Hintergrund: Immer mehr Frauen können mit einer rheumatoiden Arthritis (RA) auf Grund neuer effektiver Therapien schwanger werden. Von höchster Wichtigkeit ist die RA-Therapie mit dem Ziel der Krankheitskontrolle bei der Mutter mit höchster Sicherheit für das Ungeborene. Durch die Auswertung von erhobenen Daten bei RA-Patientinnen aus dem deutschen Biologika-Register RABBIT und zusätzlich durchgeführten Telefoninterviews wurden Schwangerschaften unter Biologika-Therapie mit Schwangerschaften unter konventionell synthetischer (cs)DMARD-Therapie in Hinblick auf Schwangerschaftskomplikationen und -verlauf verglichen. Von Interesse war die Beurteilung der Krankheitsaktivität zum Konzeptionszeitpunkt sowie des Krankheitsverlaufes während der Schwangerschaft, nach der Entbindung und während der Stillzeit in Abhängigkeit von der antirheumatischen Medikation. Methodik: Zur Abschätzung des Risikos für Schwangerschaftskomplikationen bei RA-Patientinnen unter Biologika-Therapie im Vergleich unter csDMARD-Therapie zu erhalten, wurden im Zeitraum von Mai 2001 bis Oktober 2012 alle Meldungen einer Schwangerschaft oder der Abbruch einer Therapie auf Grund eines Schwangerschaftswunsches in RABBIT untersucht. Insgesamt waren eine oder mehrere Schwangerschaften von 71 Patientinnen durch die behandelnden Rheumato¬lo¬gen gemeldet worden. Es wurden Daten aus einem Telefoninterview und den RABBIT-Studienvisiten verwendet. Die Einteilung erfolgte in vier Gruppen anhand der Medikations¬exposition zum Konzeptionszeitpunkt. Ergebnisse: An den Interviews nahmen 55 Patientinnen teil (77% Response). Von allen erfassten Schwangerschaften wurden n=76 verwendet. Zwei Patientinnen unter Rituximab-Therapie hatten während des Beobachtungs¬zeitraumes einen elektiven Schwangerschaftsabbruch. Die Ergebnisdarstellung bezieht sich auf 74 Schwangerschaften mit dem Outcome Geburt oder Fehlgeburt. 10 der 74 Schwangerschaften bei 9 Frauen endeten in einer Fehlgeburt. Mit 16,7% waren die Biologika-exponierten Schwangerschaften am häufigsten betroffen. Von 64 Geburten waren 8 Frühgeburten. Subjektiv und objektiv erlebten Mütter mit einer Frühgeburt eine höhere Krankheitsaktivität während der Schwangerschaft. Mit einer durchgängigen systemischen Glukokortikoiddosis von über 10 mg täglich endeten 100 % dieser Geburten in einer Frühgeburt. Die vom Arzt berichtete Krankheitsaktivität betrug im Mittel 7,2 bei den Frühgeburten und 2,8 bei den reifen Geburten. Alle Neugeborenen kamen gesund und ohne Fehlbildungen zur Welt. Zusammenfassung: Die Daten geben keinen Hinweis darauf, dass eine anti-TNF-alpha-Therapie während der Konzeption und der Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für unerwünschte Schwangerschaftsoutcomes oder Fehlbildungen verknüpft ist. Langzeiteffekte sind bisher unbekannt. Die Einnahme von TNF-alpha-Blockern - vor allem von Adalimumab, Etanercept, Infliximab und Certolizumab - bis zum positiven Schwangerschaftstest sollte sicher sein. Daten zu Rituximab, Abatacept, Anakinra und Tocilizumab sind limitiert und deren Einsatz während des Konzeptionszeitpunktes und während der Schwangerschaft oder Stillzeit nicht sicher zu beurteilen. Insgesamt besteht eine klare Notwendigkeit für weitere Studien und Langzeitbeobachtungen, um evidenzbasierte Informationen zu diesem großen Themengebiet sicher zu stellen.
Background: Thanks to new effective treatments and therefore less severe symptoms more women with rheumatoid arthritis (RA) are able to conceive. Disease management for the mother with the highest safety for the unborn is the most important therapy target. Through analysing the data from the German biologics-register RABBIT and additional data from phone interviews the pregnancies and pregnancy related complications with biological-therapy were compared with the conventional synthetic (cs)DMARD-therapy. Special emphasis was put on evaluating the disease activity and etiopathology during time of conception, pregnancy, postpartum and the breastfeeding period depending on the anti-rheumatic treatment. Methods: To assess the risk for pregnancy associated complications for RA-patients treated with biologicals compared to those treated with csDMARD-therapy all reports of pregnancies or discontinuation of treatment due to wanting to conceive to RABBIT from May 2001 till October 2012 were examined. The first or following pregnancies of 71 women were reported by their rheumatologist. Data from RABBIT and additionally from the phone interviews were used. The patients were divided into 4 groups according to medication exposure at the time of conception. Results: A total of 55 patients participated in the interview (=77% response). All the registered pregnancies n=76 have been used. During the observation two patients with rituximab-infusions had an elective pregnancy termination. The result presentation references 74 pregnancies with outcome birth or miscarriage. 10 out the 74 pregnancies in 9 women ended in miscarriage. With 16.7% the biological-therapy exposed pregnancies were most affected. Out of the 64 live-births, 8 were prematurities. The mothers with prematurities subjectively and objectively had a higher disease activity during their pregnancy. With a continued systemic glucocortocoid therapy of 10 mg a day, 100% of births were premature. On average the physician reported disease activity reached 7.2 among prematurities and 2.8 among term deliveries. All newborns were delivered healthy and without congenital malformations. Summary: The data do not give any indication that therapy with TNF alpha inhibitors is associated with an increased risk of malformations or other adverse pregnancy outcomes. Long term effects are not known yet. Exposure to TNF-alpha inhibitors - especially adalimumab, etanercept, infliximab and certolizumab - can be assumed safe until the first positive pregnancy test. Data concerning rituximab, abatacept, anakinra and tocilizumab are limited and their use during conception, pregnancy and breastfeeding cannot be assessed certainly. Summarized, it is necessary to conduct more studies and longterm observations to provide evidence-based informations on this topic.