development in the course of the disease is indispensable to reduce morbidity, mortality and health costs.