Diese Habilitationsschrift befasst sich mit Untersuchungen zum Einsatz des Geruchs als Indikator physiologischer und pathologischer Prozesse. Als Beispiele dieser Anwendung in der veterinärmedizinischen Reproduktionsmedizin dienen die Bestimmung physiologischer Zustände am Beispiel der Brunst bei der Milchkuh und die Erkennung von Erkrankungen am Beispiel der bovinen Mastitis. Als weiteres Beispiel aus dem medizinischen Bereich dient die Suche nach Biomarkern für Krebserkrankungen des Menschen. Die Geruchshunde werden in den Arbeiten genutzt, um das Vorhandensein spezifischer Gerüche der obengenannten Zustände oder Prozesse darzustellen. Dabei werden die Ergebnisse der eigenen Arbeiten zu diesem Thema kritisch hinterfragt, evaluiert und mit den Studienergebnissen anderer Autorinnen und Autoren in Beziehung gesetzt. Einleitend werden wissenschaftliche Erkenntnisse zum Geruch und zum Geruchssinn zusammenfassend dargestellt. Anschließend wird die Bedeutung von Geruch als Symptom von Krankheiten in der Medizin früher und heute beschrieben. Die überdurchschnittliche Riechleistung und gute Trainierbarkeit des Hundes wird seit der Domestikation zur Unterstützung des Menschen bei der Jagd, aber auch zur Suche von gefährlichen oder illegalen Substanzen genutzt (Helton, 2009). Neben den klassischen Aufgaben der Menschen-, Sprengstoff- und Drogensuche werden Hunde auch eingesetzt um Schädlinge (Holzkäfer, Bettwanzen), Schimmel in Gebäuden oder Krankheiten des Menschen (Krebs, Diabetes) zu identifizieren (Browne et al., 2006). Im Rahmen dieser Arbeit wurden verschiedene Studien mit Geruchshunden in der Reproduktionsmedizin durchgeführt. Unter anderem werden Arbeiten zur Brunsterkennung beim Rind durch spezifische Gerüche und die Erkennung von Infektionen der Milchdrüse durch Staphylococcus aureus beschrieben. In den letzten 20 Jahren mehren sich Arbeiten zu diesen Themen mit wissenschaftlichem Anspruch. Die Evidenz dieser Arbeiten wird beurteilt und Herausforderungen und Limitierungen für wissenschaftliches Arbeiten mit Geruchshunden dargestellt. Insbesondere die Konzeption von objektiven Testverfahren für die Überprüfung der Geruchsleistung der Hunde bringt große Herausforderungen mit sich, die hier diskutiert werden. Nach kritischer Betrachtung werden Empfehlungen für einen bestmöglichen Testaufbau für Geruchstests mit Hunden gegeben.