Die Erhebung patientenberichteter Endpunkte ist in klinischer Forschung und Versorgung gleichermaßen relevant. Die gegenwärtig genutzten Instrumente zur Erhebung dieser Endpunkte sind allerdings wenig standardisiert, was die Vergleichbarkeit der erhobenen Daten einschränkt. Methoden der Item-Response Theory bieten die Möglichkeit, eine Standardisierung der Erhebung sowohl über Instrumente als auch über Sprachen zu erreichen.
Im Rahmen dieser Habilitationsschrift wird zum einen die Entwicklung und Validierung einer konstruktbasierten, instrumentenunabhängigen Skala auf Basis eines probabilistischen Testmodells zur Erhebung von Depressivität beschrieben. Dabei zeigte sich, dass eine Messung der latenten Variable Depressivität mit verschiedenen Instrumenten möglich ist, Modellparameter in unabhängigen Stichproben angewendet werden können und Bayesianische Methoden genutzt werden können, um Modellparameter anhand neu erhobener Daten zu aktualisieren.
Zum zweiten wird die Vergleichbarkeit von PROMIS Instrumenten über verschiedene Sprachen untersucht. Dabei zeigt sich, dass sowohl für die PROMIS Itembank zur Erhebung von Depressivität als auch im PROMIS Profile 29, das die zentralen Gesundheitsdomänen vereint, die Unterschiede in Itemparametern über Sprachen vernachlässigbar gering sind. Somit ist ein Vergleich der Testwerte über verschiedene Sprachversionen der getesteten Instrumente hinweg valide.
Weitere Befunde bestätigen die Validität konstruktbasierter Skalen und auch die Ergebnisse zur Vergleichbarkeit über Sprachen wurden für andere Domänen beziehungsweise Sprachen berichtet. Eine Perspektive zur Weiterentwicklung der verwendeten Modelle sind Bayesianische IRT-Modelle, die klinisch irrelevante Unterschiede in den Itemparametern in verschiedenen Stichproben explizit modellieren können.