This chapter investigates actions for annulment. Annulment actions constitute a central yet by-and-large neglected device of judicial review in the European Union. We focus on cases in which member states take the European Commission to the Court of Justice of the European Union in order to fend off interferences with domestic policy application. Specifically, we ask when and why member states initiate such actions for annulment. To assess the validity of different answers to this question, we use data on the frequency of annulment litigation and evaluate the impact of four potential explanatory factors: the creative agency of the supervising Commission, the inept application of EU law by a shirking agent government, the heterogeneity of preferences held by the collective principal (i.e., the Council), and the interruption of the relationship between the commission and member state governments.
Gegenstand der Analyse in diesem Kapitel sind Nichtigkeitsklagen vor dem Europäischen Gerichtshof. Nichtigkeitsklagen sind eine zentrale, aber bisher weitgehend unerforschte Kategorie der Normenkontrolle im EU System. Wir untersuchen solche Klagefälle, in denen Mitgliedstaaten, um Eingriffe in nationale Politikgestaltung abzuwehren, die Europäische Kommission vor dem Europäischen Gerichtshof verklagen. Wann und warum entscheiden sich nationale Regierungen für eine solche Nichtigkeitsklage? Um diese Frage zu beantworten werden vier potentielle Erklärungsfaktoren mit Hilfe von quantitativen Daten zur Häufigkeit der Klageerhebung in der EU-15 getestet: kreatives Handeln der Kommission als Agentin, unangemessene Anwendung durch eine pflichtverletzende nationale Regierung, heterogene Präferenzen im Rat als kollektivem Prinzipal und die Unterbrechung der Beziehung zwischen Kommission und mitgliedstaatlicher Regierung, z.B. durch Wahlen oder die Benennung eines neuen Kommissars