Einleitung: Pulmonale Exazerbationen (PEx) sind ein sehr häufiges Problem bei Patienten mit Mukoviszidose. Sie kennzeichnen sich durch eine Verschlechterung der klinischen Symptomatik und/oder durch einen Abfall der forcierten Einsekundenkapazität (FEV1). Auf den allgemeinen Krankheitsverlauf haben PEx einen prognostisch ungünstigen Effekt, da sie mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität sowie mit einer Verschlechterung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität einhergehen. Ein einheitliches, durch Studien evaluiertes Therapieregime für die PEx gibt es bisher nicht. Aus diesem Grund wurde diese prospektive Beobachtungsstudie durchgeführt. Anhand ausgewählter Parameter wurde die Therapie der PEx evaluiert und hinsichtlich der Differenzen im klinischen Ergebnis geprüft.
Methoden: In die Studie eingeschlossen wurden erwachsene und pädiatrische Patienten, die sich ambulant oder stationär zur antibiotischen Behandlung einer akuten pulmonalen Exazerbation vorstellten. Die Evaluation der Exazerbationstherapie erfolgte über einen Zeitraum von 28 Tagen anhand wöchentlicher FEV1-Selbstmessungen und Symptom-Score-Erhebungen. Weiterhin erfolgte die Ermittlung patientenbezogener und therapieassoziierter Daten sowie für einige Patienten die Erhebung ausgewählter sekundärer klinischer Verlaufsparameter (Lungenfunktionsparameter, Entzündungsparameter, mikrobiologische Befunde, Fragebögen zur Lebensqualität). Analysen im Hinblick auf die Charakterisierung des Patientenkollektivs, die Therapieregime und die Verlaufsparameter wurden für alle therapierten Patienten sowie gegenüberstellend in den Subgruppen „ambulante Therapie“ und „stationäre Therapie“ durchgeführt.
Ergebnisse: Von 96 in die Studie eingeschlossenen Patienten erhielten 54 eine intravenöse und 42 eine orale PEx-Therapie. Alle Patienten zeigten signifikante Verbesserungen von FEV1, Symptom-Score, HRQL-Score, BMI und CRP über den Beobachtungszeitraum. Stationär therapierte Patienten wiesen unter anderem für relevante Ausgangscharakteristika, FEV1, BMI und HRQL signifikant schlechtere Werte als ambulant therapierte Patienten auf. Die relevantesten FEV1-Änderungen fanden vor allem in den ersten sieben Tagen statt. Anders als in der stationären Gruppe zeigten sich in der ambulanten Gruppe auch nach Tag 14 noch signifikante FEV1-Verbesserungen. Zwischen FEV1-Selbstmessung und FEV1-Messung der Spirometrie-Bodyplethysmographie sowie zwischen FEV1-Verbesserung und CRP-Abfall konnten starke Korrelationen gezeigt werden.
Schlussfolgerungen: PEx sind einschneidende Ereignisse für Patienten mit CF. Stationär behandelte Patienten präsentieren sich als die gesundheitlich stärker beeinträchtigte Gruppe. Der rasche Effekt der PEx-Therapie auf die Verlaufsparameter unterstreicht ihre generelle Wirksamkeit. Relevante FEV1-Verbesserungen unter intravenöser PEx-Therapie sind an den Therapiezeitraum gebunden. Weitere Studien sind nötig, um den möglichen Benefit längerer Therapiezeiten zu klären. FEV1-Selbstmessungen sind gut geeignet, um die PEx-Therapie zu monitoren und macht sie zu einem einfachen und verlässlichen Instrument, um ein mögliches Therapieversagen frühzeitig zu erkennen. Dem Entzündungsmarker CRP könnte in Zukunft mehr Bedeutung als wichtiger Surrogatparameter für das Ansprechen einer PEx-Therapie eingeräumt werden. Weitere Studien sind für eine längerfristige Optimierung des PEx-Managements wünschenswert.
Introduction: Pulmonary exacerbations (PEx) are a common problem in patients with cystic fibrosis. They are characterized by a decline in lung function and/or worsening of clinical symptoms. PEx do have an adverse effect on the disease progression as they correlate with an increase in morbidity and mortality and lead to a significant deterioration in health related quality of life (HRQL). Currently there is no well evaluated standard treatment regime for pulmonary exacerbations. On this account this prospective observational study was perfomed. Using specific parameters, treatment regimes of pulmonary exacerbation were evaluated and differences in clinical outcomes got examined.
Methods: Adult and pediatric patients with a PEx were introduced into the study on the first day of antibiotic treatment. Inpatients and outpatients were recruited in equal parts. PEx therapy was assesed for 28 days using weekly FEV1 measurements and symptom score evaluations. Additionally patient-related data and data related to the PEx therapy as well as selected secundary follow-up parameters (lungfunction tests, inflammatory markers, microbiological findings, HRQL questionnaires) were collected. Statistical tests, analysing the patient collective, the therapy regimes and the follow-up parameters were performed for all patients. Subgroup analysis were performed seperately in the group of inpatients and outpatients.
Results: Of 96 patients included in the study, 54 received an intravenous and 42 an oral PEx therapy. All patients showed significant improvements in FEV1, symptom score, HRQL score, BMI and CRP during the periode of observation. Inpatients showed poorer results concerning relevant baseline characteristics, FEV1, BMI and HRQL then outpatients. Most relevant changes in FEV1 took place during the first seven days. Unlike the inpatients, outpatients showed significant improvements in FEV1 even beyond day 14. Strong correlations were found between FEV1 self-measurements and FEV1 measurments in spirometry tests as well as between improvements in FEV1 and decreases in CRP.
Conclusions: PEx are crucial events in patients with CF. Inpatients are health-wise the severely impaired group. The rapid effect on follow-up parameters underlines the overall effectiveness of PEx treatment. In intravenous treated patients, relevant changes in FEV1 are bound to the duration of therapy. Further studies are necessary to evaluate the benefit of longer therapy durations. FEV1 self-mesurements are suitable for monitoring PEx therapy and may be a simple and reliable tool to detect treament failure. In future CRP might gain more importance as surrogate for therapy response in PEx therapy. Further studies are desirable for optimizing PEx managment.