In dem Zeitraum zwischen Oktober 2006 und November 2008 wurden 142 verendete oder euthanasierte Katzen aus zwei deutschen Tierheimen auf Infektionen mit Bartonella (B.) henselae, Felinem Leukämievirus (FeLV), Felinem Immundefizienz Virus (FIV) und Felinem Parvovirus (FPV) getestet. Bei elf Katzen (7,7%) wurde B. henselae mittels nested PCR in Blut und/oder Knochenmark, peripheren Lymphkonten, Tonsillen, Leber und Milz nachgewiesen. Die immunhistochemische Untersuchung auf Bartonella Adhesin A (BadA) erbrachte dagegen lediglich eine B. henselae \- Prävalenz von 2,1% (3 von 142 Katzen). Bei sechs von 142 Katzen (4,2%) wurde FeLV - Provirus im Knochenmark nachgewiesen. Mittels immunhistochemischer Untersuchung auf das gp-70 Oberflächenantigen von FeLV wurden latente FeLV Infektionen von progressiven Verläufen differenziert. Vier der sechs FeLV - positiven Katzen in der vorliegenden Studie waren gleichzeitig mit B. henselae infiziert, darunter drei, die lediglich eine latente FeLV - Infektion zeigten (Provirus positiv / gp-70 negativ). FIV wurde bei vier von 122 Katzen (2,8%) mittels semi-nested PCR im Blut nachgewiesen. Keine der FIV - positiven Katzen war gleichzeitig mit B. henselae infiziert. Eine Infektion mit FPV wurde bei 62 von 142 Katzen (43,7%) anhand des histologischen Bildes und mittels PCR diagnostiziert. Statistisch ergab sich mittels zweiseitigem, exaktem Test nach Fisher ein signifikanter Zusammenhang zwischen FeLV - und B. henselae \- Infektionen (p = 0,00028), und zwar unabhängig davon, ob es sich um latente oder progressive Verlaufsformen der FeLV - Infektionen handelte. Möglicherweise ist dieser Zusammenhang auf eine Wechselwirkung der beiden Erreger an deren gemeinsamen Zielzellen, den hämatopoetischen Stammzellen, zurückzuführen. Auch der gemeinsame Übertragungsweg über Flöhe könnte hier eine Rolle spielen. Bislang hatten andere Studien keinen Zusammenhang zwischen Infektionen mit FeLV und B. henselae aufzeigen können. Im zweiseitigen, exakten Test nach Fisher ergab sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen einer Infektion mit B. henselae und FIV (p = 1,0) oder FPV (p = 0,756), ebenso wenig wie mit dem Alter (p = 0,392) oder Geschlecht (p = 0,126). Es ergaben sich keine Hinweise, dass der Verlauf einer B. henselae \- Infektion durch die Koinfektion mit FeLV, FIV oder FPV beeinflusst wurde. Als mögliche Indikatorerkrankungen für einen solchen Zusammenhang wurden in der vorliegenden Studie lymphoplasmazelluläre, interstitielle Nephritis und Peliosis hepatis definiert. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen einer B. henselae \- Infektion und interstitieller Nephritis bestand jedoch weder bezogen auf die gesamte Stichprobe (p = 0,111) noch in den Gruppen FeLV - infizierter (p = 0,540), FIV - infizierter (p = 1,0) oder FPV - infizierter Katzen (p = 0,561). Bei keiner der in einem retrospektiven Ansatz untersuchten 26 Katzen mit Peliosis hepatis wurde B. henselae \- DNA oder -Antigen im Lebergewebe nachgewiesen. Dieses Ergebnis ist überraschend, da B. henselae bei Mensch und Hund als Erreger der Peliosis hepatis gilt.
From October 2006 to November 2008, 142 cats from animal shelters were necropsied and tested for Bartonella (B.) henselae, Feline leukemia virus (FeLV), Feline immunodeficiency virus (FIV) and Feline panleukopenia virus (FPV). 11 cats (7.7%) tested positive for B. henselae by nested PCR from blood and/or bone marrow, peripheral lymph nodes, tonsils, liver or spleen. Of these, three also tested positive for B. henselae by immunohistochemistry. FeLV provirus was detected by semi-nested PCR in bone marrow from six cats (4.2%), four of which also had B. henselae infection. Of these coinfected cats, three had latent FeLV infection, defined as lack of immunohistochemically detectable gp70 antigen - expression with concurrent proviral DNA in the bone marrow. FIV was detected in four cats (2.8%) by semi- nested PCR from blood but none of these were positive for B. henselae. FPV infection was determined in 62 cats (43.7%) histologically and by PCR from bone marrow and lymph nodes. Three of these also tested positive for B. henselae. Fisher’s exact test revealed a significant association only between B. henselae and FeLV infection (p = 0.00028) but not with FIV (p = 1.0) or FPV infection (p = 0.756), age (p = 0.392) or sex (p = 0.126). We conclude that latent FeLV infection may predispose cats for B. henselae infection. Histopathology and immunohistochemistry for B. henselae failed to identify lesions that could be specifically attributed to B. henselae infection. Peliosis hepatis and lymphoplasmacytic, interstitial nephritis had previously been suggested as indicators for a possible different course of B. henselae infection due to coinfection with FeLV, FIV or FPV, but there was no significant association between interstitital nephritis and B. henselae infection either in the whole group (p = 0,111) or in the groups infected with FeLV (p = 0,540), FIV (p = 1) or FPV (p = 0,561). B. henselae DNA or antigen was not detected in either of the liver specimens from 26 cats with hepatic peliosis, suggesting that unlike in dogs and humans, peliosis hepatis in cats may not be associated with B. henselae infection.