Die vorliegende Arbeit wurde im Rahmen eines Verbundprojektes durchgeführt, das von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)- gefördert wurde. Ziel dieses Projektes war die Reduktion (multi-) resistenter bakterieller Erreger in der Milchviehhaltung durch den Einsatz antimikrobieller Peptide (AMP). Dazu wurde eine insgesamt 496 Isolate umfassende Stammsammlung Mastitis-assoziierter bakterieller Pathogene etabliert, die für jede der 9 Zielspezies (Enterococcus faecalis, Enterococcus faecium, Escherichia coli, Klebsiel-la pneumoniae, Klebsiella oxytoca, Staphylococcus aureus, Streptococcus agalactiae, Strep-tococcus dysgalactiae und Streptococcus uberis) 50 Isolate beinhalten sollte. Durch diese Vorgehensweise konnten dabei nur bedingt Rückschlüsse auf die Prävalenz der Erregerspezies gezogen werden, da einige Spezies für die vorliegende Arbeit gezielt asserviert wurden. Die besondere Bedeutung von Streptococcus uberis als Erreger der bovinen Mastitis spiegelte sich jedoch in der hohen Isolationsrate wider. Die asservierten Bakterien wurden hinsichtlich ihrer Sensivität gegenüber therapeutisch rele-vanter Antibiotika charakterisiert. Dabei konnten 12 Escherichia coli-Isolate mit einer Resis-tenz gegen verschiedene Cephalosporine (1., 3. und 4. Generation) und sieben Methicillin-resistente Staphylococcus aureus identifiziert werden. Auch hier kann die vorliegende Arbeit keinen Hinweis auf die Prävalenz (multi-) resistenter Erreger liefern, da im Verlauf der Studie gezielt resistente Isolate asserviert wurden. Weiterhin wurden die Biofilm-bildenden Eigenschaften der Mastitis-assoziierten Isolate untersucht. Die klinische Relevanz Biofilm-assoziierter Infektionen liegt unter anderem in der vermittelten erhöhten Resistenz der beteiligten Bakterien gegenüber antibiotischen Medikamenten und, damit verbunden, der schlechteren Prognose sowie einer teils langwierigen und intensiven Therapie. Als Alternative für den schwer zu standardisierenden Kristallviolett-Assay wurde der einfach durchzuführende, hoch reproduzierbare und ressourcenschonende Silicone-Disc-Assay etabliert. Durch die Anzucht der Bakterien auf Silikoncoupons ermöglicht er die Quantifizierung der bakteriellen Biofilme auf einem sowohl in der Milchindustrie als auch in der Human- und Veterinärmedizin relevanten Material. Mit Ausnahme der Vertreter der untersuchten Streptococcus spp. bildeten die getesteten Isolate in vitro einen Biofilm aus, was wertvolle Informationen für die Therapie bakterieller Mastitiden vermittelt. Die höchste ermittelte KbE/Coupon konnte für das Escherichia coli Isolat IMT38014 mit 1,3x10^7 nachgewiesen werden. Die niedrigste KbE wurde für die untersuchten Streptococcus dysgalactiae Isolate mit einer durchschnittlichen KbE/Coupon von 8,0x10^4 bestimmt. AMPs sind in Zeiten der zunehmenden Bedrohung durch multi- oder panresistente bakterielle Infektionserreger eine mögliche Alternative für die Bekämpfung der Pathogene. In diesem Projekt wurden AMPs sowohl in gelöster, als auch in gekoppelter, immobilisierter Form im Hinblick auf ihre Wirksamkeit gegenüber Mastitis-assoziierten Pathogenen getestet. Dabei konnte für Protamin und OH-CATH30 die höchste Wirksamkeit nachgewiesen werden. Die Kopplung der AMPs erfolgte auf Silikon und führte im Experiment zu einer Reduktion der Keimlast um bis zu zwei log-Stufen. Nach dreistündiger Inkubation der Escherichia coli IMT37453 konnte auf der unbeschichteten Kontrolloberfläche eine KbE von 4,7x10^7 be-stimmt werden. Die Kopplung von BMAP-27 reduzierte die Keimlast auf 5,8x10^5 und die Kopplung von OH-CATH30 auf 1,7x10^5. Durch Optimierungen des Kopplungsprozesses und den Einsatz zusätzlicher AMPs, auch in Kombinationen, könnte die antimikrobielle Aktivität der Oberflächen weiter gesteigert werden. Aufgrund des flexibel und vielseitig eingesetzten Materials Silikon könnte die Anwendung der antimikrobiellen Oberflächen auf verschiedene Bereiche der Veterinärmedizin, der Humanmedizin und weitere Gebiete übertragen werden.