Die Bekämpfung der internationalen Steuervermeidung von multinationalen Unternehmen (MNU) und das Unterbinden des verwandten schädlichen Steuerwettbewerbs, der innerhalb der EU durch die nationale de jure-Souveränität der Mitgliedsstaaten im Steuerbereich stattfindet, erfordert zwangsläufig politischen Handlungsbedarf auf EU-Ebene. In den letzten fünf Jahren ist diese Problematik vor allem nach einer Serie mehrerer Enthüllungen - den Luxemburg-Leaks, den Swiss-Leaks, den Panama und Paradise Papers sowie Steuerskandalen von großen (IT-)Konzernen wie Google, Amazon und Apple - zunehmend im Mittelpunkt der öffentlichen und politischen Diskussion gerückt.
Weitgehende EU-Initiativen der Steuerharmonisierung und notwendige Steuerreformen in der EU, um der Steuervermeidung und dem schädlichen Steuerwettbewerb langfristig entgegenzuwirken, scheitern allerdings allesamt trotz mehrfachen und jahrzehntelangen Versuchen im Rat der EU. Die vorliegende Arbeit untersucht EU-interne Bemühungen und Lösungsversuche der Steuervermeidung von MNUs sowie grundlegende institutionelle Schwierigkeiten zur Bekämpfung der Problematik. Ein alternativer Lösungsweg durch die G20 und OECD wird analysierend nachgegangen, die durch die OECD-BEPS-Initiative und ihre unmittelbare Umsetzung in der EU belegt wird.
Diese Arbeit zeigt, dass die G20/OECD-Ebene tatsächlich ein realistischer Lösungsansatz ist, um globale Steuervermeidung multinationaler Unternehmen auf EU-Ebene zu bekämpfen.
Over the past five years, tax avoidance by multinational companies (MNC) has increasingly become the focus of public and political debate, particularly following a series of revelations - the Luxembourg leaks, the Swiss leaks, the Panama and Paradise Papers, as well as tax scandals by large (IT) corporations such as Google, Amazon and Apple. At EU level, combating international tax avoidance by MNCs necessarily requires common political action, especially in the context of harmful tax competition within the EU. Yet, extensive EU initiatives for tax harmonization and tax reforms to counter tax avoidance and damaging tax competition have repeatedly all failed to reach the necessary consensus in the Council of the EU.
This paper examines internal EU efforts and attempts to resolve tax avoidance by MNCs as well as fundamental institutional challenges that hinder the EU from tackling the issue at hand. An alternative solution approach through the G20 and OECD will be consequently investigated, as substantial progress has been made in the EU following OECD's BEPS (Base Erosion and Profit Shifting) initiative.
In conclusion this paper shows that the G20/OECD framework provides a powerful tool and a realistic alternative in combating tax avoidance at EU level.