Die Vorteile des binauralen gegenüber unilateralem Hören bestehen vor allem in der Fähigkeit zum Richtungshören und dem besseren Sprachverständnis im Störgeräusch. Bei Patienten mit Hörstörungen besteht deshalb das Ziel der Behandlung immer in einer Hörverbesserung beider Ohren. Bei beidseitig hochgradig sensorineural hörgestörten Patienten kann dies durch eine Cochlea Implantation erreicht werden. Da es sich um eine invasive und sehr kostenintensive Methode handelt, kommt der sicheren Indikationsstellung eine große Bedeutung zu. Neben dem Nachweis der elektrischen Stimulierbarkeit des Hörnerven und der Abschätzung der binauralen Fusionsfähigkeit bei bilateraler Implantation spielen möglicherweise auch anamnestische Faktoren wie Alter und Ertaubungsdauer eine wichtige Rolle. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden die Voraussetzungen für die Azimut-Perzeption infolge interauraler Zeit- und Pegelunterschiede untersucht. Dabei konnte gezeigt werden, dass eine sensorische Hörstörung im Gegensatz zu einer retrocochleären Störung die Lateralisationsfähigkeit nicht in Frage stellt. Mit Hilfe der aus dem EEG extrahierbaren binauralen Interaktionskomponenten lässt sich die individuelle interaurale Fusionsfähigkeit abschätzen. Für die Prüfung der elektrischen Hörnervstimulierbarkeit stand bislang nur ein subjektiver Test zu Verfügung, der die konzentrierte Patientenmitarbeit erfordert. Es wurde ein nichtinvasiver, objektiver Hörnervfunktionstest entwickelt, dessen Aussagekraft durch Gegenüberstellung mit einem etablierten, aber erst nach der Implantation anwendbaren Hörnervtestverfahren bestätigt werden konnte. Die Untersuchung CI (Cochlea Implantat)-versorgter Patienten ergab neben der Verbesserung des Sprachverstehens eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität. Der Nutzen des CI erstreckte sich auch auf soziale und psychologische Bereiche und zwar teilweise unabhängig von den Ergebnissen der Sprachtests. Die Ertaubungsdauer hatte einen signifikanten Einfluss auf das Sprachverstehen mit CI. Auch die Beurteilung kortikaler akustisch evozierter Potentiale bei Auslösung über das CI unterstreicht die Bedeutung einer frühzeitigen CI-Versorgung und scheint geeignet zur objektiven postoperativen Evaluation des Versorgungserfolges. Erweiterte Indikationskriterien und kombinierte Stimulationsformen werden in Zukunft einen Ausbau der diagnostischen Verfahren mit dem Ziel einer größeren Sicherheit bei der Indikations- und Prognosestellung erfordern.
The advantages of binaural versus unilateral hearing consist primarily of the capacity for directional hearing and better speech comprehension with background noise. For patients with hearing loss the goal of treatment is always an improvement in hearing in both ears. For patients with bilateral severe sensorineural hearing loss this can be achieved by a cochlear implant. Since this is an invasive and very cost-intensive method, a reliable indication is of great importance. In addition to the detection of electric stimulation of the auditory nerve and the assessment of binaural fusion ability, with bilateral implantation other anamnestic factors such as age and duration of deafness may play an important role. In the present work, the prerequisites for azimuth perception due to interaural time and level differences were examined. It was shown that a sensory hearing loss as opposed to a retrocochlear disorder does not call into question lateralization capability. The individual interaural fusion ability can be estimated using the binaural interaction components extracted from the EEG. Previously only a subjective test was available to test electrical auditory nerve stimulation, which requires concentrated patient compliance. A noninvasive, objective auditory nerve function test was developed, whose significance could be confirmed by comparison with an established applicable auditory nerve test procedure. The study of CI (Cochlear Implant)-supplied patients showed, in addition to an improvement in speech comprehension, a significant improvement in quality of life. The benefit of the CI extended also to social and psychological areas and was in part independent of the results of the speech tests. The duration of deafness had a significant influence on speech comprehension with CI. Also, the assessment of cortical acoustically evoked potentials triggered by the CI underlines the importance of early CI supply and seems suitable for the objective post-surgical evaluation of the success of the implant. Expanded indication criteria and combined forms of stimulation will require in the future the development of diagnostic procedures with the goal of greater certainty in indications and prognosis.