Einleitung Die Diagnose und Therapie periprothetischer Infektionen (PPI) stellt eine enorme Herausforderung dar und erfordert bei deutlicher Zunahme die interdisziplinäre Behandlung in Zentren. Dadurch werden Kompetenz und Erfahrung aus verschiedenen Fachbereichen gebündelt und dem Patienten die optimale Therapie mit hoher Erfolgsaussicht ermöglicht. Aufgrund der Mischkalkulation des DRG-Systems werden die damit einhergehenden Kosten nicht gedeckt, wodurch aktuell solche eine hochspezialisierte Behandlung kaum möglich ist. Es resultiert damit das Risiko eines Qualitätsverlustes in der Versorgung. Daher besteht dringender gesundheitspolitischer Diskussions- und Lösungsbedarf. Ziel der vorliegenden Publikationspromotion ist die Beurteilung der Auswirkungen einer zentralisierten und interdisziplinären Behandlung dieser komplexen Patienten im Hinblick auf die medizinischen Ergebnisse und die einhergehenden Kosten. Methodik In einer retrospektiven Fallbericht-Datenanalyse wurden Kosten und Erlöse von im zweizeitigen Wechsel behandelten PPI Patienten (n=32) erfasst und die DRG-Erlösauswirkung simuliert, wenn statt dem standardmäßigen langen Intervall (≥ 4 Wochen) ein kurzes Intervall zur Anwendung gekommen wäre. Danach erfolgte in einer prospektiven Kohortenstudie in zwei Gruppen der Vergleich von Funktion, Schmerz und Lebensqualität mit den beiden unterschiedlichen Intervalllängen. Schließlich vergleicht die dritte retrospektive Analyse Patienten (n=95), die nach Einführung des zentralisierten und interdisziplinären Therapiealgorithmus behandelt wurden, mit Patienten (n=86), die vor dieser Einführung ebenso mit zweizeitiger PPI Behandlung versorgt wurden. Ergebnisse Die historische Behandlung von zweizeitig behandelten PPI Patienten erzielte für die Klinik eine Kostenüberdeckung von 1.175,- Euro pro Patient. Die DRG-Simulation der für Intervallverkürzung geeigneten Patienten führte zu einer Erlösminderung für die Klinik von 10.831,- Euro und somit zu einem Defizit von durchschnittlich 8.498,- Euro pro Patient. Hinsichtlich des Vergleichs beider Intervalllängen von insgesamt 38 Patienten, aufgeteilt in zwei Gruppen, resultierten nach circa 40 Monaten Nachuntersuchungszeit ähnlich gute Funktions-, Schmerz- und Lebensqualitätsverbesserungen, mit einer Gesamterfolgsrate von 97,4%. Der Vergleich zweier Patientengruppen die vor und nach Einführung des neuen zentralisierten und interdisziplinären Behandlungsalgorithmus behandelt wurden, ergab trotz Aufnahme von risikoreicheren Patienten, eine Infektsanierungsrate von 97%, dies einspricht einer signifikanten Verbesserung von 7%. Schlussfolgerung Die Investition in ein Kompetenzzentrum mit einem interdisziplinären und zentralisierten Therapiekonzept für die Behandlung von Patienten mit PPI zahlt sich sowohl für den Patienten als auch für die Ergebniserwartungen des Kosten- und des Leistungsträgers aus. Allerdings ist die finanzielle Belastung für spezialisierte Kliniken aktuell nicht tragbar, wodurch eine qualitativ hochwertige Versorgung der betroffenen Patienten verhindert wird. Um diesem Versorgungsdefizit entgegenzukommen, sollten regionale Zentren gebildet und mit zusätzlicher Aufwandentschädigung finanziert werden.
Introduction Diagnosis and treatment of periprosthetic joint infections (PJI) represents an increasing challenge, which requires an interdisciplinary treatment in centres. Competency and experience should be combined to offer an optimized therapy, with a high success rate. Due to the case mix calculation of the DRG-system, the costs are not covered, which renders such specialised treatment barely feasible. This results in the risk of a decline in quality of hospital care. Discussion and solution seeking is required in health politics. The aim of the present publication promotion is to assess the effects on medical outcome and related costs, when these patients undergo a centralized interdisciplinary therapy. Methods In a retrospective case-report data analysis, the costs and reimbursement fees of patients (n=32) with a two-stage revision were recorded, and the effect on DRG fees were simulated for cases that could have been treated in a short interval, instead of the standardised long interval (≥ 4 weeks). A prospective cohort study compared the function, pain and quality of life of two patient groups with differing prosthesis-free interval durations. A final retrospective comparison of two patient groups (n=95 and n=86) identified treatment outcomes after and before the introduction of the interdisciplinary therapy concept. Results The historical therapy of PJI incurred an exceeded overhead of 1.175 Euro, per patient, for the clinic. The DRG-simulation of the interval reduction for suitable patients resulted in a reimbursement fee decrease of 10.831 Euro, thus a deficit, on average, of 8.498 Euro per patient was caused for the clinic. Regarding the compared interval durations in two groups in a total of 38 patients, after 40 months’ of follow-up, a similar function, pain and quality of life improvement was achieved, with a total success rate of 97,4%. The data of the patient group treated after the introduction of the interdisciplinary therapy, resulted in an infection eradication rate of 97%, which corresponds to a significant improvement of 7% compared to before the centralisation. Conclusion The investment in a competence centre, with an interdisciplinary and centralised therapy concept for the treatment of patients with PJI, is beneficial with regard to the expectations of payers and healthcare providers, as well as for the patients concerned. However, the financial burden for specialised clinics is not feasible, which impairs quality health care. To address this deficit over time, regional centres shall be established and allowance for expenditure shall be carried out.