Das Spielen am Computer ist die häufigste Tätigkeit der Kinder am Computer, wobei Spiele mit Gewaltinhalten bevorzugt werden. Spielgewalt wird von erwachsenen Spielerinnen und Spielern empathiefrei, stark ästhetisiert und rein funktionalistisch wahrgenommen. Das bedeutet, dass die Spielerinnen und Spieler reale Gewalt meist von fiktionaler Gewalt abgrenzen können. Unter dem Aspekt dass Kinder unter acht Jahren Realität und Fiktion nicht trennscharf unterscheiden können, sind Spiele, die realitätsnahe Straftaten zeigen, laut Jugendschutzgesetz nicht für Kinder unter 18 Jahren geeignet (JuSchG §15). Im Rahmen dieser Masterarbeit wird der Frage nachgegangen, ob Kinder im Grundschulalter Spiele spielen, die ohne Jugendfreigabe sind. Um diese Frage beantworten zu können, wird das Spiel Grand Theft Auto IV herangezogen, da GTA IV das am häufigsten verkaufte Spiel ohne Jugendfreigabe weltweit war. Zunächst wird der Spielinhalt analysiert, um aufzuzeigen, mit welchen Inhalten die Kinder durch das Spiel in Kontakt kommen. Mithilfe eines Fragebogens wurden 639 Schülerinnen und Schüler aus fünf Grundschulen befragt, ob sie GTA IV spielen. Die gewonnenen Daten werden sowohl in Hinblick auf Milieuunterschieden als auch in Hinblick auf Geschlechtsunterschieden betrachtet.