dc.contributor.author
Funke, Manuel
dc.date.accessioned
2018-06-07T16:29:21Z
dc.date.available
2017-08-22T08:43:37.351Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/2611
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-6812
dc.description.abstract
This dissertation consists of four contributions that empirically analyze the
political and social implications of financial and economic crises. The first
two essays seek to broaden our understanding of the political after-effects of
systemic banking crises and other macroeconomic downturns. The third essay
analyzes the impact of financial crises on the distribution of income. Each of
these three essays utilizes long-run cross-country data to study the
relationships with historical perspective. The fourth essay takes a micro-
level approach and has a special focus on household savings and inequality in
the U.S. during the decades preceding the 2007-08 financial meltdown. The
first essay provides new evidence that the political aftershocks of financial
crises can be severe. The study is based on a new long-run dataset covering
the near-universe of financial crises in 20 advanced economies and more than
800 general elections over the past 140 years. The key result is that policy
un-certainty rises significantly after financial crises as government
majorities shrink and polarization increas-es. Importantly, voters seem to be
particularly attracted to the political rhetoric of the extreme right after a
financial crisis. Similar political dynamics are not observable in normal
recessions or after severe non-financial macroeconomic shocks. Building on the
idea to group vote shares along ideological dimensions, the second essay
extends the analysis and studies voting behavior in growth and recessionary
conditions in more depth. The paper is first to relate historical data on
ideology and electoral performance of nearly 650 political parties to the
trajectory of real GDP per capita in a panel of 20 developed countries. The
empirical exploration shows that right-of-center parties typically capitalize
on economic downturns, while GDP growth is beneficial to the political left
and far-left. This pattern appears to be remarkably constant across historical
periods. Importantly, the results are robust to controlling for the typical
punishment of incumbents as a consequence of poor economic performance. The
third essay focuses on the social repercussions of crises. Specifically, the
empirical analysis docu-ments the dynamics of income inequality before and
after a financial crash based on a dataset covering 17 countries and spanning
100 years. The study differs from existing works in that it uses annual data
on income shares to systematically explore how exactly the top percentile of
earners is influenced by financial turmoil. The results indicate that
households in the top 1% likely lose when a crisis hits, but their share in
total income recovers quickly. Generally, looking at the medium term, both the
run-up to and the recovery from a financial crisis appear to be periods of
unequal income growth. Moreover, additional tests showed that the temporary
crisis-induced income loss among the top 1% of earners does not benefit the
bottom 90% but rather the remainder of the top decile. Thus, the historical
data clearly points to an overall limited inequality-reducing effect of
financial downturns. The fourth contribution to this thesis adopts a micro
perspective and examines the relationship between household savings and income
inequality in the U.S. in the three decades leading up to the 2007-08 fi-
nancial crisis. Using detailed information on household finance obtained from
the Panel Study of Income Dynamics (PSID), the statistical evidence suggests
that personal saving has dramatically decreased from the mid-1980s to the 2007
in all income groups, and particularly the middle class, except for the top
quin-tile. This is in line with the above finding that financial boom episodes
can easily result in growing inequality. According to the survey data,
potential explanations for this trends include increasing realized capital
gains among the asset-rich households at the top and a “wealth effect” (e.g.,
Juster et al., 2004) among the middle-income groups. The main insight from
this dissertation is that the political and social climate is significantly
more heated in episodes of financial and economic turmoil than in normal
times. Thus, the overall message for policy-makers in Europe and the United
States is that the danger of politics and society to go off track is real, and
that financial instability and a sluggish economy are key issues in this
regard.
de
dc.description.abstract
Die vorliegende Dissertationsschrift besteht aus vier Einzelbeiträgen, deren
gemeinsamer Schwerpunkt in der Analyse der politischen und sozialen
Begleiterscheinungen von finanz- und realwirtschaftlichen Krisen liegt. Die
beiden ersten Beiträge befassen sich mit den politischen Folgen solcher
Krisen. Der dritte Bei-trag dokumentiert den Einfluss von Finanzkrisen auf die
Einkommensverteilung. Diese drei ersten Beiträ-ge analysieren die genannten
Wirkungsmechanismen jeweils basierend auf langfristigen, historischen
Zeitreihen für eine Gruppe Industrieländer. Der vierte Beitrag nimmt eine
mikroökonomische Perspektive ein und untersucht den Zusammenhang zwischen dem
Sparverhalten amerikanischer Haushalte und der Einkommensungleichheit im
Vorlauf der Finanzkrise von 2007/08. Der erste Beitrag liefert neue
Erkenntnisse über die desaströsen Auswirkungen von Finanzkrisen auf die
politische Stabilität. Die Studie basiert auf einem historischen Datensatz,
der Daten zu sämtlichen Finanz-krisen sowie zu über 800 Parlamentswahlen in 20
Industrieländern während der letzten 140 Jahre bein-haltet. Das Hauptresultat
der Analyse ist, dass die politische Unsicherheit nach Finanzkrisen drastisch
ansteigt, was sich in geringerer Unterstützung der Regierungen sowie mehr
Polarisierung zeigt. Insbe-sondere Parteien am rechten Rand des politischen
Spektrums scheinen nach Finanzkrisen zu profitieren. Im Zusammenhang mit
normalen Rezessionen und auch besonders schweren, nicht im Finanzsystem
entstandenen Krisen sind vergleichbare Dynamiken hingegen nicht zu beobachten.
Der zweite Beitrag basiert auf der Idee, Stimmanteile entlang politischer
Ideologien zu gruppieren, um Unterschiede im Wahlverhalten zwischen
Rezessionen und Zeiten des Aufschwungs noch detaillierter analysieren zu
können. Die Studie setzt hierbei historische Daten über Ideologie und
Wahlergebnisse von fast 650 politischen Parteien mit der Entwicklung des
Bruttoinlandsproduktes in 20 Ländern in Zusam-menhang. Die empirische
Untersuchung zeigt, dass Parteien rechts der politischen Mitte in Zeiten des
wirtschaftlichen Abschwungs profitieren, während Wirtschaftswachstum einen
positiven Einfluss auf die Stimmanteile linker und linksextremer Kräfte hat.
Dieses Muster erscheint auch im historischen Zeitablauf erstaunlich stabil.
Die Resultate sind robust gegenüber der Berücksichtigung einer
Kontrollvariable für die generelle Tendenz der Bevölkerung, Regierungen in
Zeiten wirtschaftlicher Probleme abzuwählen. Der dritte Beitrag behandelt die
sozialen Auswirkungen von Krisen. Die empirische Analyse dokumentiert
Dynamiken in der Einkommensverteilung vor und nach Finanzkrisen basierend auf
einem Sample von 20 Ländern, das sich über die letzten 100 Jahre erstreckt.
Die Studie macht aus, dass sie jährliche Daten nutzt, um exakt bestimmen zu
können, wie die Einkommen der Haushalte im obersten Prozent der Vertei-lung
von Finanzkrisen beeinflusst werden. Die Ergebnisse suggerieren, dass das
oberste Prozent im un-mittelbaren Ausbruch der Krise durchaus
Einkommensverluste erleidet, der Anteil am Gesamteinkommen aber sehr schnell
wieder wächst. Mittelfristig hingegen können sowohl der Vorlauf als auch die
Erholung von einer Finanzkrise als Perioden steigender Ungleichheit bezeichnet
werden. Zusätzliche Tests haben ergeben, dass der ohnehin nur temporäre,
krisenbedingte Einkommensverlust im obersten Prozent zudem nicht den unteren
90%, sondern vielmehr dem Rest des obersten Zehntels zugutekommt. Demnach deu-
ten die historischen Zeitreihen klar auf einen äußerst marginalen
Reduktionseffekt von Bankenkrisen auf die Einkommensungleichheit hin. Der
vierte Beitrag zu dieser Arbeit wechselt in die Mikro-Perspektive und
untersucht den Zusammenhang zwischen dem Sparverhalten amerikanischer
Haushalte und der Einkommensungleichheit im Vorlauf der US-Finanzkrise von
2007/08. Anhand detaillierter Informationen über die finanzielle Situation
einer reprä-sentativen Gruppe amerikanischer Haushalte von der Panel Study of
Income Dynamics (PSID) kann nachgewiesen werden, dass die Sparquote in allen
Einkommensgruppen, und insbesondere der Mittel-klasse, von Mitte der 1980er
Jahre bis 2007 dramatisch gesunken ist – mit Ausnahme des obersten Quintils.
Dieses Ergebnis stimmt mit der obigen Interpretation überein, dass gerade
finanzielle Booms in steigender Ungleichheit resultieren. Die Umfragedaten
lassen auf überproportional gestiegene realisierte Kapitalgewinne für reiche
Haushalte in Kombination mit einem “Vermögenseffekt” in den mittleren Ein-
kommensgruppen als mögliche Ursachen schließen. Die Haupterkenntnis dieser
Studie ist, dass sich das politische und soziale Klima im Zusammenhang mit
Finanzkrisen wesentlich verschlechtert. Entscheidungsträger in Europa und den
Vereinigten Staaten müs-sen realisieren, dass die derzeitige Krise eine
ernsthafte Gefahr für das Funktionieren von Demokratie und Gesellschaft
darstellt, und dass mangelnde Finanzstabilität und schleppendes
Wirtschaftswachstum dabei die entscheidenden Faktoren sind.
de
dc.format.extent
164 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Financial crises
dc.subject
economic voting
dc.subject
macroeconomics
dc.subject
economic history
dc.subject
political economy
dc.subject.ddc
300 Sozialwissenschaften::330 Wirtschaft::339 Makroökonomie und verwandte Themen
dc.subject.ddc
300 Sozialwissenschaften::330 Wirtschaft::337 Weltwirtschaft
dc.subject.ddc
300 Sozialwissenschaften::320 Politikwissenschaft::324 Der politische Prozess
dc.title
Financial Crises: Political and Social Implications
dc.contributor.firstReferee
Prof. Irwin Collier, Ph.D.
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Moritz Schularick
dc.date.accepted
2017-07-25
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000105277-2
dc.title.translated
Finanzkrisen - politische und soziale Implikationen
de
refubium.affiliation
Wirtschaftswissenschaft
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000105277
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000022086
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open access