Der heutige Aktienhandel fi ndet zumeist elektronisch unter der Nutzung von Orderbüchern statt. Daher ist die Analyse dieser Orderbücher und bestimmter dort zu findender Kenngrößen von großem Interesse. Eine dieser Kenngrößen ist der Spread, welcher durch die Differenz des besten Verkauf- und Kaufpreises einer Aktie im Orderbuch gegeben ist. Weitere interessante Größen sind die Transaktionskosten und die Liquidität von gehandelten Aktien. Das Ziel der vorliegenden Dissertation ist es, mögliche Ein flussfaktoren auf den Spread zu finden. Dies geschieht mithilfe von verschiedenen Datensets von Xetra-Daten, wobei ein besonderes Augenmerk auf die DAX-Titel gelegt wird. Es wird zunächst eine Übersicht über die aktuelle Literatur mit den Schwerpunkten Liquidität und Transaktionskosten gegeben. Diese Größen sind für das Spreadverhalten besonders relevant, da sie eng an den Spread gekoppelt sind: je geringer der Spread desto geringer sind die Transaktionskosten und desto höher ist die Liquidität. Einfl ussfaktoren von Liquidität und Transaktionskosten müssten demnach auch Einfl ussfaktoren des Spreads sein. Nach der Literaturübersicht folgt ein empirischer Teil, der die folgende Forschungsfrage betrachtet: Welche Faktoren haben einen messbaren Einfl uss auf den Spread? Für die Beantwortung dieser Frage wurde eine besonders große Bandbreite an Faktoren betrachtet und zudem drei große Stichproben, ´ die verschiedene Perioden abdecken, gewählt. Die Faktoren wurden zum einen aus der bestehenden Literatur übernommen und zum anderen auch selbst entwickelt. Insgesamt wurden 42 Faktoren in die Analyse miteinbezogen. Es liegen insgesamt drei Datensätze der Xetra vor: ein Datensatz für das Jahr 2003, ein Datensatz für das Jahr 2007 und ein Datensatz für den Zeitraum Oktober 2013 bis Anfang Mai 2014. Für das Jahr 2003 wurden für alle 42 Faktoren Regressionsanalysen durchgeführt. Aus dieser geht lediglich ein Hauptein flussussfaktor hervor: die Tradesize, welche die durchschnittliche Anzahl an gehandelten Aktien je Transaktion ist. Es ergibt sich ein klar reziproker Zusammenhang zwischen Spread und Tradesize, der zudem von einem hohen Bestimmtheitsmaß untermauert wird. Auch bei Nutzung von Unterstichproben bleibt das Ergebnis erhalten. Dabei ist die Tradesize keine Kenngröße aus der Literatur, sondern eine selbst entwickelte Größe. Die aus der Literatur verwendeten Größen schnitten in der Analyse mittelmäßig bis schlecht ab. Mit dem Datensatz von 2007 wurde das gefundene Ergebnis überprüft. Auch hier findet man für den DAX einen eindeutig reziproken Zusammenhang zwischen Spread und Tradesize. Dieser liegt sowohl für den DAX als auch MDAX, SDAX und den TecDAX vor. Auch wöchentliche und tägliche Unterstichproben liefern dieses Ergebnis. Eine Überprüfung für den Zeitraum Oktober 2013 bis Anfang Mai 2014 liefert für den DAX, MDAX und SDAX ebenfalls den vermuteten reziproken Zusammenhang. Dieser liegt sowohl im Gesamtzeitraum als auch auf wöchentlicher und täglicher Basis vor. Somit liegt für die an der Xetra gehandelten DAX-Aktien ein konsistentes Ergebnis vor, das nicht in der Literatur vorhergesagt wird.