Einleitung: Die Rheumatoide Arthritis (RA) wird zunehmend als entzündliche Systemerkrankung mit erhöhter kardiovaskulärer Morbidität wahrgenommen. Eine akzelerierte Atherosklerose wird dabei hauptsächlich auf die inflammatorischen Stoffwechselprozesse zurückgeführt. Der arterielle Hypertonus ist in ihr in bis zu 70 % prävalent. Neue Erkenntnisse in der Glaukomforschung konnten eine zunehmende Bedeutung vaskulärer Faktoren und atherosklerotischer Prozesse in der Pathogenese dieser sich durch einen strukturellen und progredienten Nervenschaden im Bereich der Retina und des Sehnervenkopfes manifestierenden Erkrankung zeigen. Die Zusammenhänge dieser Krankheitsentitäten und ihrer zugundeliegenden vaskulären Mechanismen sind hochgradig interessant und bisher wenig erforscht. Um den systemischen entzündlichen Einfluss der RA am Auge zu untersuchen, stellten wir die Hypothese auf, dass sich strukturelle und morphologische Veränderungen der Retina und des Sehnervenkopfes, ähnlich denen eines glaukomatösen Auges, mit modernen bildgebenden topometrischen Verfahren nachweisen lassen. Ziel dieser Studie ist es, erstmalig strukturelle Veränderungen der RA am Auge zu erfassen, ihr Ausmaß mit denen der arteriellen Hypertonie zu vergleichen und schließlich zu prüfen, ob der entzündlich- systemische Einfluss der RA am Auge mit diesen Untersuchungsmethoden nachgewiesen werden kann. Methodik: Es wurden 18 Patienten mit anti-CCP- Antikörper positiver RA und arterieller Hypertonie, 21 Patienten mit arterieller Hypertonie und 19 altersentsprechende Normalprobanden in die Studie aufgenommen. Die ophthalmologischen Untersuchungen dienten dabei vorrangig der Prüfung der Ein- und Ausschlusskriterien. Mit der dynamischen Konturtonometrie Pascal sollten durch die okuläre Pulsamplitude Rückschlüsse auf die okuläre Perfusion gewonnen werden. Die Anwendung etablierter bildgebender Verfahren stellte den Mittelpunkt unserer Betrachtungen dar. Sie zeichnen sich durch eine gute Reproduzierbarkeit, geringe Variabilität, hohe Sensitivität und Spezifität für den frühzeitigen Nachweis struktureller Schädigungen am Auge aus. Alle Studienteilnehmer wurden hinsichtlich der retinalen Nervenfaserschichtdicke und Makulaschichtdicke mit dem Stratus OCT und hinsichtlich der stereometrischen Parameter des Sehnervenkopfes mit dem Heidelberg Retina Tomographen III untersucht. Ergebnisse: Für alle epidemiologisch relevanten Parameter konnte in den 3 Gruppen Übereinstimmung erzielt werden. Bei der Erhebung der ophthalmologischen Befunde und okulären Pulsamplitude ergaben sich keine signifikanten Gruppenunterschiede. Die Bestimmung der retinalen Nervenfaserschichtdicke und Makulaschichtdicke mit dem Stratus OCT war für alle Gruppen nicht signifikant verschieden. Auch für die wesentlichen stereometrischen Parameter zur Beurteilung eines strukturellen Schadens des Sehnervenkopfes zeigten sich mit dem Heidelberg Retina Tomographen keine signifikanten Unterschiede. Schlussfolgerung: Entgegen unserer Studienhypothese konnten für Patienten mit RA und arterieller Hypertonie keine strukturellen und morphologischen Veränderungen der Retina und des Sehnervenkopfes im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden erfasst werden. Die hier angewendeten bildgebenden Verfahren eignen sich daher nicht, um den systemischen Einfluss einer entzündlichen Erkrankung mit erhöhter kardiovaskulärer Morbidität am Auge nachzuweisen. Ein entsprechend der Studienhypothese sogar für möglich gehaltener größerer Defekt bei Patienten mit RA und arterieller Hypertonie im Vergleich zu Patienten mit alleiniger Hypertonie ließ sich nicht aufzeigen. Ein krankheitsspezifischer Effekt der RA lässt sich somit nicht ableiten. Aufgrund der zunehmend frühzeitigeren Diagnosestellung einer RA mit vermutlich abgemilderten Langzeiteffekten ist auch in Zukunft für derartige Fragestellungen nicht mit relevanten Auffälligkeiten in diesen Untersuchungsverfahren zu rechnen, so dass ihre Anwendung in diesem wissenschaftlichen Zusammenhang nicht weiter sinnvoll erscheint.
Introduction: Rheumatoid arthritis is a chronic inflammatory disease with increased cardiovascular morbidity. Systemic inflammatory processes seem to be primarily responsible for an accelerated atherosclerosis and preterm mortality. Arterial hypertension is up to 70 % more prevalent in this disease. Recent investigations also show an important role of vascular damage and induction of atherosclerosis in the pathogenesis of glaucoma, a disease characterized by structural damage of the optic nerve head and irreversible loss of retinal ganglion cells. Similarities of underlying vascular mechanisms between these diseases are interesting and as yet, haven’t been researched in depth. To investigate systemic inflammatory processes of rheumatoid arthritis we hypothesized, that structural and morphological changes of the retina and optic nerve head, similar to those of a glaucomatous eye, can be detected by new topographic technologies. We aimed to evaluate these changes, their magnitude in comparison to arterial hypertension and finally, if these methods are useful to detect the chronic inflammatory influence of the rheumatoid arthritis on the eye. Methods: Altogether 18 patients with rheumatoid arthritis and arterial hypertension, who were positive for antibodies against cyclic citrullinated peptides, 21 patients with arterial hypertension and 19 healthy subjects were included in this study. Ophthalmologic screening was mainly used to prove study criteria. Contour tonometry was used to measure the ocular pulse amplitude to gain information about ocular blood flow. Priority was given to measurements of the optic nerve head and retina. Topographic technologies are widely used in glaucoma diagnostics and are characterized by high sensitivity, high specifity and high reproducibility with low variability in detecting early structural changes of the eye. All participants were investigated for the retinal nerve fiber layer and macula thickness with the Stratus OCT and for stereometric parameters of the optic nerve head with the Heidelberg Retina Tomograph III. Results: Epidemiological parameters revealed a good correlation between the groups. No significant differences were found in the screening of ophthalmologic parameters and ocular pulse amplitude. Retinal nerve fiber layer and macular thickness measured with Stratus OCT were almost consistent between the groups and even the main stereometric parameters measured with Heidelberg Retina Tomograph showed no significant differences. Conclusion: Contrary to our study hypothesis no structural and morphological changes could be detected in patients with rheumatoid arthritis and arterial hypertension compared with healthy subjects. Furthermore no rheumatoid arthritis specific effects could be shown in comparison with the hypertension group. Therefore, in summary it can be said, that the used examination techniques are not suitable to prove the systemic inflammatory influence of rheumatoid arthritis on the eye. Because of earlier diagnosis and probable milder longterm effects of the disease, relevant changes can’t be expected for the future. Thus, utilization of these methods is neither useful nor recommendable in this scientific context.