Thema der vorliegenden Arbeit sind die Kooperationsbeziehungen pädagogischer Fachkräfte zur Förderung benachteiligter Schülerinnen und Schüler am Beispiel des Modellprojekts Praxisklasse in der Berliner Hauptschule, dass von 2006 bis 2011 an sieben Berliner Hauptschulen in Kooperation mit dem Bildungsträger Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands Berlin durchgeführt wurde. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung des Modellprojekts wurden, ausgehend von einer qualitativen Untersuchung, Experteninterviews mit den am Modellprojekt beteiligten pädagogischen Fachkräften, mit Schulleitern, Praxisklassenlehrern, dem sozialpädagogischen Projektleiter, Sozialpädagogen und Ausbildern durchgeführt. Die Interviews wurden in Anlehnung an die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring (Mayring 2000) ausgewertet. Da es sich um anwendungsbasierte Forschung handelte, stand die Praxisorientierung im Vordergrund der Untersuchung. Die Ergebnisse der Untersuchung bilden die Basis einer Diskussion zu Kooperationsbeziehungen und Kommunikationsformen schul- und sozialpädagogischer Fachkräfte am Beispiel des Modellprojekts. Ein zentrales Ergebnis der Dissertation besteht in der Erkenntnis, dass für die Förderung benachteiligter Schüler in kombinierten Schule- Praxisprojekten die Implementierung, Verstetigung und Regelhaftigkeit von Kooperationsbeziehungen pädagogischer Fachkräfte relevant und förderlich sind. Es finden vielschichtige und vielfältige Kooperationen zwischen pädagogischen Fachkräften statt, wobei sich sowohl in der Eigenwahrnehmung als auch in der Beurteilung der jeweils anderen Fachkräfte ein breites Spektrum an Kooperationsbeziehungen zeigt. Kooperationen sind einerseits geprägt von der Bereitschaft zu Kooperationen, basierend auf der Identifikation mit den Aufgaben und Zielen des Modellprojekts, nämlich der Förderung benachteiligter Schüler durch die Verknüpfung von schulischem und Praxislernen, sowie durch Verlässlichkeit und Kreativität. Andererseits gibt es Defizite in der Kommunikation der pädagogischen Fachkräfte, mangelnde Flexibilität und hierarchisches Verhalten, das sich unter anderem auf den beruflichen Status und die fachlichen Kompetenzen der Fachkräfte bezieht. Eine Tendenz zur Zunahme von Verhaltensauffälligkeiten benachteiligter Schüler erfordert Unterstützung, insbesondere für die Ausbilder, durch psychologische Fachkräfte. Auch die Kommunikationsformen wurden dargestellt und diskutiert, da sich hieraus Rückschlüsse auf die Kooperationsbeziehungen der Fachkräfte ziehen lassen. Tragfähige Kommunikationsformen und eine verbindliche Kommunikation sind bestimmend für die Verlässlichkeit und die Regelhaftigkeit der Kooperationen. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der Betrachtung geänderter gesellschaftlicher Rahmenbedingungen und vor dem Hintergrund von Perspektiven zur Förderung benachteiligter Schüler am Übergang von Schule zu Ausbildung und in das Erwerbsleben dargestellt und diskutiert. In die Diskussion werden auch Schüler mit Migrationshintergrund und Mehrsprachigkeit einbezogen. Dabei werden Anschlussmöglichkeiten für die Praxis sowie für weitere Forschungen aufgezeigt.
The subject of interest for this work is to analyse the co- operative relations of pedagogical experts, who support underprivileged pupils. For this I investigated the model project Praxisklasse in der Berliner Hauptschule which was undertaken between 2006 - 2011 in seven different secondary modern schools in Berlin in collaboration with the recognized educational institution Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands Berlin. In the context of scientific research for the project, I conducted expert interviews with specialists who were part of the project: school managers, teachers, educational project manager, socio- social pedagogues and working trainers. The interviews were conducted in the style of qualitative content analysis from Mayring (Mayring, 2000). One key finding from the analysis was the urgent need for implementation and regularity of working practices. Another finding is the ability, reliability, creativity and the true willingness of co- operation between all experts. However, I also found some less favourable aspects, for example: inflexibility, poor communication and the existing hierarchy in place had a negative impact on co- operation between pedagogical specialists. In conclusion I will consider and discuss the results in the context of changing societal settings for underprivileged pupils and will highlight different opportunities for practice and further research.