Gewichtsregulationsstörungen wie Adipositas nehmen weltweit zu und sind mit Folgeerkrankungen assoziiert, die wesentlich für die erhöhte Mortalität und Morbidität sowie die deutlich eingeschränkte Lebensqualität verantwortlich sind. Darüber hinaus ist Adipositas auch in hohem Maße mit psychischen Störungen wie Depression und Angststörungen assoziiert. Für die Energiehomöostase ist neben anderen Mechanismen ein hochkomplexes System zentral und peripher wirkender Neuropeptide verantwortlich, die neben ihrer die Nahrungsaufnahme regulierenden Funktion in vielen Fällen auch an der Steuerung emotionaler und stressregulierender Funktionen beteiligt sind. Zu diesen Peptidhormonen zählt auch das Nesfatin-1, für das neben seinen anorexigenen Eigenschaften bereits frühzeitig auch Funktionen für die Regulation emotionaler Prozesse und hier insbesondere der Regulation der Angstkomponente der emotionalen Stressantwort postuliert wurden. Die hier zusammengestellten Arbeiten befassen sich neben dem Nachweis einer gemeinsamen Herkunft von Nesfatin-1 und Ghrelin aus der P/D1-Zelle in der menschlichen Magenmukosa mit dem Zusammenhang von Angst, Depressivität und Stresserleben auf der einen und NUCB2/Nesfatin-1 auf der anderen Seite. Untersucht wurden Patientinnen und Patienten mit Adipositas und Anorexia nervosa. Dabei konnten wir in Erweiterung von Voruntersuchungen zeigen, dass insbesondere subjektiv erlebte Angst, und diese bei Frauen ausgeprägter als bei Männern, in einem signifikanten Zusammenhang mit NUCB2/Nesfatin-1-Plasma-Spiegeln steht. Dieser Zusammenhang konnte bei Frauen über das gesamte Gewichtsspektrum (sowohl für Adipositas als auch Anorexia nervosa) beobachtet werden. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass dieser Zusammenhang geschlechtsspezifisch reguliert ist, da bei adipösen Männern eine inverse Korrelation gefunden wurde, was bisher inkonsistente Vorbefunde plausibilisieren konnte. Eine Beeinflussbarkeit peripherer NUCB2/Nesfatin-1-Spiegel nach Reduktion von subjektiv erlebter Angst bei stationären Adipositas-Patientinnen und -Patienten konnte bei allerdings geringen Angst-Ausgangswerten in einem naturalistischen Studiendesign nicht nachgewiesen werden. Weitere Studien mit experimentellen Studiendesigns bzw. bei Patientinnen und Patienten mit Angststörungen sowie über einen längeren Beobachtungszeitraum könnten in Zukunft den Zusammenhang von NUCB2/Nesfatin-1 und emotionaler Stressantwort weiter aufklären.
Disorders of body weight regulation like obesity are on the rise worldwide and associated with secondary diseases that substantially contribute to an increased mortality and morbidity as well as an impaired quality of life. Moreover, obesity is highly associated with mental diseases like depression and anxiety disorders. Among other mechanisms, energy homeostasis is regulated by a complex network of centrally and peripherally acting neuropeptides that are involved in the modulation of stress and emotional functions in addition to their role in the regulation of food intake. Nesfatin-1 is one of these peptide hormones and has been proposed early on to exert functions in the regulation of emotions and particularly in the regulation of anxiety in emotional stress responses in addition to its anorexigenic properties. Besides the proof of a common origin of nesfatin-1 and ghrelin from the human oxyntic P/D1-cell, the presented scientific work addresses the relationship of anxiety, depressiveness and perceived stress with NUCB2/nesfatin-1. Patients suffering from obesity and anorexia nervosa were studied. Extending previous research, we demonstrated that particularly subjectively perceived anxiety is significantly associated with NUCB2/nesfatin-1 plasma levels which especially holds true in women as compared to men. This relationship was observed over a wide range of body weights (reaching from anorexia nervosa to obesity) in women. Moreover, we were able to show that this relationship is regulated in a sex-specific manner with inverse correlations in men, making prior inconsistent results plausible. In a naturalistic study design in obese inpatients with, however, low baseline anxiety scores, no alterations of peripheral NUCB27nesfatin-1 levels following decreases in perceived anxiety have been observed. Further studies using experimental approaches or longer observation periods or investigating patients with diagnosed anxiety disorders will contribute to clarify the relationship of NUCB2/nesfatin-1 and the emotional stress response.