The borderline personality disorder (BPD) comprises a wide variety of symptoms related to emotional dysregulations and impairments in social interactions which potentially culminate in suicidal behavior. In addition, one core feature of the BPD symptomatology is a dysfunctional stress-regulation. However, so far studies investigating the physiology of the stress-system in BPD revealed heterogeneous results. Furthermore, empirical evidence shows that in healthy individuals, stress influences higher cognitive abilities like the memory-system. Although BPD patients are known to experience stress on a daily basis, little is known about a possible connection to their memory performance. The few available data rather suggest enhanced memory after stress in BPD patients, which is remarkable since stress robustly impairs memory performance in healthy individuals. Moreover, stress often appears in conflict-riddled situations, but empirical evidence about a possible relation between the stress-system in BPD and social interactional skills is again almost non-existent. Finally, research over the last decades used a comprehensive variety of laboratory stressors (from simulated job interviews to synthetic stress hormones) to detect the influence of the endogenous stress response or a single receptor activation through a pharmacological approach on memory in healthy individuals. These evidence account for important insight in different stress-receptor systems. However, data about the impact of single stress hormones on social skills in healthy individual are rare but needed to subsequently disentangle receptor functions. The object of this dissertation is to extend existing knowledge about the physiological stress-system in BPD patients and its possible impact on memory on the one hand and social interactional skills on the other hand. Of note, the vast majority of studies, which investigated in BPD so far tested female patients, which also accounts for this dissertation. To further close another research gap in this field, the impact of a single stress hormone on social interactional skills in healthy males and females will be investigated. Thus, this dissertation project comprises four research questions: Q-I: How does an acute psychosocial stressor influences the physiological stress-system in female BPD patients, compared to a placebo-condition and compared to female healthy controls? Q-II: How does psychosocial stress impact on the memory performance in female patients with a borderline personality disorder compared to a placebo-condition and compared to female healthy controls? Q-III: How does psychosocial stress affect empathy in female patients with a borderline personality disorder compared to a placebo-condition and compared to female healthy controls? Q-IV: Does pharmacologically administered cortisol modulate facial emotion recognition and empathy in healthy young men and women? In a nutshell, the main results of this dissertation are as follows: First, female BPD patients showed a blunted physiological stress reaction to a well-established psychosocial stressor, compared to female healthy controls. Second, the provoked stress response had no impact on the memory performance in female BPD patients, compared to the placebo-condition. Furthermore, the stress response also had no impact on memory in HC and there were only few differences in memory performance between BPD and HC. Third, the provoked stress response differently influenced empathy in BPD and HC. Empathy comprises two parts, cognitive and emotional empathy. After acute stress female BPD patients showed significantly lower scores compared to HC. Post-hoc tests showed no significant differences for emotional empathy between stress and the placebo-condition in both groups. Cognitive empathy was unaffected by stress in BPD and HC. Finally, the synthetic stress hormone cortisol had no impact on empathy in healthy individuals. The ability to detect emotional expressions in faces was only affected by stress for subtle emotions and was sex specific. However, no main effect of cortisol on facial emotion recognition was found. To conclude, the present findings extend and partly confirm the empirical evidence for an altered stress-system in female BPD patients. At the same time and in concert with the results regarding the impact of stress on memory and interactional skills, the data show the need for a more complex model to correctly interpret the findings. Thus, on the one hand this dissertation imbeds the results about an altered stress physiology in an etiological model comprising gene by environment interactions (G X E) rather than BPD symptomatology. On the other hand, the impact of stress on higher cognition (memory and social skills) is interpreted against the background of the G X E consequences in BPD.
Patienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) haben häufig große Schwierigkeiten bei der Regulation ihrer Gefühle und erleben enge soziale Beziehungen als herausfordernd bis konfliktreich. Diese Gefühle können sich bis zu suizidalem Verhalten steigern. Zudem zeigen BPS-Patienten eine veränderte Stressregulation, wobei die aktuelle Studienlage zur physiologischen Stressreaktion bei dieser Patientengruppe heterogen ist. Bei gesunden Versuchspersonen konnte wiederholt gezeigt werden, dass Stress das Gedächtnis beeinflusst. Obwohl BPS-Patienten möglicherweise eine veränderte physiologische Stressreaktion haben, finden sich kaum Studien, die diesen Zusammenhang untersuchen. Vorhandene Daten zeigen eher eine Verbesserung des Gedächtnisses nach Stress bei BPS-Patienten, was bemerkenswert ist, da Stress bei gesunden Probanden zuverlässig eine Gedächtnisverschlechterung bewirkt. Wie erwähnt, erleben BPS-Patienten ihre Beziehungen und allgemein soziale Interaktionen als konfliktreich. Da soziale Situationen auch mit erlebtem Stress einhergehen können, stellt sich weiterhin die Frage, ob es bei BPS einen Zusammenhang zwischen dysfunktionalen sozialen Interaktionen und dem Stresssystem gibt. Auch hierzu gibt es bisher wenig Befunde. Um eine Stressreaktion im Labor zu erzeugen, wurden bisher diverse Methoden angewandt. Diese reichen von synthetischen Stresshormonen bis zu simulierten Bewerbungsgesprächen, um die körpereigene Stressreaktion zu aktivieren. Durch zahlreiche Anwendungen verschiedener Methoden konnte der Einfluss von Stress auf das Gedächtnis bis heute immer besser verstanden werden. Ein Blick in die Literatur zeigt allerdings, dass der Einfluss von Stress auf soziale Fähigkeiten bei Gesunden weniger umfassend untersucht wurde. Das erscheint aber notwendig, um auch in diesem Bereich verschiedene Stresssysteme und Rezeptorfunktionen zu verstehen. Gegenstand dieser Dissertation ist es, das physiologische Stresssystem bei BPS-Patienten zu untersuchen und eine potenzielle Veränderung gegenüber gesunden Probanden aufzuzeigen. Darüber hinaus soll der Einfluss der im Labor provozierten Stressreaktion auf das Gedächtnis und auf soziale Fähigkeiten bei BPS-Patienten im Vergleich zu einem Placebo und im Vergleich zu Gesunden im Fokus stehen. Es ist wichtig zu erwähnen, dass die meisten bisherigen Studien mit BPS-Patientinnen durchgeführt wurden, was auch für die vorliegende Dissertation gilt. Da es bisher wenige Untersuchungen zum Einfluss eines synthetischen Stresshormons auf soziale Fähigkeiten bei gesunden Männern und Frauen gibt, stellt diese Fragestellung den Abschluss der Dissertation dar. So ergeben sich insgesamt vier Forschungsfragen: F-I: Zeigen BPS-Patientinnen eine veränderte physiologische Stressreaktion in Bezug auf einen psychosozialen Laborstressor (simuliertes Bewerbungsgespräch) im Vergleich zu einer nicht stressigen Placebo-Situation und im Vergleich zu gesunden Probandinnen? F-II: Wie beeinflusst ein psychosozialer Stressor das Gedächtnissystem von BPS-Patientinnen im Vergleich zu einer Placebo-Situation und im Vergleich zu gesunden Probandinnen? F-III: Wie beeinflusst ein psychosozialer Stressor die Empathie von BPS-Patientinnen im Vergleich zu einer Placebo-Situation und im Vergleich zu gesunden Probandinnen? F-IV: Wird Empathie und die Fähigkeit, Emotionen in Gesichtern zu erkennen bei gesunden Männern und Frauen durch die Gabe eines Stresshormones beeinflusst? Die Hauptergebnisse der Dissertation sind wie folgt: Erstens, BPS-Patientinnen zeigen im Vergleich zu gesunden Probandinnen eine abgeschwächte physiologische Stressreaktion bezogen auf einen psychosozialen Laborstressor. Zweitens, die induzierte Stressreaktion hatte keinen Einfluss auf das Gedächtnissystem bei BPS-Patientinnen im Vergleich zu einer Placebo-Situation. Auch bei den gesunden Probandinnen hat der Stress das Gedächtnis nicht beeinflusst. Darüber hinaus unterschieden sich gesunde Probandinnen und BPS-Patientinnen nur marginal in Bezug auf die Gedächtnisleistung. Drittens, die induzierte Stressreaktion hat die Empathiefähigkeit bei Frauen mit BPS und bei den gesunden Frauen unterschiedlich beeinflusst. Empathie besteht aus mindestens zwei Komponenten, emotionaler und kognitiver Empathie. Die BPS-Patientinnen zeigten nach Stress signifikant geringere Werte für emotionale Empathie im Vergleich zu den gesunden Probandinnen. Der post-hoc Vergleich zwischen Stress und Placebo wies allerdings keine Unterschiede für Empathie nach, sowohl für BPS-Patientinnen als auch für gesunde Frauen. Kognitive Empathie wurde durch die induzierte Stressreaktion nicht beeinflusst. Viertens, synthetisches Cortisol hatte keinen Einfluss auf die Empathie bei gesunden Probanden. Die Fähigkeit Emotionen in Gesichtern zu erkennen, war durch Stress nur beeinflusst für subtil gezeigte Emotionen und der Einfluss war geschlechtsspezifisch. Es konnte allerdings auch hier kein Haupteffekt des Hydrocortisons gefunden werden. Zusammengefasst bestätigen die vorliegenden Befunde einerseits, dass BPS-Patientinnen eine veränderte physiologische Stressreaktion haben. Gleichzeitig, und mit Blick auf die Ergebnisse zum Gedächtnis und zu den sozialen Fähigkeiten, wird die Notwendigkeit eines komplexeren Erklärungsmodells für die Ergebnisse deutlich. Die Befunde werden demnach in ein ätiologisches Modell eingeordnet, das sich weniger auf BPS typische Symptome bezieht, sondern eine Gen- Umwelt-Interaktion als Grundlage hat.