Das Cholangiokarzinom beim Menschen zeigt ein aggressives Wachstum und ist weitgehend resistent gegen Chemotherapie und Bestrahlung. Die einzige kurative Therapiemöglichkeit ist die Resektion, wobei die Rezidivrate sehr hoch ist. Salinomycin ist ein Polyether-Antibiotikum, das in der Geflügelindustrie als Antikokzidium eingesetzt wird und eine Wirksamkeit gegen diverse solide und nicht-solide Tumorentitäten aufweist. Der zu Grunde liegende molekulare Wirkmechanismus ist noch weitestgehend unverstanden; eine Interferenz mit der Autophagie der Tumorzellen wird vermutet. Die Autophagie ist das dynamische Recyclingsystem der Zelle, das vor allem intrazelluläres Material abbaut. Das arbeitsleitende Ziel dieser Dissertation war es zum einen, Grundlagen zur Etablierung eines Cholangiokarzinom-Mausmodell zu schaffen, um die Wirksamkeit von Salinomycin in vivo analysieren zu können. Dafür wurden Versuche zur Proliferation, Migration, Invasion und Apoptoseinduktion nach Behandlung mit Salinomycin in den beiden murinen Cholangiokarzinomzelllinien p246 und p254 durchgeführt. Zum anderen sollte der Wirkmechanismus von Salinomycin in den humanen Cholangiokarzinomzelllinien TFK-1 und EGI-1 untersucht und dabei die Hypothese überprüft werden, ob Salinomycin einen Einfluss auf die Autophagieaktivität der Zellen hat. Dafür wurden die Methoden Western Blot, Durchflusszytometrie, Fluoreszenzmikroskopie, Polymerasekettenreaktion und WST-1 Assay verwendet. Salinomycin hemmte dosisabhängig die Proliferation, Migration, Invasion und induzierte die Apoptose in murinen Cholangiokarzinomzellen. In den humanen Cholangiokarzinomzellen hemmte Salinomycin die basale und die pharmakologisch aktivierte Autophagie. Dabei kam es in den Zellen zu einer Akkumulation dysfunktionaler Mitochondrien und reaktiver Sauerstoffverbindungen. Eine Vorbehandlung mit dem Antioxidans N-Acetylcystein verbesserte die Vitalität der Zellen nicht. Die Beeinflussung selektiver Autophagiegene (ATG) nach Behandlung mit Salinomycin war in den beiden humanen Cholangiokarzinomzelllinien unterschiedlich. In TFK-1 Zellen war die Expression einzelner ATG vermindert während bei EGI-1 Zellen eine erhöhte Expression einzelner Autophagiegene gemessen wurde. Diese Arbeit liefert Ergebnisse für die Etablierung eines Cholangiokarzinom-Mausmodells. Zusätzlich konnte gezeigt werden, dass die Behandlung von humanen Cholangiokarzinomzellen mit Salinomycin zu einer Inhibition der Autophagie mit konsekutiver Akkumulation dysfunktionaler Mitochondrien und reaktiven Sauerstoffspezies und einer Beeinflussung der Autophagiegene führt.