Introduction: Due to technological progress, sonographic detection of many fetal malformations is possible in the first trimester of pregnancy. The aim of this study was to evaluate the potential of first trimester screening (FTS) concerning the detection rates of fetal anomalies in comparison to mid trimester screening (MTS). A secondary aim was to determine the frequency of sonographic soft markers which occur isolated or in combination with malformations.
Materials and methods: From August 2010 to September 2013 a prospective single-center study on the detection rate of structural malformations was conducted including all pregnant women who underwent FTS by DEGUM II-specialists in Berlin. All women with sonographic anomalies or sonographic soft markers who attended FTS at 11+0 to 13+6 gestational weeks were included. Findings of FTS were compared to results of MTS and pregnancy and neonatal outcome. This study was based on the larger Berlin IT multi-center study (1).
Results: Among the 10294 cases that were evaluated, there were 235 cases of fetal anomaly (including 115 with a pathological finding in FTS and 173 in MTS) and, apart from them, 598 cases with isolated sonographic soft markers. After completing the ultrasound examination in MTS there were 120 cases of undetected malformations in FTS. The resulting sensitivity for fetal anomaly at FTS was 48.1 %, specificity 99.96 %, positive predictive value 96.5 % and negative predictive value 98.82 %. Sensitivities varied dependent on the affected organ system and the diagnoses and reached highest rates for anomalies of the fetal abdomen (84 %), the spine (67 %), the bone system (56 %) and the face (57 %). There were 142 cases of combined fetal anomaly and sonographic soft markers leading to 7.2% of fetuses with soft markers in the study population. Echogenic intracardiac focus was the most common sonographic marker. 60.4% of fetuses with structural anomalies had additional sonographic soft markers. Nearly 75% of the sonographic soft markers were isolated findings in the second trimester. Hypoplastic nasal bone was the most frequent soft marker in fetuses with structural anomalies, trisomy 21 and trisomy 18.
Conclusion: FTS can detect almost half of all fetal anomalies with positive predictive values of 89% and more. Sonographic markers were a common finding in 7.2% of the study population. Especially isolated singular markers are often temporary and should not cause anxiety among couples after a normal FTS and MTS and a low risk score for chromosomal anomalies.
Einleitung: Aufgrund verbesserter hochauflösender Ultraschall-Geräte können viele Organauffälligkeiten bereits im Ersttrimester-Screening detektiert werden. Ziel dieser Studie war es, das Potential des Ersttrimester-Screenings (ETS) hinsichtlich der Detektionsrate für fetale Fehlbildungen im Vergleich zum Zweittrimester-Screening zu evaluieren. Sekundäre Fragestellung war die Erfassung der Häufigkeit isolierter und in Kombination mit Fehlbildungen auftretender sonografischer Softmarker.
Methodik: Im Zeitraum von August 2010 bis September 2013 wurde eine prospektive Studie in einer auf Feindiagnostik spezialisierten Praxis von DEGUM II-Experten in Berlin zur Detektion von Fehlbildungen im Erst- und Zweittrimester-Screening durchgeführt. Eingeschlossen wurden alle Feten bei denen ein Erst- und Zweittrimester-Screening durchgeführt wurde. Der Befund des Ersttrimester-Screenings wurde mit demjenigen des Zweittrimester-Screenings und dem postnatalen Schwangerschaftsausgang verglichen.
Ergebnisse: Es wurden insgesamt 10294 Feten erfasst, von denen 235 sonoanatomische Auffälligkeiten und 598 isolierte sonografische Softmarker aufwiesen. 115 Feten hatten einen Fehlbildungsbefund im Ersttrimester-Screening. Nach Komplettierung der Untersuchung im Zweittrimester-Screening zeigte sich bei 120 im Ersttrimester-Screening unauffälligen Feten ein Fehlbildungsbefund. Im Zweittrimester-Screening zeigten sich bei 173 Feten Fehlbildungsbefunde. Es resultierte eine Sensitivität von 48,1%, eine Spezifität von 99,96%, ein positiv prädiktiver Wert von 96,5% und ein negativ prädiktiver Wert von 98,82% für die Detektion von Fehlbildungen im Ersttrimester-Screening. Die Sensitivitäten variierten stark je nach betroffenem Organsystem und der jeweiligen Diagnose und erreichten die höchsten Werte für das fetale Abdomen (84%), die fetale Wirbelsäule (67%), das fetale Gesicht (57%) und das fetale Skelett (56%). 142 Feten aus dem Fehlbildungskollektiv und damit 7,2% der gesamten Studienpopulation wiesen sonografische Softmarker auf. Der intrakardiale echogene Fokus stellte den häufigsten Softmarker in dieser Studie dar. Bei 60,4% der Feten mit Fehlbildungen konnten zusätzlich sonografische Marker nachgewiesen werden. Fast drei Viertel der isolierten sonografischen Marker im zweiten Trimester waren singuläre Befunde. Das hypoplastische Nasenbein war der häufigste Softmarker bei Feten mit Fehlbildungen im ETS.
Schlussfolgerung: Im Ersttrimester-Screening konnte mit positiv prädiktiven Werten von mehr als 89% fast die Hälfte der Fehlbildungen detektiert werden. Sonografische Marker sind häufig und kamen bei 7,2% der gesamten Studienpopulation vor. Vor allem singuläre isolierte sonografische Marker sind meist temporäre Befunde, die nach unauffälligem Ersttrimester-Screening und nach Ausschluss struktureller Anomalien nicht zur Verunsicherung werdender Eltern führen sollten.