Die von dem Bündnis Meine Landwirtschaft organisierte Großdemonstration Wir haben es satt! findet seit zehn Jahren zum Auftakt der Agrarmesse Grüne Woche in Berlin statt. Das Bündnis setzt sich für eine nachhaltige, faire Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion ein und unterstützt deutschlandweit bäuerliche Betriebe. Am 18. Januar 2020 haben Forscher*innen der Freien Universität Berlin in Kooperation mit dem Institut für Protest- und Bewegungsforschung eine umfassende Befragung der Beteiligten der Wir haben es satt!-Demonstration durchgeführt. Die so gewonnenen Daten geben Aufschluss darüber, wer die Demonstrant*innen waren, was ihre Anliegen und politischen Haltungen sind und, nicht zuletzt, wie sie durch ihr eigenes Verhalten in Konsum und Lebensführung eine andere Landwirtschaft unterstützen. Ein Großteil der Befragten der Wir haben es satt!-Demonstration identifizierte sich als weiblich und ordnete sich politisch als links der Mitte ein. Ältere Kohorten waren insgesamt etwas stärker vertreten. Wie bei vielen Protesten in Deutschland stellen die Befragten einen spezifischen sozio-ökonomischen Ausschnitt der Bevölkerung dar: zwei Drittel geben an, einen Universitätsabschluss zu haben, die meisten verfügen über ein mittleres bis hohes Einkommen. Vor allem waren die Demonstrant*innen stark politisch engagiert; viele von ihnen sind Mitglieder in politischen Organisationen, sehr erfahrene Demonstrant*innen und vertraut mit den gesellschaftspolitischen Kämpfen zu Klima- und Umweltpolitik. Für weniger als zwei Prozent war dies die erste Demonstration überhaupt. Da es bei der Demonstrationsbefragung nicht möglich war, auch den an die Wir haben es satt!-Demonstration angegliederten Traktoren-Umzug fußläufig zu befragen, handelt es sich zudem bei den Teilnehmer*innen der Befragung vor allem um Konsument* innen. Nur sehr wenige der Befragten produzieren selbst Lebensmittel zu kommerziellen Zwecken. Diese spezifische Gesellschaftsgruppe kann als ernährungsbewusst bezeichnet werden. Sie trifft ethische Kaufentscheidungen und hat ein großes Interesse daran hat, die eigenen Anliegen zu äußern.
View lessEsta publicação analisa os efeitos da pandemia da Covid-19 sobre a alimentação da população brasileira, com relação à situação de segurança alimentar e ao consumo de alimentos. Os dados analisados aqui foram coletados por meio de uma pesquisa de opinião pública realizada entre os meses de novembro e dezembro de 2020, por meio de coleta telefônica, junto à amostra representativa da população brasileira. Esta pesquisa foi coordenada pelo Grupo de Pesquisa Alimento para Justiça: Poder, Política e Desigualdades Alimentares na Bioeconomia, da Freie Universität Berlin (Alemanha), em parceria com pesquisadoras/es da Universidade Federal de Minas Gerais (UFMG) e Universidade de Brasília (UnB). Os resultados demonstram que 59% dos domicílios entrevistados estavam em situação de insegurança alimentar durante a pandemia e parte significativa deles diminuiu o consumo de alimentos importantes para a dieta regular da população - 44% reduziram o consumo de carnes e 41% o consumo de frutas. Assim, os dados coletados corroboram informações anteriores da Pesquisa Nacional por Amostra de Domicílio que indicavam o aumento da insegurança alimentar no Brasil nos anos de 2017/2018 em relação aos padrões anteriores, de 2013. Conclui-se que as instabilidades socioeconômicas geradas pelas crises política e econômica vividas nos últimos anos no país agravaram-se com a pandemia da Covid-19, acentuando as desigualdades alimentares entre uma parcela da população brasileira, sobretudo, quanto ao acesso a alimentos de forma regular e em quantidade e qualidade satisfatórias.
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