Die kognitive Leistungsfähigkeit, wie z.B. auch die Arbeitsgedächtnisleistung, nimmt mit zunehmendem Alter ab (Dobbs & Rule, 1989). Damit einhergehend nehmen subjektive kognitive Beschwerden zu (Ponds, Van Boxtel, & Jolles, 2000). Allerdings kann diese Aussage nicht auf alle älteren Personen übertragen werden. So wurden hinsichtlich der tatsächlichen kognitiven Leistung inter-individuelle Leistungsverläufe sichtbar (z.B. Daffner et al., 2010). Auf Seiten der subjektiven kognitiven Beschwerden ist der Zusammenhang zur tatsächlichen Leistungsfähigkeit umstritten, sodass vor allem der Einfluss anderer Faktoren, wie beispielsweise eine depressive Stimmungslage, als auschlaggebend für das Ausmaß subjektiver kognitiver Beschwerden diskutiert wurde (Jessen et al., 2014). Das Ziel der vorliegenden Arbeit bestand darin, objektive und subjektive Altersveränderungen mit Hinblick auf inter-individuelle Leistungsunterschiede und Subgruppen zu betrachten, um genaueren Aufschluss über zugrundeliegende Prozesse zu gewinnen. Auf objektiver Seite wurde dazu zunächst überprüft, ob eine Abnahme der Arbeitsgedächtnisleistung im Alter sichtbar wurde. Von Interesse waren dann insbesondere diejenigen Älteren, die keine Leistungsabnahme aufwiesen und ob sich bei diesen funktionelle Prozesse abbilden ließen, die hierfür verantwortlich waren. Auch hinsichtlich der subjektiven kognitiven Beschwerden wurden verschiedene Subgruppen überprüft. Im Fokus standen verschiedene Beschwerdetypen und die Frage, hinsichtlich welcher psychosozialen Variablen, insbesondere der depressiven Stimmung, sich diese unterscheiden. Von weiterem Interesse war darüber hinaus auch der Einfluss der kognitiven Leistungsfähigkeit auf subjektive kognitive Beschwerden sowie mögliche Wirkrichtungen zwischen diesen Faktoren. Insgesamt wurde deutlich, dass eine objektive Abnahme der Arbeitsgedächtnisleistung nicht zwingend eintreten muss, wofür vor allem erhaltene Prozesse der exekutiven Aufmerksamkeit relevant waren. Auch hinsichtlich subjektiver kognitiver Beschwerden zeigte sich, dass diese nicht generell mit dem Alter zunahmen, sondern dass Personen mit Beschwerden der exekutiven Funktionen eher jünger waren und dies zudem mit einer depressiven Stimmung einherging. Letztere kann zudem zu einer tatsächlichen Leistungsabnahme in höheren Aufmerksamkeitsfunktionen führen, was wiederum die subjektiven kognitiven Beschwerden erklären kann. Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse die Notwendigkeit der Berücksichtigung inter-individuelle Leistungsunterschiede sowie Subgruppen in weiterer Forschung sowie klinischer Anwendung, da die Ergebnisse Hinweise auf mögliche Interventionen liefern.
Cognitive Performance, including working memory performance, is believed to decline with advancing age (Dobbs & Rule, 1989). Accordingly, subjective cognitive complaints are reported more frequently as people age (Ponds et al., 2000). However, these findings cannot be generalized for all aging people. Regarding objective cognitive performance, like working memory, inter-individual differences became apparent (e.g. Daffner et al., 2010). Regarding subjective cognitive complaints, the relationship with objective cognitive performance is questioned and the influence of other factors, such as depressive affect has been discussed (Jessen et al., 2014). The aim of this thesis was the differentiated investigation of age-related objective and subjective cognitive changes with a focus on inter-individual performance differences and subgroups, to gain insight into relevant underlying processes. Regarding objective cognitive performance, this work aimed to investigate whether an age-related decline in working memory became apparent. Of special interest were those older adults who did not decline in their performance and whether functional processes could be identified that could account for this phenomenon. Regarding subjective cognitive complaints, different subgroups were examined. It was analyzed whether different complainer types could be discriminated with regard to psychosocial variables, especially depressive affect. Of further interest was the influence of cognitive performance on the magnitude of subjective cognitive complaints as well as possible processes, especially of the interplay between affect, objective performance, and subjective cognitive complaints. Altogether, the results confirmed that not all older adults decline in their working memory performance for which mainly maintained processes of executive attention seemed to be responsible. Accordingly, subjective cognitive complaints where not necessarily reported more frequently with growing age. People with executive complaints were younger and showed a more depressive mood. The latter was also found to result in difficulties in divided attention, which in turn lead to subjective cognitive complaints. These results underscore the need to consider inter-individual differences as well as different subgroups during future investigation of age-related objective and subjective cognitive changes. Additionally, these findings might point toward more targeted interventions for healthy aging.