Roughly three decades ago, Goodale and Milner proposed the highly influential Two streams hypothesis, which separates visual processing into ventral "vision for perception" and dorsal "vision for action" pathways. According to the theory, the latter distinguishes itself by its capability to process visual content without awareness. Information on object category is found in both pathways and enables targeted functional imaging of neural object processing with appropriate stimulus images. A substantial branch of research has examined how object processing in each stream differs when stimuli are suppressed from awareness, most often in dichotomous visible-versus-invisible designs using a specific method of interocular suppression, Continous flash suppression (CFS). A few studies have reported intact processing of suppressed information in the dorsal pathway. Yet overall, the evidence regarding differences between the pathways under CFS has been inconclusive. In a renewed approach we aimed to exlude method-specific effects and adopted an alternative means of stimulus degradation. Applying visual noise to modulate stimulus information of tools and faces parametrically, we conducted a functional magnetic resonance imaging (fMRI) experiment, testing for differential processing of degraded stimuli in the two visual pathways. Our multivariate results and Bayesian statistical analysis supported a linear association of stimulus signal and functional activity in both visual pathways, albeit with lower absolute measures of stimulus encoding in dorsal regions. In line with the current notions of interaction and integration in the realm of high-level visual processing, the noise paradigm used in this study provided no evidence for differences in degraded object processing between the two visual pathways.
Vor etwa drei Jahrzehnten stellten Goodale und Milner die einflussreiche Theorie der zwei visuellen Pfade auf, die eine Aufteilung der visuellen Verarbeitung in einen ventralen ("Sehen zur Wahrnehmung") und einen dorsalen Pfad ("Sehen zur Handlung") beschreibt. Laut ihrer Theorie zeichnet sich letzterer dadurch aus, dass die Verarbeitung visueller Inhalte auch unbewusst ablaufen kann. Informationen über Objektkategorien finden sich in beiden Pfaden, sodass eine gezielte funktionelle Bildgebung mit geeigneten Stimuli ermöglicht wird. Ein beachtlicher Forschungsbereich untersucht Unterschiede in der Objektverarbeitung zwischen den beiden Pfaden, wenn die bewusste Wahrnehmung der Stimuli unterdrückt wird. Die hierbei am häufigsten genutzte Methode ist interokuläre Suppression, insbesondere Continous Flash Suppression (CFS), wobei Stimuli meist dichotom als sichtbar oder unsichtbar gelten. Bisherige CFS-Studien lieferten bezüglich potentieller Differenzen zwischen den Pfaden, vornehmlich der intakten Verarbeitung unterdrückter Information ausschließlich im dorsalen Pfad, uneinheitliche Ergebnisse. Um die beobachteten Unterschiede unabhängig von der bisherigen Methode zu prüfen, verwendeten wir in dieser Studie eine alternative Suppressionsmethode. Mittels Bildrauschen modulierten wir Bildinformation von Werkzeug- und Gesichtstimuli in parametrischen Abstufungen und führten eine neue fMRT-Studie durch, um Unterschiede in der Verarbeitung von degradierten Stimuli zwischen den beiden Pfaden zu eruieren. Unsere multivariaten Ergebnisse und die bayesianische statistische Analyse zeigten in beiden visuellen Pfaden eine lineare Abhängigkeit der funktionellen Aktivität vom Stimulussignal, wobei dorsale Regionen geringere absolute Werte der Stimulusverarbeitung aufwiesen. Im Einklang mit der gegenwärtigen Tendenz zur Interaktion und Integration im Bereich der höheren visuellen Verarbeitung, konnte dieses Paradigma bezüglich der Verarbeitung von Objektkategorien keinen Nachweis für Unterschiede zwischen den beiden visuellen Pfaden erbringen.