Die kombinierte dorso-ventrale Versorgung instabiler thorakolumbaler Wirbelsäulen- verletzungen führt zu zufrieden stellenden klinischen und radiologischen Ergebnissen. Biomechanische Untersuchungen konnten nachweisen, dass eine additive ventrale Plattenapplikation zu einer signifikant höheren Primärstabilität führt. In der vorliegenden Studie wurde der Einfluss einer ventralen Plattenapplikation auf das klinische und radiologische Ergebnis in einem durchschnittlichen Nachunter- suchungszeitraum von 32 Monaten untersucht. Methodik In die Studie wurden 75 Patienten mit thorakolumbalen Wirbelsäulenverletzungen aufgenommen, von denen alle Patienten einen Korporektomie-Cage (VBR, Ulrich, Ulm, Deutschland) und 98% einen Fixateur interne (USS, Synthes, Solothurn, Schweiz) sowie 40 Patienten ein zusätzliches ventrales Plattensystem (21 Wolterdruckplattenfixateure, FA Link, Hamburg, Deutschland und 19 LC-Platten, FA Synthes, Solothurn, Schweiz) erhalten hatten. Ausgewertet wurden epide- miologische, peri- und intraoperative Daten, konventionelle und computer- tomographische Röntgenaufnahmen und klinische Nachuntersuchungsbefunde. Durch den Vergleich von Untergruppen konnte der Einfluss der ventralen Instrumentierung auch hinsichtlich spezifischer Fragestellungen (Bedeutung des Verletzungstyps oder des Plattendesigns) untersucht werden. Ergebnisse Es bestanden keine signifikanten Unterschiede zwischen der Gruppe mit bzw. ohne Platte hinsichtlich der wichtigsten epidemiologischen, peri- und intraoperativen Merkmale sowie des klinisch- neurologischen Verlaufs. Eine additive Platten- applikation konnte den postoperativen Korrekturverlust nicht verhindern. Auch in den Untergruppen ließ sich kein Vorteil durch die Plattenaugmentation erkennen. Signifikante Unterschiede zeigten sich hingegen beim Verlauf der knöchernen Fusion. In der Gruppe mit Platte lag nach durchschnittlich zwölf Monaten der Anteil der komplett fusionierten Segmente signifikant höher als in der Gruppe ohne Platte (p < 0,05). Nach durchschnittlich 32 Monaten wurde dieser Unterschied noch deutlicher (p < 0,001). Eine additive Plattenapplikation scheint demnach, den Fusionsverlauf zu beschleunigen. Diese Ergebnisse wurden auf die verbesserten Bedingungen für eine Inkorporation des Spongiosatransplantates aufgrund 1. der Erhöhung der Primärstabilität und 2. eines protektiven Effektes der Platte für die angelagerten Spongiosastraßen zurückgeführt. Es wurden keine spezifischen Komplikationen in Zusammenhang mit der ventralen Instrumentierung dokumentiert. Die additive Plattenapplikation im Rahmen der Rekonstruktion der vorderen Säule bei thorakolumbalen Wirbelsäulenverletzungen wird als geeignetes Vorgehen zur Beschleunigung der ventralen Fusion empfohlen.
Combined anterior-posterior stabilization of unstable fractures of the thoraco-lumbar spine leads to good clinical and radiological results. Biomechanical studies could demonstrate that additional anterior plating increases primary stability. Hypotheses: The goal of this prospective clinical trial was to evaluate the influence of additional anterior plating on stability and fusion. Methods: 75 consecutive patients with unstable fractures of the thoraco-lumbar spine underwent posterior (USS, Synthes) and anterior (VBR expandable cage, Ulrich) stabilization. All patients received local autologous bone grafting inside and outside the cages. 40 (53%) of these patients received an additional anterior plating (21 Wolter-plates, Link; 19 LCP; Synthes). Plain x-rays and CT-scans were obtained pre- and postoperative, after 12 months and at the last follow-up (minimum 22 months). Loss of reduction, cage subsidence to adjacent vertebrae, and fusion rates (bridging bone between endplates) were evaluated. Results: 66 patients (88%) could be evaluated after an average of 32 months (22-72). Average loss of reduction was 2.3° in the group with additional anterior plate, and 3.0° in the group without anterior plating (not significant). Subsidence did not differ significantly in both groups, too. However, after 12 months fusion rate was significantly higher in the group with additional anterior plating (63% vs. 25%). After 32 months this difference was even higher (81% vs. 32%). The bridging bone was located beneath or around the anterior plate in 94%. Conclusion: Additional anterior plating in anterior-posterior stabilized fractures of the thoraco-lumbar spine leads to significant higher fusion rates but does neither influence loss of reduction nor subsidence of the cages.