In allen Jahrhunderten gehörte die Debatte um den Begriff des Willens und das Problem der Willensfreiheit zu den Dauerbrennern philosophischer und weltanschaulicher Diskussionen. Die Dissertation stellt die Frage „Was heißt es, einen Willen zu haben?“. Den Begriff des Willens wird in seinem eigenen Kontext analysiert. Und der Begriff des Willens kann nicht unabhängig von einer bestimmten Person nachvollzogen werden. Denn ein Wollen kann immer nur von einer bestimmten Person ausgesprochen werden. Die Analyse des Begriffs des Willens stellt uns damit vor die Frage, was es heißt, eine Person zu sein. Das Ergebnis der Untersuchung und die hier vorzustellende Grundthese ist, dass der Begriff des Willens vor allem ein Schlüsselbegriff ist, um den Begriff der Person zu verdeutlichen. Das Ziel der Arbeit ist es, ein Bild der Person zu zeichnen, deren Absichten, Wünsche und Überzeugungen als erlebendes und denkendes Wesen zugeschrieben und über ihre Handlungen an die äußere Welt vermittelt werden. Der Begriff des Willens ist ein kulturvarianter, historisch variabler, emanzipierter Begriff, dessen Prozess der Emanzipation nicht in allen Sprachen einer bestimmten Kultur gleich durchgeführt wurde. Der Begriff des Willens wurde lange in der Theologie behandelt, weil Theologie bestimmend ist. Wenn der Begriff des Willens in einer anderen Sprache eine andere Bedeutung aufweist, dann bedeutet das gleichzeitig, dass der Bedeutungsunterschied das praktische Leben der Menschen einer anderen Sprache direkt beeinflusst. Für die türkischsprachige Analyse ergibt, dass der Begriff des Willens nicht direkt ein handlungsleitendes Streben impliziert , sondern die bestimmte Rolle der Person ist leitendes Streben. In der deutschsprachigen Analyse wird der Wille mit der Autonomie der Person behandelt, in der türkischsprachigen Analyse wird der Wille einer Person mit ihrer Autorität in Verbindung gebracht. Wenn wir den Begriff des Willens innerhalb zeitgenössischer, säkularer und deutscher Philosophie verwenden, um begrifflich eine feste Grenze zu ziehen bzw. darzustellen, stoßen wir auf folgende Bedeutung des Willens: Einen Willen zu haben bedeutet nicht nur etwas zu wünschen, sondern absichtlich etwas zu tun. Die Person konstituiert ihren Willen durch Überlegung. Etwas zu wollen kann nicht unabhängig von dem Wunsch, dem Glauben, der Wahl und der Entscheidung betrachtet werden. Die Begriffe bzw. „Wunsch“, „Glauben“, „Wahl“ und „Entscheidung“ sind grundlegende Spielkameraden des Begriffs des Willens. Die Person bildet ihren Willen nicht nur bewusst und durch Überlegung, sondern muss die Person frei wollen, um ihrem eigenen Willen zu bestimmen. Und Die Willensfreiheit teilt sich nach bestimmten Gesichtspunkten in Wahlfreiheit, Entscheidungsfreiheit und Selbstbestimmtheit, die zusammen die innere Freiheit bilden. Die Freiheit von Willensentscheidungen oder Wahl besitzt jedoch empirische Aspekte, deshalb geht es nicht nur um die Frage der Willensfreiheit, sondern auch um handlungstheoretische Aspekte. Handlungsfreiheit besteht darin, so handeln zu können, wie man handeln oder etwas unterlassen will. Das Wollen der Person ist nicht nur etwas Gedachtes, es bedeutet gleichzeitig, dass eine Handlung in Richtung des Gewollten vollbracht werden muss. Deshalb hängt die Handlungsfreiheit der Person von den Ausführungsbedingungen der Handlung ab, während die Willensfreiheit der Person sich auf die Bildungsprozessbedingungen der Handlung bezieht. Es sind aber keine zwei unterschiedlichen Freiheiten, sondern zwei verschiedene Aspekte derselben Freiheit. Ohne einen Willen bzw. einen freien Willen ist der Mensch keine echten Personen mehr, sondern Maschinen ohne Würde und Konzept.
Every century has known the debate concerning the concept of will and the problem of free will. Such debate is part of philosophical and ideological discussion. This thesis asks the question: "What does it mean to have a will?”. The concept of will is analyzed in its own context. However, it cannot be understood independent of a specific person because each expression of will is tied to a particular person. It follows that the analysis of the concept of will gives rise to the question of what it means to be a human being. The concept of will is key to illustrating the concept of a person. The aim of this study is to depict man as a thinking being, experiencing life through his intentions, desires and beliefs, all of which lead to specific actions in the outside world. The concept of will is a cultural variant. It is also a historically variable, emancipated term. Its process of emancipation did not take place in all languages of a particular culture in the same way. Theology has long concerned itself with will because theology is determinative. If the concept of will has a different meaning in each language, then that also means that the practical life of a people is directly influenced by their language. The Turkish-language analysis shows that the concept of will does not directly imply an action-guiding aspiration, but reflects the specific role of a person. In the German-language analysis, the concept of will is seen in relation to the autonomy of a person; in the Turkish-language analysis, will is seen in relation to the authority of a person. If we choose to define the concept of will within contemporary, secular and German philosophy, we find the following definition: will is not only an expression of desire but the ensuing deliberate action. A person determines his will by virtue of reflection. Will cannot be considered independent of desire, belief, choice and decision. The terms "wish", "belief", "choice " and "decision" are close friends of the concept of will. Will is not only the result of conscious reflection, but a person must make the decision to determine his own will. And free will has specific criteria: choice, freedom of choice and self- determination, all of which form inner freedom. Freedom of choice also has empirical aspects and we therefore look at free will in context of taking action. Freedom of action is choosing to act or not act upon something. The will of a person is not mere thought. It also means taking action in the direction of what is willed. And the freedom to act depends on given conditions, whereas free will refers to the conditions of an educational process .These are not two different freedoms, but rather two different aspects of the same freedom. Without will or free will, man is no longer a real person, but a machine with neither dignity nor concept.