Die Arbeit unterbreitet - in Form einer Modellstudie - am Beispiel einer illustrierten Familienzeitschrift aus dem 19. Jahrhundert einen Vorschlag, wie sich Zeitschriften als 'kleine Archive', d.h. als eigenständige Formen der Wissensorganisation verstehen und analysieren lassen. Sie rückt dafür die gesamte Druckordnung ins Zentrum, d.h. die Formen des Zusammendruckens auf Seiten, Doppelseiten, innerhalb eines Heftes und in den Heftfolgen. Die entscheidende Rolle spielen dabei die Zeitschrifteneinheiten, die hier als mediumeigene Organisationsformen aufgefasst werden, mit denen Bedeutungskomplexe einen Umfang haben, platziert und durchmischt sind und Kontakte zu anderen Einheiten unterhalten. Für die "Gartenlaube" kann so gezeigt werden, dass sie als Druckordnung eine eigene Vorstellung von einer anthropomorphen, anschaulichen 'Welt' prozessiert und dafür auf bestimmte Weise flexibel ist. Und es wird gezeigt, dass sich Zeitschriftenliteratur in solchen Gefügen allererst als eine unterscheidbare Einheit - als eine Gartenlaubengattung - ausbilden muss.