Wilhelm T. Dieck (1867 – 1935) forschte als Hochschullehrer an der Berliner Universitätszahnklinik an den Grundlagen und der Anwendung der Röntgenstrahlen in der Zahnmedizin. Die Früchte seiner Arbeit hielt er auf Lehrtafeln fest. Sie werden heute im BMM gelagert. In der vorliegenden Arbeit wurden 77 Lehrtafeln und ein Atlas zur zahnärztlichen Röntgenkunde aus der Hinterlassenschaft Diecks untersucht. Zur Sicherung des Bestands wurde jeder Gegenstand fotografiert, bekam eine Inventarnummer, eine Beschreibung, eine historische Einordnung und teilweise eine ICD – 10 Diagnose. Die Dokumentation wurde in eine Ausgabedatei des BMM übertragen, um die Daten einfach aufrufen und mit anderen Institutionen teilen zu können. Neben dem Atlas hatten 29 Lehrtafeln Bezug zur Röntgenkunde. Durch die Auswertung ihres Inhalts unter Berücksichtigung anderer Beiträge Diecks und weiterer Quellen lassen sich Fragen nach dem zeitgenössischen Wissensstand sowie neuen Forschungsergebnissen, dem Wissensaustausch mit Kollegen, der Erfindung röntgentechnischer Hilfsmittel und Neubewertungen damaliger Erkenntnisse beantworten. Da Dieck früh den diagnostischen Nutzen zahnmedizinischer Röntgenbilder erkannte, beschloss er als Leiter der Konservierenden Abteilung, seine Forschung auf ihre Anwendung zu richten. Seit 1907 stand ihm hierfür eine Röntgeneinrichtung zur Verfügung. Bereits zwei Jahre später konnte er die Ergebnisse seiner Untersuchungen beim V. Kongress der FDI 1909 in Berlin vorstellen. Nach diesem Höhepunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit förderte er die Integration des Röntgenverfahrens in den zahnmedizinischen Alltag. Hierfür hielt er ab 1910 Fortbildungskurse und ein Jahr später Berlins erste Vorlesungsreihe über die „Röntgenphotographie der Zähne und Kiefer“. Die Veranstaltungen wurden mit den erwähnten Lehrtafeln visuell unterstützt. Zudem war er Autor eines Lehrbuches, welches viele der Zeichnungen der Lehrtafeln und Röntgenbilder aus dem Atlas enthält. Die thematische Einteilung des Buches und der Lehrtafeln lässt sich in abgewandelter Form bis heute in Lehrbüchern wiederfinden. 8 In Kooperation mit der RGS AG brachte Dieck unterschiedliche Hilfsmittel zur Erzielung unverzeichneter Röntgenbilder auf den Markt. Praktisch konnten sie sich jedoch nicht durchsetzen. Obwohl die Halbwinkeltechnik, ein zentraler Gegenstand Diecks Forschung, nach ihm benannt wurde, hinterlassen seine Beiträge zu ihr einen unangenehmen Beigeschmack: Die Leistungen anderer Autoren werden nicht gewürdigt. Dennoch bleibt Diecks Name in erster Linie mit der Halbwinkeltechnik verbunden. Ausgehend von der Suche nach einem Verfahren, Zähne auf Röntgenbildern originalgetreu darzustellen, konnte Dieck nach Abschluss seiner Forschung mithilfe von Lehrtafeln, einem Atlas und einem Lehrbuch ein Konzept vorstellen, wie das Röntgenverfahren in die Zahnheilkunde integriert werden soll. Die wissenschaftlich fundierte Anwendung der Röntgenstrahlen in der Zahnmedizin ist somit in großen Teilen sein Verdienst.
As a professor at the Berlin University Dental Clinic Wilhelm T. Dieck (1867 – 1935) researched the basic principles and the utilisation of X-rays in dentistry. He recorded the fruits of his work on educational charts. Today they are stored in the BMM. The present work evaluates 77 educational charts and an atlas about dental X-ray technique from Diecks legacy. To maintain the stock, every object was photographed, equipped with an inventory number, a description, a historical classification and – if sensible – an ICD – 10 diagnosis. The documentation was transferred to an output file of the BMM in order to access the data easily and to share them with other institutions. Besides the atlas, 29 educational charts had a connection to radiography. Their content was evaluated under regard of Diecks other contributions and further sources in order to answer questions on contemporary knowledge, new research results, the exchange of knowledge with colleagues, invention of X-ray tools and reassessments of old theories. Due to Dieck’s early recognition of the diagnostic benefits of dental X-rays, he, as the head of the department of tooth preservation, decided to focus his research on their utilisation. An X-ray equipment was available for his research since 1907. After already two years he could present the results of his surveys on the V. FDI conference in 1909 in Berlin. After this peak of his scientific work he promoted the integration of dental X-rays into daily routine. Therefore, he held advanced training courses since 1910 and one year later Berlin‘s first lecture series on „X-ray photography of the teeth and jaws“. His lectures were supported by the mentioned educational charts. In addition, he published a course book containing various drawings based on the educational charts as well as X-rays abstracted from the atlas. Modern course books still use a modified form of his topical structure. In cooperation with the RGS AG, Dieck published several tools to obtain undistorted Xrays. In practice, they could not prevail. Although the bisecting technique, a central item of his research, was named after him in German, his contributions to it leave a negative connotations since other authors‘ achievements are not appreciated. Nevertheless, Diecks name remains primarily connected to the bisecting technique. Looking for a method to depict teeth on X-ray pictures faithfully, he could present a concept of integrating X-ray methods into dentistry after his researches. The scientifically substained usage of X-rays in dentistry is in big parts his merit.