Einleitung: Die endotracheale Intubation auf einer Intensivstation fordert das gesamte Intensivteam und ist mit einer hohen Inzidenz potentiell bedrohlicher Komplikationen, wie Hypoxämie und Herz-Kreislauf-Depression vergesellschaftet. Dennoch existieren derzeit keine einheitlichen Empfehlungen für diese Situation und der Einsatz von Hilfsmitteln wie z.B. Checklisten ist bei dieser Routineprozedur die Ausnahme. Der positive Effekt von Checklisten zum strukturierten Management komplexer medizinischer Situationen ist bereits für einige klinische Szenarios nachgewiesen. Wir untersuchten Effekte der Intensiv-Version einer elektronischen Checkliste (ursprünglich für die Einleitung im Operationssaal entwickelt) innerhalb eines simulierten Szenarios einer ungeplanten dringlichen Intubation auf der Intensivstation. Methoden: Die Checkliste ist mit einem Audiochip, einem Lautsprecher und einem LCDisplay zur simultanen audiovisuellen Ausgabe der Checkitems ausgerüstet. Ein eingebauter Fußschalter erlaubt dem Anwender ein sequenzielles Abrufen der einzelnen Schritte ohne Unterbrechung der momentanen manuellen Tätigkeiten. Die Identifizierung der sicherheitsrelevanten Schritte basierte auf einer Literaturrecherche, einer Umfrage unter Anästhesisten, ergänzt durch allgemeine Sicherheitsprinzipien aus anderen „High Reliability Organizations“ (HRO), z.B. dem „Cross-Check“-Prinzip und der proaktiven Formulierung von Alternativverfahren („Alternate solution assessement“). Schließlich wurden lokale Begebenheiten berücksichtigt. Nach Zustimmung der zuständigen Ethikkommission und schriftlicher Einwilligung der Studienteilnehmer wurden 20 Intubationen in einem simulierten intensivmedizinischen Szenario beobachtet und gefilmt. Davon wurden jeweils 10 ohne und 10 mit Checkliste durchgeführt. Ein Team bestand aus einem Anästhesisten und zwei intensivmedizinischen Pflegekräften. Der Erfüllungsgrad der Sicherheitsitems, sowie die Dauer der Prozedur wurden bestimmt. Die Qualität von Teaminteraktion und Kommunikation der Anästhesisten wurden mit Hilfe des validierten ANTS-Score ausgewertet. Die statistischen Auswertungen erfolgten mit dem Wilcoxon-Rangsummentest für verbundene Stichproben. Ergebnis: Die Benutzung einer elektronischen Checkliste führte zu einer signifikanten Zunahme der erfüllten sicherheitsrelevanten Schritte im Vergleich zur Kontrollgruppe (40% vs. 80%; p<0,005). Während sich die Gesamtdauer des Prozesses in der Checklistengruppe verlängerte, konnte das kritische Intervall zwischen der Gabe des Hypnotikums und der Cuffblockung des Tubus jedoch durch den Einsatz der Checkliste 8 signifikant reduziert werden. Der ANTS-score wurde durch den Gebrauch der Checkliste beträchtlich erhöht. Die Abschlussumfrage der Anästhesisten bescheinigt der Checkliste, als neuem Sicherheitstool ein hohes Maß an Zweckmäßigkeit und Verwendbarkeit. Schlussfolgerung: In der vorliegenden Vorher-Nachher-Interventionsstudie ließen sich positive Effekte der modernen elektronischen Checkliste in Bezug auf ProzessKomplettierung und Teamperformance innerhalb eines simulierten intensivmedizinischen Intubationsszenarios zeigen. Der regelhafte Einsatz der Checkliste bei Intubationen auf Intensivstationen scheint in der Lage die Patientensicherheit zu erhöhen und die Komplikationsraten zu vermindern.
Aim of study: Endotracheal intubation on the ICU is a challenging team task, associated with a high incidence of potentially life-threatening complications including severe hypoxemia and cardiovascular collapse. Nevertheless, standardized recommendations or risk management tools like checklists for this commonly performed procedure are widely absent to date. Checklists have been shown to be effective in reducing both morbidity and mortality in various clinical scenarios. Therefore, we evaluated an ICU version of an electronic audio-visual checklist device -initially developed for ORanesthesia induction- as a potential ICU-team support tool in a simulated intubation scenario. Methods: Our checklist features an audio chip, a speaker for voice prompts and an LCDisplay for acoustical/visual output of check items. To ensure ergonomic „hands-free“ stepping through checklist, a footswitch operator is built in. To identify safety-relevant steps of intubation at the ICU we performed a survey using a Delphi technique combined with a literature review, thereby incorporating evidence, “Best-Clinical Practice” as well as local aspects. Design includes fundamental crew resource principals from aviation, e.g. „4-eyes principle“ and alternate solution-assessment. After institutional review board approval, 20 intubation procedures were observed/videotaped in a simulated ICU scenario, performed by an ICU team (1 resident, 2 intensive care nurses; Anesthetists’ Non-Technical Skills performance was assessed using the validated ANTS score. Statistical analysis was done by chi-square-test. Results: Use of the electronic checklist resulted in a significant increase in fulfilled safety check steps compared to the control group (40% vs. 80%; p<0,005). While the overall procedure time increased in checklist group, the critical period between induction and cuff inflation was reduced significantly. The ANTS score increased considerable by checklist use. Checklist evaluation (questionnaire) by residents revealed practicability and usability of this novel patient safety tool. Conclusion: In a before-after intervention study using the novel electronic checklist device in a simulated ICU-intubation scenario, we showed beneficial effects related to completion of crucial safety and team performance. It could support the ICU-team to cope with the difficulties to perform a structured and safe intubation in an ICU environment.