Hintergrund: Seit für die endovaskuläre Schlaganfalltherapie in klinischen Studien der Wirksamkeitsnachweis erbracht wurde, hat sie sich zu einer Standardtherapie beim ischämischen Schlaganfall entwickelt. Ihr Erfolg ist neben anderen Faktoren, z.B. der Selektion geeigneter Patienten, auch von einer möglichst kurzen Latenz bis zum Behandlungsbeginn abhängig. Dabei stellt die endovaskuläre Therapie erhebliche materielle und personelle Anforderungen an die leistenden Institutionen. Wir stellten die Frage, ob im Verlauf wiederholter Durchführung der endovaskulären Schlaganfalltherapie eine Verkürzung intrahospitaler Behandlungsintervalle eintritt, ohne dass eine spezifische, hierauf hinwirkende Intervention stattgefunden hätte. Wir untersuchten außerdem, ob sich die betreffenden intrahospitalen Intervalle abhängig von Behandlung zu Regelarbeitszeiten oder im Bereitschaftsdienst unterschieden. Methoden: In einem retrospektiven, observationalen Ansatz wurde bei allen zwischen Dezember 2009 und Oktober 2014 in unserer Klinik bei ischämischen Schlaganfällen durchgeführten endovaskulären Therapien (93 Behandlungen) folgende fünf Intervalle evaluiert: „Eintreffen in der Klinik bis neurovaskuläre Bildgebung“; „Eintreffen bis Beginn der systemischen Thrombolyse“; „Eintreffen bis Leistenpunktion“; „Neurovaskuläre Bildgebung bis Leistenpunktion“; „Gesamtdauer der Angiographie“. Es wurde die Entwicklung dieser Intervalle untersucht und errechnet, ob sich eine signifikante Veränderung zwischen dem ersten und dem letzten Drittel der erfolgten Behandlungen ergeben hatte. Über den gesamten Untersuchungszeitraum wurden die Intervalle „Eintreffen in der Klinik bis zur Leistenpunktion“ sowie „Neurovaskuläre Bildgebung bis zur Leistenpunktion“ dahingehend verglichen, ob sie zu Regelarbeitszeiten oder außerhalb derselben erfolgt waren. Ergebnisse: Die Intervalle „Eintreffen in der Klinik bis Beginn der systemischen Thrombolyse“, „Neurovaskuläre Bildgebung bis zur Leistenpunktion“ sowie „Eintreffen in der Klinik bis Leistenpunktion“ verkürzten sich erheblich; nur für die beiden letztgenannten Intervalle war die Veränderung zwischen erstem und letztem Drittel der untersuchten Fälle statistisch signifikant. Das Intervall „Neurovaskuläre Bildgebung bis zur Leistenpunktion“ war zu Regelarbeitszeiten signifikant kürzer als im Bereitschaftsdienst, für „Eintreffen in der Klinik bis zur Leistenpunktion“ fand sich ein entsprechender nicht-signifikanter Trend. Diskussion: Es wird dargestellt, dass zentrale intrahospitale Behandlungslatenzen bei der endovaskulären Schlaganfalltherapie im Verlaufe von Zeit und Erfahrung auch ohne spezifische Intervention statistisch signifikant niedriger werden. Ebenso konnte nachgewiesen werden, dass bestimmte Latenzen zu Bereitschafts-Dienstzeiten signifikant länger ausfallen als zur Regelarbeitszeit. Die vorgelegte Untersuchung beantwortet somit die Hypothese „Mit zunehmender Erfahrung verbessert sich die intrahospitale Prozessqualität der endovaskulären Schlaganfalltherapie hinsichtlich der Geschwindigkeit der Behandlung auch ohne spezifische Intervention“ positiv. Als Ansatzpunkt für weitere Verbesserungen bietet sich die Etablierung effektiverer Alarmierungswege gerade im Bereitschaftsdienst an, ferner wenn die Indikationsstellung zur endovaskulären Therapie noch vor Eintreffen des Patienten in der leistenden Klinik erfolgt.
Since the efficacy of endovascular stroke therapy has been shown in clinical trials, it ranks among standard therapies for ischemic stroke. Its success depends, among other factors like the selection of eligible patients, on short delays before the initiation of treatment. In this, endovascular therapy bears considerable demands, both material and human, to the performing institution. We posed the question whether a reduction of intrahospital treatment intervals would occur in the course of repeated performance of endovascular stroke-therapy without any specific intervention aimed at this. We also investigated if there were differences in the mentioned intrahospital intervals arising from treatment during working hours or in times of on-call duty. Methods: Using a retrospective, observational approach, in all endovascular therapies conducted between December 2009 and October 2014 (93 treatments) the following intervals were evaluated: Hospital arrival to neurovascular imaging; arrival to start of systemic thrombolysis; arrival to groin puncture; neurovascular imaging to groin puncture; total duration of angiography. We examined, whether a significant change of these intervals occurred between the first and the most recent third of conducted therapies. The intervals “arrival to groin puncture” and “neurovascular imaging to groin puncture” were compared regarding treatment at working hours or during off-hours. Results: The intervals “hospital arrival to start of systemic thrombolysis”, “neurovascular imaging to groin puncture” as well as “arrival to groin puncture” decreased considerably; only in the latter two of these intervals, the changes were statistically significant. The interval “neurovascular imaging to groin puncture” was significantly shorter at regular working hours than during off-hours. For “hospital arrival to groin puncture” non-significant trend was revealed. Discussion: It could be demonstrated that crucial treatment delays in endovascular stroke therapy become significantly shorter with time and increasing experience without any specific intervention. Equally, it was shown that certain delays were significantly longer during off-hour interventions. The study thereby confirms the hypothetical assumption: “Through growing experience, intrahospital process quality in endovascular stroke therapy regarding pace of treatment improves even without specific intervention”. As a starting point for further improvements we identified the establishing of more effective alarm chains, notably during off-hours and if the decision for endovascular therapy is made before the arrival of the patient in the performing institution.